Zugang zu Video- und Tonaufnahmen jeder Kamera


Unter Beobachtung: Beliebte Smart-Kameras anfällig für Cyberangriffe
Untersuchung zeigt, wie Babyphones und Sicherheitskameras zum Überwachungs-Tool zweckentfremdet werden können



Die Experten von Kaspersky Lab haben mehrere Sicherheitslücken in beliebten Smart-Kameras entdeckt, die häufig als Babyphone oder für die interne Sicherheitsüberwachung eingesetzt werden. Über die aufgedeckten Schwachstellen könnten Angreifer aus der Ferne (remote) auf die Video- und Tonaufnahmen der Kameras zugreifen, die Geräte deaktivieren oder schädlichen Code darauf ausführen. Bereits frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass vernetzte Kameras Schwachstellen aufweisen. Die aktuelle Untersuchung der Kaspersky-Experten zeigt, dass eine ganze Reihe von Smart-Kameras anfällig für schwerwiegende Fernangriffe ist. Grund dafür ist das Cloud-Backbone-System, das ursprünglich den Besitzern der Kameras den Fernzugriff auf Videos von ihren Geräten ermöglichen sollte.

Durch Ausnutzen der Schwachstellen wären Angreifer in der Lage:
>> Zugang zu Video- und Tonaufnahmen jeder Kamera zu erhalten, die mit dem verwundbaren Cloud-Service verbunden ist;

>> Root-Zugang per Fernzugriff auf eine Kamera zu erlangen und diese als Eingangstor für weitere Attacken auf weiteren Geräten im lokalen als auch externen Netzwerk zu nutzen;

>> per Fernzugriff schädlichen Code auf die Kameras hochzuladen und auszuführen;

>> persönliche Daten wie Zugangsdaten zu Sozialen Netzwerken sowie Informationen, die genutzt werden, um den Nutzer Benachrichtigungen zu senden, zu stehlen;

>> die verwundbaren Kameras per Fernzugriff unbenutzbar zu machen.

Nach der Entdeckung meldeten die Sicherheitsforscher von Kaspersky Lab die Sicherheitslücken an Hanwha Techwin, den Hersteller der betroffenen Kameras. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wurden einige Schwachstellen bereits behoben, der Rest der Schwachstellen wird laut Hersteller bald vollständig behoben sein.

All diese Dinge waren möglich, weil Experten herausgefunden haben, dass die Art und Weise, wie die Kameras mit dem Cloud-Dienst interagieren, unsicher und mit leichten Mitteln zu beeinträchtigen sind. Sie fanden zudem heraus, dass die Architektur des Cloud-Dienstes selbst anfällig für Störungen von außen ist.

Diese Art Angriff ist nur möglich, wenn Angreifer die Seriennummer der jeweiligen Kamera kennen. Die Art und Weise, wie diese jedoch erzeugt werden, ist relativ einfach durch Brute-Force-Angriffe herauszufinden, da das Registrierungssystem für Kameras nicht über einen dedizierten Schutz dagegen verfügt.

Während der Untersuchung fanden die Kaspersky-Experten fast 2.000 verwundbare Kameras im Internet. Dabei handelt es sich jedoch nur um jene mit eigener IP-Adresse. Sie sind damit direkt aus dem Internet erreichbar; die tatsächliche Anzahl der anfälligen Geräte hinter Routern oder Firewalls könnte um ein Vielfaches höher sein.

Darüber hinaus fanden die Cybersicherheitsexperten eine nicht-dokumentierte Funktion, die vom Hersteller für die Endproduktionstests verwendet werden konnte. Damit konnten Angreifer falsche Signale an eine Kamera senden oder einen Befehl ändern, der bereits an sie gesendet wurde. Die Funktion selbst wurde ebenfalls als anfällig eingestuft. Sie konnte darüber hinaus mit einem Buffer Overflow weiter ausgenutzt werden und zum Herunterfahren der Kamera führen. Der Anbieter hat das Problem bereits behoben und diese Funktion entfernt.

"Das Problem mit der aktuellen IoT-Gerätesicherheit ist, dass sowohl Kunden als auch Anbieter irrtümlicherweise denken, dass wenn sie das Gerät in ihr Netzwerk integrieren und es mit Hilfe eines Routers vom weiteren Internet trennen, sie damit die meisten Sicherheitsprobleme lösen - oder zumindest den Schweregrad der bestehenden Probleme verringern", so Vladimir Dashchenko, Head of Vulnerabilities Research Group bei Kaspersky Lab ICS CERT.

"In vielen Fällen ist dies richtig: Bevor Sicherheitslücken in Geräten innerhalb eines Zielnetzwerks ausgenutzt werden können, müsste man Zugriff auf den Router erhalten. Unsere Untersuchungen zeigen jedoch, dass dies nicht zwingend der Fall sein muss: Die von uns untersuchten Kameras konnten lediglich über einen Cloud-Dienst mit der Außenwelt kommunizieren, der völlig verwundbar ist. Interessant ist, dass neben den zuvor beschriebenen Angriffsvektoren wie Malware-Infektionen und Botnets auch Kameras zum Mining verwendet werden. Während Mining auf Unternehmensrechnern ein mögliches Resultat eines erfolgreichen Angriffs ist und damit die Sicherheit von Unternehmen bedroht, ist IoT-Mining aufgrund der zunehmenden Anzahl an IoT-Geräten ein aufkommender Trend, der auch weiterhin anwachsen wird."

Hanwha Techwin kommentiert: "Die Sicherheit unserer Kunden hat für uns höchste Priorität. Wir haben bereits die Sicherheitslücken der Kamera behoben, einschließlich des Remote-Uploads und der Ausführung von beliebigem Schadcode. Wir haben die aktualisierte Firmware für alle Benutzer freigegeben. Einige Schwachstellen im Zusammenhang mit der Cloud wurden erkannt und werden in Kürze behoben."

Kaspersky Lab rät Privatanwendern:
>> voreingestellte Passwörter immer zu ändern. Das Passwort sollte aus mindestens 16 Zeichen und einer Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen und Sonderzeichen bestehen;
>> vor dem Kauf eines vernetzten Gerätes auf bekannte Sicherheitsprobleme zu achten. Informationen zu bekannten Schwachstellen und verfügbaren Patches sind online zu finden.

Kaspersky Lab empfiehlt Unternehmen, die eigenen Cybersicherheitsstandards zu verbessern und das Bedrohungsrisiko zu verstehen und zu bewerten sowie von Beginn an eine sichere Umgebung zu entwickeln. Kaspersky Lab arbeitet daher aktiv mit Anbietern zusammen und informiert entsprechend über entdeckte Sicherheitslücken.
(Kaspersky Lab: ra)

eingetragen: 02.04.18
Newsletterlauf: 18.05.18

Kaspersky Lab: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

Schutz von Webanwendungen

Schwachstellen bei der Zugangskontrolle und das Risiko der Offenlegung von Daten sind die weit verbreitetsten Sicherheitsmängel in unternehmensintern entwickelten Webanwendungen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von Kaspersky im Zeitraum 2021 bis 2023.

Anstieg von Betrug durch Freunde

Mehr als ein Drittel der Internetkäufer in Deutschland hat in den letzten 12 Monaten einen Online-Betrug begangen. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer neuen Studie, die vom Betrugspräventionsanbieter Ravelin beauftragt wurde und die Einstellungen, Motivationen, Werte und Hintergründe einer wachsenden Zahl von Verbrauchern untersucht, die sich der Kriminalität im E-Commerce zuwenden.

Cyberbedrohungen auf Rekord-Niveau

Die Zahl der Cyberbedrohungen erreichte 2023 ein Rekordhoch. Das zeigt der Annual Cybersecurity Report von Trend Micro, einem der weltweit führenden Anbieter von Cybersicherheitslösungen. Mehr als 161 Milliarden Mal erkannten und blockierten Trend Micro-Sicherheitssysteme bösartige Aktivitäten.

Studie "Cybersicherheit in Zahlen"

Mehr als ein Drittel der deutschen Angestellten finden höhere Ausgaben ihres Arbeitgebers in dem Bereich IT-Sicherheit notwendig. Das belegt die repräsentative Studie "Cybersicherheit in Zahlen" von der G Data CyberDefense AG, Statista und brand eins.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.