Erpressungstrojaner gehören zum Alltag
Eine moderne IT-Sicherheitslösung sollte mehr können als nur die verschiedenen Angriffsvektoren minimieren wie zum Beispiels Exploits unterbinden
Bei "GoldenEye" hat die Schadsoftware gezielt in einem bestimmten Land für Chaos gesorgt
Laut einer Fidelis-Umfrage sind Unternehmen 2017 rund 100 Hackerangriffen ausgesetzt gewesen, ein Drittel davon war erfolgreich. Zu diesen erfolgreichen Angriffen zählten insbesondere diejenigen mit den beiden Trojanern WannaCry und Petya im Mai und Juni dieses Jahres. Was die betroffenen Firmen angeht sind keine signifikanten Unterschiede festzustellen. Konzerne, mittelständische und kleine Firmen sind gleichermaßen betroffen. Laut der Prognosen wird die Zahl der weltweiten Attacken weiter steigen und damit u.a. auch der Bedarf an Cybersicherheitsexperten."
Dazu ein Kommentar von Sascha Dubbel, Senior Sales Engineer bei Cylance:
"Gerade in den letzten Jahren haben wir eine stetig steigende Zahl von erfolgreichen Angriffen erlebt, insbesondere Ransomware ist gekommen um zu bleiben. WannaCry, Petya, GoldenEye Erpressungstrojaner gehören mittlerweile zum Alltag. Dabei waren nicht immer die Firmen selbst im Visier der Angreifer, sondern die Malware wurde wie im Fall von Petya über eine Tochtergesellschaft eingeschleppt. Unter den Opfern waren etliche prominente Unternehmen. Diese Tatsache und die schnelle Art der Verbreitung haben der Malware eine hohe Aufmerksamkeit beschert.
Petya machte sich dabei denselben Exploit zunutze (EternalBlue/DoublePulsar) wie zuvor schon WannaCry. Petya ist allerdings deutlich vielseitiger als WannaCry, wenn es darum geht geeignete Verbreitungswege zu finden. Und die Malware ist in der Lage Remote-Systeme zu infizieren, die noch keinen Patch gegen die MS17-010-Schwachstelle eingespielt haben. Dieser Angriff hat zudem keinen sogenannten "Kill Switch" über den es bei WannaCry gelungen war, die Verbreitung einzudämmen und die Folgeschäden zu begrenzen.
Bei "GoldenEye" hat die Schadsoftware gezielt in einem bestimmten Land für Chaos gesorgt. In dem Fall ganz besonders in Deutschland. Dabei wurden gefälschte Bewerbungen im PDF-Format auf tatsächlich offene Stellen mit einem weiteren maliziösen Office-Anhang (Kompetenzprofil der Bundesagentur für Arbeit) gezielt per E-Mail an Personalabteilungen gesendet. Die Malware ist Ende 2016 erstmals aufgetreten und arbeitet als Ransomware-as-a-Service nach einem Gewinnbeteiligungsmodell. Auch das ein Zeichen für die zunehmende erfolgreiche Kommerzialisierung von Ransomware.
Vielfach versuchen Firmen und Hersteller gleichermaßen dem Problem Ransomware mit speziellen Technologien beizukommen. Die Motivation ist verständlich, allerdings ist es nur bedingt sinnvoll ein speziell auf Ransomware abgestimmtes Produkt einzusetzen um die Sicherheitslücken der bisher genutzten Produkte zu kompensieren. Angreifer nutzen aktuell eine Vielzahl unterschiedlicher Angriffsvektoren um Sicherheitsbarrieren ungehindert zu passieren: Social Engineering, Exploits, Drive-by-Malware um nur einige zu nennen. Entwickler von Erpresser-Software verwenden sie immer wieder erfolgreich in ihren Kampagnen. Das funktioniert, weil aus verschiedenen Gründen nie alle Angriffsvektoren vollständig adressiert werden können.
Und Ransomware ist nur die Spitze des Eisbergs, Banking-Trojaner, Data Stealer und Backdoors bleiben Monate und Jahre unentdeckt, sie verlangen schließlich nicht unübersehbar ein Lösegeld.
Eine moderne IT-Sicherheitslösung sollte mehr können als nur die verschiedenen Angriffsvektoren minimieren wie zum Beispiels Exploits unterbinden. Letztendlich sollte sie in der Lage sein, die binäre Schadkomponente (also die Payload) zuverlässig zu stoppen. Das funktioniert allerdings nicht, wenn man von Signaturen oder einer kontinuierlich aufrecht erhaltenen Internetverbindung abhängig ist. Letzteres ist gerade bei industriellen Steuerungs- und Kontrollsystemen relevant. Und selbst die Analyse einer ausgeführten Malware setzt voraus, dass ein bestimmtes Verhalten wie etwa das Anlegen eines bestimmten Registry Key oder ein Datei-Hash, eine IP-Adresse oder Zeichenfolge zunächst bekannt sein müssen. Prädiktiv arbeitende Endpoint-Lösungen funktionieren an dieser Stelle anders. Sie verwenden eine Technologie, die auf künstlicher Intelligenz basiert und anhand mathematischer Modelle Client und Server vor den unterschiedlichen Malware-Varianten schützt, noch bevor sie ausgeführt werden.
Maschinelles Lernen zu verwenden, reklammieren inzwischen bereits eine Reihe von Herstellern für sich. Inzwischen gibt es aber Technologien, die genuin auf maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz basieren, um Angriffe und Malware- Attacken möglichst vorausschauend zu verhindern. Dazu dient die statistische Analyse von Millionen von Merkmalen einer Datei. Hier dienen mathematische Modelle als Grundlage, anders als bei herkömmlichen Antiviren- oder Anti-Malware-Lösungen, die sich eben meistenteils auf Signaturen (auch URLs, IP-Adressen, Reputationsdaten etc.) oder Heuristik verlassen. Ein Ansatz, der schon jetzt an seine Grenzen stößt.
Eine Cylance-Studie vom Herbst dieses Jahres bestätigt, das 77 Prozent der Befragten bestätigen, mithilfe von KI mehr Datenschutzverletzungen verhindert zu haben als zuvor und 81 Prozent sagen, dass künstliche Intelligenz in der Lage ist, Bedrohungen zu erkennen, bevor das den IT-Sicherheitsverantwortlichen gelingt. Und im Hinblick auf den steigenden Bedarf an Cybersicherheitsexperten gaben 74 Prozent zusätzlich an, dass sie die durch fehlende Fachkräfte entstandene Lücke ohne künstliche Intelligenz nicht würden schließen können."
(Cylance: ra)
eingetragen: 18.12.17
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