Angriffe auf IT-Systeme in Unternehmen


Cyberattacken: Fast ein Drittel der Unternehmen verzeichnet Cyberangriffe
Mehrheit der IT-Sicherheitsvorfälle ereignet sich vor Ort in den Betrieben - Ein Viertel erhöht infolge der NSA-Affäre Investitionen in IT-Sicherheit

(02.04.14) - Nahezu jedes dritte Unternehmen in Deutschland (30 Prozent) hat in den vergangenen zwei Jahren Angriffe auf seine IT-Systeme verzeichnet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 403 Unternehmen im Auftrag des Bitkom. Danach sagen 58 Prozent der betroffenen Unternehmen, dass die Angriffe "vor Ort" erfolgten und zum Beispiel gezielt Daten gestohlen oder Malware per USB-Stick eingeschleust wurden. 30 Prozent der Unternehmen berichten, dass die Angriffe über das Internet erfolgt sind. "Cyberattacken können zum Verlust von Geschäftsgeheimnissen führen und gefährden die Arbeitsfähigkeit eines Unternehmens", sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf auf der CeBIT in Hannover.

"Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da Daten häufig unbemerkt abfließen oder kompromittiert werden." Laut Umfrage hat sich das Bewusstsein für IT-Sicherheit infolge der NSA-Affäre erhöht. Fast drei Viertel (74 Prozent) der Unternehmen sehen Angriffe auf ihre Computer und Datennetze durch Cyberkriminelle oder ausländische Geheimdienste als reale Gefahr. Bei einer vergleichbaren Bitkom-Umfrage im Jahr 2012 waren es erst 63 Prozent.

Die Studie zeigt, dass 36 Prozent der Unternehmen die NSA-Affäre darüber hinaus zum Anlass genommen haben, ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. Zwei Drittel der Unternehmen, die aktiv geworden sind, haben organisatorische Verbesserungen eingeführt, zum Beispiel ein Zugriffsmanagement für bestimmte Daten oder physische Sicherheitskontrollen. 43 Prozent haben Firewalls und 35 Prozent Virenschutzprogramme eingeführt oder bestehende Systeme erneuert. Ein Drittel der Unternehmen hat die Schulungen für Mitarbeiter intensiviert. Darüber hinaus haben fast ein Viertel (23 Prozent) aller befragten Unternehmen infolge der NSA-Affäre ihre Ausgaben für IT-Sicherheit erhöht. Kempf: "Die gute Nachricht zur NSA-Affäre lautet: Die Wirtschaft nimmt das Thema IT-Sicherheit ernst und investiert."

Eine positive Entwicklung zeigt sich in diesem Sinne auch bei der Verbreitung von Notfallplänen für den Fall eines Datenverlustes. Neun von zehn Unternehmen (88 Prozent) haben inzwischen einen solchen Notfallplan. Vor zwei Jahren waren es bei Unternehmen ab 20 Mitarbeitern erst 63 Prozent. Bezieht man kleinere Unternehmen ab drei Mitarbeitern ein, war es sogar nur die Hälfte. "Bei Angriffen auf IT-Systeme ist Zeit immer ein kritischer Faktor", sagte Kempf. "Ein Notfallplan listet die wichtigsten Geschäftsprozesse des Unternehmens auf und beschreibt, was im Schadensfall zu tun und wer zu informieren ist." Wer ein klares Vorgehen festgelegt hat, könne den Schaden eines IT-Sicherheitsvorfalls deutlich begrenzen.

Angesichts der Abhöraffäre fordert der Bitkom politische Konsequenzen. "Bei der Aufarbeitung der NSA-Affäre durch die Politik stehen wir noch ganz am Anfang", sagte Kempf. "Notwendig sind unter anderem neue Verhandlungen über internationale No-Spy-Abkommen." Auch innerhalb der EU solle man sich auf entsprechende Vereinbarungen einigen, um die Grundrechte der Bürger zu schützen und Wirtschaftsspionage durch Geheimdienste zu verhindern. Weitere wichtige Themen sind Regelungen für internationale Datentransfers und die rechtlichen Voraussetzungen, wann Unternehmen Kundendaten an staatliche Stellen herausgeben müssen.

Die Bedeutung der IT-Sicherheit reicht aus Sicht des Bitkom weit über die Abhöraffäre hinaus. "Mit der zunehmenden Digitalisierung steigen die Gefahren durch Cyber-Kriminelle, die sich immer professioneller organisieren", sagte Kempf. Die Unternehmen müssten sich so aufstellen, dass sie in der Lage sind, ihre Organisation bestmöglich zu schützen. Das fängt mit der Identifizierung sicherheitskritischer Daten an, reicht über die Sensibilisierung und Qualifizierung der Mitarbeiter durch Weiterbildungsmaßnahmen bis zur regelmäßigen Überprüfung aller technischen Maßnahmen.

Notwendig sei zudem eine neue Sicherheitskultur, die einen offenen Umgang mit dem Thema zulässt. "Aktuell wagt es kaum ein Unternehmen öffentlich über Sicherheitsprobleme zu sprechen, weil die Angst vor einem Reputationsverlust groß ist", sagte Kempf. Die Informationen der IT-Anwender über Sicherheitsvorfälle tragen dazu bei, ein aktuelles Bild der Bedrohungslage zu erhalten. Unternehmen und andere Organisationen könnten dann frühzeitig gewarnt werden. Kempf sagte: "Wir fordern alle Unternehmen auf, Informationen zu IT-Sicherheitsvorfällen freiwillig auf anonymer Basis zu teilen." Unter dem Dach der "Allianz für Cybersicherheit" hat der Bitkom zusammen mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein entsprechendes Meldesystem aufgebaut. Zudem könnten IT-Anwender von den Erfahrungen anderer lernen. Kempf stellte fest: "Die Allianz für Cybersicherheit mit ihren aktuell rund 700 Mitglieder ist eine ideale Plattform, über die sich IT-Sicherheitsexperten austauschen können."

Hinweis zur Methodik: Im Auftrag des Bitkom sind 507 IT-Verantwortliche und Geschäftsführer von Unternehmen ab 50 Mitarbeiter befragt worden. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Für die Durchführung waren Bitkom Research und Aris Umfrageforschung verantwortlich.
(Bitkom: ra)

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Meldungen: Studien

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

Im Jahr 2023 blockierten die Sicherheitslösungen von Kaspersky in Deutschland auf 18,3 Prozent der industriellen Computer schädliche Objekte; dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (15,1 Prozent). Den Großteil der Bedrohungen machten Internet-Ressourcen auf Denylisten (5,8 Prozent), schädliche Skripte und Phishing-Seiten (6,1 Prozent) sowie schädliche Dokumente (1,5 Prozent) aus.

Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

Prüfung der NIS2-Readiness

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Erpresser-Malware im Bausektor

Ontinue hat ihren ersten Threat Intelligence Report veröffentlicht. Der Bericht gibt unter anderem einen umfassenden Einblick in die aktuelle Bedrohungslage im Cyberspace und zeigt auf, welche Hackerattacken die unterschiedlichen Branchen besonders oft heimsuchen. Eine zentrale Erkenntnis des Reports: Die IT- und Baubranche trifft Ransomware am häufigsten.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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