Whitelisting ermöglicht präventives Handeln


Hacker nehmen Energiebranche ins Visier: Ein Umdenken in punkto Sicherheitskonzepte ist notwendig
Generell sind bei Betreibern kritischer Infrastrukturen neben klassischen, bis zum Enduser bekannten Bedrohungen wie Trojanern, auch gezielte aufwändig organisierte Cyber-Angriffe wie APTs zu beobachten

Von Andreas Schmid, Senior Presales Consultant, Adyton Systems

(18.08.14) - Wie kürzlich bekannt wurde, hat die Hackergruppe "Dragonfly" nun auch die Energiebranche ins Visier ihrer Angriffe genommen. Stromerzeuger, Pipeline-Betreiber und Ausrüster für den Energiebereich aus zahlreichen Ländern Europas, darunter auch Deutschland, waren bereits Opfer der Attacken. Die Kriminellen nutzen einen Schadcode, der Fernzugriffe ermöglicht und damit auch das Auslesen konkreter Systeminformationen.

Diese Art Angriffe sind besonders schwer zu bekämpfen. Dies liegt zunächst an der Struktur der Energiebranche selbst, die aktuell zwei gravierenden Umbrüchen unterliegt: Dabei handelt es sich zum einen um den Bereich Energieerzeugung, wo die Frage im Raum steht, wie Energie ins Netz gespeist werden soll. Zum anderen steht die Branche vor der Herausforderung, Technologien und Prozesse so zu definieren, um das Energienetz zu steuern und zu überwachen. Denn mittlerweile bewegt sich die Energieerzeugung in einer verteilten und vernetzten Welt. Strom wird in hunderten von kleinen Einheiten erzeugt, teilweise auf Hausdächern und mit Windrädern. Das verändert die Anforderungen an die überwachende Technik. Steuerungs- und Managementtechnologie muss angepasst und erweitert werden. Dazu gehört einerseits, die grundlegenden Funktionen über öffentliche Netze zu erbringen; andererseits muss die Technologie so abgesichert werden, dass kein Schaden entsteht.

Generell sind bei Betreibern kritischer Infrastrukturen neben klassischen, bis zum Enduser bekannten Bedrohungen wie Trojanern, auch gezielte aufwändig organisierte Cyber-Angriffe wie APTs (Advanced Persistent Threats) zu beobachten. Solchen Angriffen kann mit herkömmlichen Abwehrmethoden nur sehr schwer begegnet werden. Darum ist dringend ein Umdenken in den Sicherheitskonzepten notwendig: weg von althergebrachten Blacklisting-Konzepten hin zum Konzept einer vollständigen Positivvalidierung. Im Gegensatz zum Blacklisting-Verfahren, wo bekannte Bedrohungen explizit nicht zugelassen werden, erlaubt der sogenannte Whitelisting-Ansatz ausschließlich Netzwerkverkehr, der eindeutig als gutartig validiert werden kann. Jede Transaktion im Netzwerk wird auf Anwendungsart und Inhalt analysiert und nicht bekannter Verkehr am Betreten des Netzwerkes gehindert.

Feingranulare Analyse von Applikationen
Mit herkömmlichen Firewalls war ein solches Konzept nur mit einem erheblichen Managementmehraufwand realisierbar und hat auch dann noch nicht genügend Schutz geboten. Moderne Next-Generation-Firewalls sollten jedoch darauf ausgerichtet sein, Applikationen feingranular zu analysieren anstatt anhand eines Ports zu definieren, welche Art von Netzwerkverkehr zu oder von einer Maschine gestattet ist. Es wird nicht mehr nur innerhalb großzügig erlaubten Netzwerkverkehrs versucht, einen Schadcode zu identifizieren. Vielmehr wird ausschließlich erlaubt, was im Voraus als gutartig definiert wurde. Ein weiterer Vorteil besteht darin, grundlegende Traffic-Shaping-Methoden auf diesen eindeutig erkannten Netzverkehr anzuwenden. Das heißt, die Bandbreite von weniger wichtigen Applikationen muss zugunsten von geschäftskritischen Anwendungen beschränkt werden. Streaming-Inhalt wie z.B. per YouTube wird so eingeschränkt, dass nur ein begrenzter Teil der Bandbreite zur Verfügung steht.

Weiter lässt sich die Sicherheit außerdem mittels Deep-Packet-Inspection (DPI) erhöhen insbesondere auf Applikationsebene. Hierbei wird eine Applikation nicht nur als solche erkannt, vielmehr wird mit Hilfe von Decodern auch innerhalb einer Applikation oder eines Protokolls gefiltert. Hiermit kann eindeutig sichergestellt werden, dass der Netzwerkverkehr genau das darstellt, was er vorgibt zu sein. Ebenso kann die IT-Abteilung die Kommunikation für bestimmte Nutzer oder Geräte einschränken. Ein dedizierter User kann beispielsweise Daten auslesen, aber nicht steuern. Gerade bei sogenannten "kritischen Infrastrukturen" ist der Einsatz einer Next Generation Firewall deshalb nicht nur gerechtfertigt, sondern essenziell. (Adyton Systems: ra)

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Meldungen: Kommentare und Meinungen

Zunahme von Bedrohungen nach Authentifizierung

Wie erwartet war 2023 ein weiteres herausforderndes Jahr für die IT-Sicherheit, da die Anzahl und Komplexität von Phishing-Angriffen weiter zugenommen haben. Dies ist vor allem auf KI-gesteuertes Phishing zurückzuführen. Phishing ist dank niedriger Kosten und hoher Erfolgsquote nach wie vor die am weitesten verbreitete Angriffsmethode.

Regulierung der KI keine Frage des "ob"

Europa besinnt sich einmal mehr auf seine moralische Vorreiterrolle in der Welt. Während in den beiden globalen Technologiesupermächten USA und China ein kaum kontrollierter Wildwuchs in Sachen Künstlicher Intelligenz stattfindet, hat die EU sich nicht nur dem technischen Fortschritt, sondern dem großen Ganzen gewidmet: Mit dem nun beschlossenen KI-Gesetz gibt es zum ersten Mal eine umfassende Regulierung in diesem Bereich.

Online-Sicherheitspraktiken auf den Prüfstand stellen

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Interessanterweise leben insbesondere die Boomer dieses Motto, sodass sie wesentliche bessere Datenschutzpraktiken pflegen, wenn sie im online unterwegs sind, als die Millennials und die Gen Z. Dies ergab eine von OnePoll im Auftrag von Yubico durchgeführte Studie, die sich der Frage widmete, inwiefern Menschen in einer Zeit, in der es immer raffiniertere Phishing-Angriffe gibt, ihre Cybersicherheitshygiene-Praktiken angepasst haben.

Hacktivismus – ein Schutzschild für Gesetzesbrecher?

Hacker sind neugierige, kreative Menschen, die ihr Wissen nutzen, um Probleme zu bewältigen und Lösungen zu entwickeln. Sie sind nicht von vornherein Kriminelle, und es ist wichtig, das zu erkennen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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