Rasante Entwicklung bei der Chat-KI

Der Narzisst auf meinem Smartphone: Fluch und Segen des neuen ChatGPT 4

Kann man etwas gegen die Datenschutzaspekte der öffentlichen KI im Stil von GPT tun?



Sophos Security-Experte Chester Wisniewski im Interview zu Fluch und Segen des neuen ChatGPT 4

Es wurde mit großer Spannung erwartet: Das Update für ChatGPT. Die neue Version ChatGPT 4, die laut Hersteller Open AI die "fortschrittlichste" KI-Technologie darstelle, soll im Rahmen eines Tests sogar eine Anwaltsprüfung mit Bestnote bestanden haben. Zudem soll die Wahrscheinlichkeit sachlicher Antworten in der neuen Version gegenüber dem Vorgänger ChatGPT 3.5 um 40 Prozent gestiegen und die KI nun in der Lage sein, achtmal mehr Text zu erstellen.

Wie sieht ein Vertreter der IT-Security-Industrie die rasante Entwicklung bei der Chat-KI und wie ordnet er die daraus resultierenden Chancen sowie mögliche Nachteile ein? Chester Wisniewski, Principal Researcher bei Sophos hat hierzu einige Fragen beantwortet. Sein Fazit: Der Nutzen überwiegt vermutlich den Schaden.

Was sind die Unterschiede zwischen GPT 3 und dem neuen GPT 4?

Es hat sich eine ganze Menge geändert und verbessert, aber nicht alles ist bekannt. OpenAI hält seine Karten mit dieser Version etwas enger zusammen als in der Vergangenheit, daher sind nicht alle Verbesserungen publik geworden. Im Großen und Ganzen scheint es intelligenter, genauer und fähiger zu sein als frühere Versionen, was die Reaktionen noch realistischer und kompetenter machen sollte. Es ist dennoch wichtig, daran zu denken, dass es zwar weniger häufig falsche Informationen verbreitet, aber immer noch ein ziemlich guter Lügner ist.

Ist es ethisch vertretbar, einen solchen generativen, vortrainierten Transformator öffentlich zugänglich zu machen?

Er ist für die Bösen genauso verfügbar wie für die Guten. Der technologische Fortschritt ist wie ein Flaschengeist. Man kann ihn nicht einfach wieder wegstecken, wenn er unangenehm wird. Die Verfügbarkeit von Tools wie ChatGPT mit den Schutzmaßnahmen, die OpenAI durchzusetzen versucht, wird wahrscheinlich nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten. Während krimineller Missbrauch von KI unvermeidlich ist, wird das Gute, das aus einer verantwortungsvollen Nutzung dieser Werkzeuge entstehen kann, wahrscheinlich jeden Missbrauch bei weitem überwiegen.

Es scheint, als gäbe es bereits zahlreiche Beispiele dafür, dass Prompt-Engineering die Leitplanken des Systems durchbricht, und es gibt mindestens ein Beispiel für eine indirekte Prompt-Injektion.

Glauben Sie, dass es jemals möglich sein wird, ein GPT-Modell zu schaffen, das nicht missbraucht werden kann?

Nein. Vermutlich wäre eine detailliertere Antwort jetzt willkommener, aber jedes System, das Missbrauch verhindern soll, aber eben auch so konzipiert ist, dass das System autonom arbeitet, wird höchstwahrscheinlich immer umgangen werden können. Je mehr OpenAI und andere KI-Forscher darüber erfahren, wie die Menschen ihre Schutzmechanismen umgehen, desto schwieriger wird dies aber. Ich hoffe und erwarte, dass es in Zukunft deutlich mehr Geschicklichkeit aufseiten der Cyberkriminalität erfordern wird. Dennoch: es wird immer noch möglich sein, das System zu kompromittieren.

Schafft ChatGPT irgendetwas Neues, oder setzt es nur das um, was ihm gesagt wurde? Was ist, wenn das Modell Ungenauigkeiten gelernt oder gelehrt bekommen hat?

Das einzige, was ChatGPT neu erschaffen kann, sind Lügen. Es ist ein ziemlich überzeugender Lügner, der mit den besten Narzissten, die ich kenne, mithalten kann. Dem Modell wurden mit Sicherheit auch Dinge beigebracht, die ungenau oder unwahr sind, und es ist fast unmöglich vorherzusagen, wann es diese faktischen Ungenauigkeiten in seine Antworten einfließen lassen wird.

Big AI wird im Besitz von Big Tech sein. Auch wenn die in den Eingabeaufforderungen enthaltenen persönlichen und vertraulichen Unternehmensdaten vielleicht nicht in das jeweilige AI-Modell einfließen, so werden sie doch mit Sicherheit den großen Technologieunternehmen zur Verfügung stehen. Und das Geschäftsmodell von Big-Tech-Eigentümern beruht häufig auf dem Verkauf solcher Daten an den Meistbietenden.

Kann man etwas gegen die Datenschutzaspekte der öffentlichen KI im Stil von GPT tun?

Für die meisten Nutzer von KI-Systemen gibt es ist es heutzutage kaum eine andere Wahl, als den Versprechen und Lizenzvereinbarungen, denen sie zustimmen, um Modelle wie ChatGPT nutzen zu können, Vertrauen zu schenken. Viele dieser Modelle entwickeln sich jedoch unglaublich effizient, so dass es keinen Grund gibt, warum sie in Zukunft nicht auf unseren PCs, Laptops oder sogar Telefonen laufen können. Das Training der Modelle ist zwar rechenintensiv, aber die Ausführung ist es nicht. Möglicherweise werden ältere Modelle als Open Source oder sogar als Crowdsourcing angeboten, damit sie jedem zur Verfügung stehen, der sie nutzen möchte. Die modernsten Modelle werden wahrscheinlich in den Händen der großen Technologiekonzerne bleiben, aber Modelle, die mehr als "gut genug" sind, könnten auf einem iPhone in Ihrer Tasche laufen, wenn Sie es wünschen. (Sophos: ra)

eingetragen: 04.04.23
Newsletterlauf: 27.06.23

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Meldungen: Studien

Auf globale Lieferketten abgesehen

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Zunehmend komplexe Bedrohungslandschaft

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Weniger als 70 Prozent der kundenorientierten APIs sind mit HTTPS (Hypertext Transfer Protocol Secure) gesichert. Das lässt fast ein Drittel dieser Schnittstellen völlig ungeschützt – und steht in krassem Gegensatz zu den 90 Prozent an Webseiten, die inzwischen HTTPS nutzen. Diese beunruhigende Wahrheit über den aktuellen Stand der API-Sicherheit in verschiedenen Branchen zeigt der 2024 State of Application Strategy Report: API Security von F5.

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Das erste Halbjahr 2024 markiert einen beispiellosen Anstieg von Datenlecks, bei denen über 1 Milliarde Menschen weltweit betroffen waren. Diese besorgniserregende Entwicklung spiegelt eine Zunahme der globalen Cyberkriminalität wider und stellt einen dramatischen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr dar.

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Plattformen, die häufig in Schulen, Unternehmen und von Grafikdesignern zur Kollaboration und Erstellung von Inhalten zum Einsatz kommen, werden von Angreifen für Phishing-Angriffe genutzt. Dies haben die Threat-Analysten von Barracuda Networks, Anbieterin von Cloud-First-Sicherheitslösungen, herausgefunden. Die Entdeckungen der Barracuda-Analysten werden in einem neuen Blogpost ausführlich beschrieben.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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