Sicherheitsrisiken bei Pokémon Go
Pokémon Go: Gesteigertes Risiko, Opfer von Kriminalität zu werden
Sogenannte Pokémon-Stopps hinter der Sicherheitskontrolle sollten durch den Betreiber gelöscht werden
Um Sicherheitsrisiken in Verbindung mit dem Spiel "Pokémon Go" geht es in der Antwort der Deutschen Bundesregierung (18/9607) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (18/9464). Wie die Bundesregierung darin darlegt, wird ein mögliches Sicherheitsrisiko für den Spieler in der sinkenden Aufmerksamkeit für die Umgebung aufgrund des vertieften Spielens, insbesondere im Straßenverkehr, in der Nähe von Verkehrseinrichtungen und Gefahrenbereichen sowie dem unbefugten Betreten von Militärischen Bereichen beziehungsweise Militärischen Sicherheitsbereichen gesehen.
"Darüber hinaus könnte durch mangelnde Aufmerksamkeit für die Umgebung ein gesteigertes Risiko bestehen, Opfer von Kriminalität zu werden", schreibt die Bundesregierung weiter. Weitere Risiken könnten ihren Ausführungen zufolge "unter anderem durch die dauerhafte Aktivierung des Standortdienstes, etwa bei Zugriffen Dritter auf die Daten des jeweiligen Smartphones, entstehen".
Vorbemerkung der Fragesteller
Pokémon Go ist ein Spiel für Smartphones und Tabletcomputer, in dem die Spielerinnen und Spieler virtuelle Fantasiewesen fangen, trainieren, entwickeln und in virtuelle Kämpfe gegen andere Pokémon schicken können. Es ist ein positionsbezogenes Spiel und nutzt eine Spielumgebung auf dem Prinzip der erweiterten Realität (Augmented Reality), also der Bewegung der Spieler in der realen Welt. Die Bundespolizei, die Bundeswehr, die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) e. V. (ADV) und die Deutsche Bahn AG warnen vor möglichen Sicherheitsgefährdungen durch das nach den USA und Australien auch nach Deutschland gekommene Spiel.
"Eine Nutzung an bzw. auf Flughäfen außerhalb des öffentlichen Bereichs kann besondere Gefahren und Risiken mit sich bringen. Sogenannte Pokémon-Stopps hinter der Sicherheitskontrolle sollten durch den Betreiber gelöscht werden, um Unfälle zu vermeiden", heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Bundespolizei und der ADV. Gewarnt wird auch vor dem Betreten von Schienenwegen und Bahnanlagen bei der Pokémon-Jagd sowie dem Spielen während des Autofahrens. So musste am 28. Juli 2016 bei Halberstadt bereits eine Bahnstrecke vorübergehend gesperrt werden, weil sich ein Pokémon-Go-Spieler auf den Gleisen befand.
Durch das Spiel könnten "die Sicherheitsinteressen der Bundeswehr unmittelbar berührt werden", heißt es in einem der "Süddeutschen Zeitung" vorliegenden internen Papiers der Truppe. So seien mehrfach Personen auf der Jagd nach Pokémons in Bundeswehrgelände eingedrungen. In Niedersachsen seien drei Pokémon-Jäger während einer Übung mit scharfer Munition auf einen Truppenübungsplatz gelangt.
Das Papier warnt zudem vor Sicherheitsrisiken durch Bundeswehrangehörige, die im Dienst das Spiel spielen. So könnten Soldatinnen und Soldaten, die Pokémon Go spielen, über die GPS-Funktion ihrer Mobiltelefone lokalisiert werden und über die App Bilder ihrer Einsatzumgebung verschicken. Auch besteht bei der Bundeswehr die Befürchtung, dass Spione das Spiel als Tarnung nutzen könnten, um "in unmittelbarer Nähe zu militärischen Liegenschaften" zu filmen oder zu fotografieren.
(Deutscher Bundestag: ra)
eingetragen: 17.11.16
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