Feigenblatt: Bekämpfung der Internetkriminalität
25 neue Cybercops bedeuten in der rauen Wirklichkeit, dass jedes Präsidium einen Spezialisten erhält und der Rest dem Kompetenzzentrum des Bayerischen Landeskriminalamtes zugeteilt werden wird
Recherchen in sozialen Netzwerken sind mittlerweile kriminalpolizeiliches Tagesgeschäft
Von Norbert Reisinger Stellv. Landesvorsitzender, Pressesprecher und Hans Wengenmeir, Landesvorsitzender, BDK Landesverband Bayern
(21.01.14) - "Das Bayerische Staatsministerium des Innern stellte Ende Januar die Offensive zur Stärkung der Bayerischen Polizei zur Bekämpfung der Cyber-Kriminalität vor. Erstmals 2012 wurden nicht zuletzt aufgrund der Forderung des BDK sogenannte Cybercops eingestellt bzw. ausgebildet. Es konnten in der Vergangenheit leider nicht alle hierfür vorgesehen Stellen mit geeigneten Bewerbern besetzt werden, weil wir in Konkurrenz mit dem Arbeitsmarkt, keine wirklich verlockenden finanziellen Anreize für externe Spezialisten geboten haben. Jetzt soll die vorhandene Zahl von 25 Spezialisten verdoppelt werden. Klingt zunächst gut, ist aber nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.
25 neue Cybercops bedeuten in der rauen Wirklichkeit, dass jedes Präsidium einen Spezialisten erhält und der Rest dem Kompetenzzentrum des Bayerischen Landeskriminalamtes zugeteilt werden wird.
Kinderpornographie, Ausspähung von Daten, Identitätsdiebstahl, Urheberrechtsverletzungen, Cyber-Mobbing, Volksverhetzung, Verstöße gegen den Jugendschutz und Betrug/Hehlerei über Verkaufsplattformen wie ebay etc. sind klassische Deliktsfelder mit Tatmittel Internet.
Massive Zunahmen sind aber auch bei Attacken auf Rechner und Netzwerke zu verzeichnen. Die Meldung über den "Datenklau" von 16 Mio. E-Mail- Zugangsdaten ist noch in frischer Erinnerung. Recherchen in sozialen Netzwerken sind mittlerweile kriminalpolizeiliches Tagesgeschäft. Rund 27 Millionen User allein bei Facebook in Deutschland machen die Dimensionen deutlich.
Hier mit 25 zusätzlichen Cybercops in Bayern anzutreten, wird der tatsächlichen Herausforderung nicht gerecht. Wir brauchen noch weitaus mehr Spezialisten um die ausufernde Internetkriminalität zu bekämpfen. Diese nicht nur in einem Kompetenzzentrum, sondern bei den Kriminaldienststellen in ganz Bayern. Der starke Anstieg der Deliktszahlen im Bereich der Internetkriminalität ist letztlich Aussage genug."
(Bund Deutscher Kriminalbeamter, Landesverband Bayern: ra)