Krypto-Malware bei Industrierechnern angekommen


Studie: Verstärkter Krypto-Malware-Befall bei Industrierechnern nach Bitcoin-Boom
Cyberangriffe gegen Industrie-Rechner nach Branchen: Energie vor Maschinenbau



Welche Branche hat in Zeiten der Industrie 4.0 mit den meisten Cyberattacken zu kämpfen? Kaspersky Lab registrierte zumindest in der zweiten Jahreshälfte 2017 überwiegend viele Cyberattacken gegen Organisationen aus den Branchen Energie sowie Maschinenbau und ICS-Integration. Im aktuellen Kaspersky-CERT-Bericht zu Cyberbedrohungen für industrielle Automationssysteme wurden Angriffe analysiert, die sich gegen Automationssysteme und speziell gegen Rechner für industrielle Kontrollsysteme (ICS, Industrial Control Systems) richten.

Mangelnde Cybersicherheit von Industrieanlagen kann zu erheblichen Konsequenzen für Industrieprozesse und den Umsatz führen. Die Experten des Kaspersky ICS CERT zeigen in ihrer aktuellen Analyse die derzeitigen Cybergefahren und Trends für industrielle Systeme auf.

So wurden 38,7 Prozent der analysierten ICS-Rechner der Energiebranche und 35,3 Prozent der industriellen Rechner in den Bereichen Maschinenbau und ICS-Integration in der zweiten Jahreshälfte 2017 mindestens einmal von Malware angegriffen. Die Baubranche verzeichnete im Vergleich zum ersten Halbjahr den höchsten Anstieg. Hier waren 31,1 Prozent aller ICS-Rechner von einem Angriff betroffen. Automatisierung ist für diese Branche ein noch neues Gebiet und der Cybersicherheit wird damit noch nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet.

In anderen Branchen wie Nahrungsmittel, Bildung, Gesundheitswesen, Telekommunikation, Industriebeteiligungen, Versorgung und Fertigung lag der Anteil bei knapp unter 30 Prozent. Eine große Mehrheit der Angriffe kann dabei als Zufallstreffer gewertet werden.

Die Energiebranche ist Vorreiter beim breiten Einsatz von Automatisierungslösungen, und zählt zu den Branchen mit dem höchsten Rechnereinsatz. Moderne Stromnetze gehören zu den ausgedehntesten Systemen miteinander verbundener Industrieanlagen mit vielen Rechnern, die zugleich relativ gefährdet sind. Die Cybersicherheitsvorfälle der vergangenen Jahre sowie verschärfte Auflagen zwingen Strom- und Energiekonzerne zu einer Anpassung der Cybersicherheit ihrer Systeme im Bereich Operative Technologie (OT). Weitere, ernste Probleme der letzten Jahre wurden hier von Zulieferern verursacht.

"Die Ergebnisse unsere Untersuchung attackierter ICS-Rechner aus verschiedenen Branchen haben uns überrascht. So zeigt zum Beispiel der große Prozentsatz angegriffener ICS-Rechner bei Unternehmen der Strom- und Energiebranche, dass deren Bemühungen um die Cybersicherheit ihrer Automationssysteme nach einigen schweren Vorfällen nicht ausreichen. Noch sind zahlreiche Schlupflöcher offen für Cyberangreifer", sagt Evgeny Goncharov, Leiter des Kaspersky Lab ICS CERT.

Krypto-Malware bei Industrierechnern angekommen
Auch ICS-Rechner erfahren seit September 2017 verstärkt Angriffe mit Krypto-Malware. Die Experten von Kaspersky ICS CERT führen dies auf den allgemeinen Trend Hype von Bitcom und Co. zurück. Haben schädliche Mining-Aktivitäten zum heimlichen Schürfen digitaler Währungen auf Rechnern im industriellen Umfeld einen bestimmten Umfang erreicht, hat dies negative Auswirkungen auf die Leistung und Stabilität der ICS-Rechner. Von Februar 2017 bis Januar 2018 griff Mining-Malware 3,3 Prozent aller Rechner zur industriellen Automation an. In den meisten Fällen erfolgten die Attacken rein zufällig.

Weitere Zahlen aus dem aktuellen Kaspersky-Bericht:
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Bei 37,8 Prozent aller ICS-Rechner, die über Kaspersky-Lösungen geschützt waren, wurden Infektionsversuche blockiert (1,4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahreszeitraum).

>> Das Internet bleibt mit 22,7 Prozent Hauptquelle für ICS-Infektionen. Die Angriffe stiegen gegenüber der ersten Jahreshälfte 2017 um 2,3 Prozent.

>> Die Zahl der in der zweiten Jahreshälfte gefundenen Malware-Modifikationen auf ICS-Rechnern stieg von 18.000 auf über 18.900.

>> 2017 wurden 10,8 Prozent aller ICS-Rechner von Botnetz-Agenten angegriffen. Die Attacken erfolgten über das Internet, aber auch über Wechseldatenträger und E-Mails.

>> Die Experten von Kaspersky ICS CERT fanden im Jahr 2017 63 Schwachstellen in Industrie- und IoT-Systemen, von den 26 durch die Hersteller beseitigt wurden.

"Generell verzeichnen wir im Vergleich zum Jahr 2016 einen leichten Rückgang bei den ICS-Angriffen vermutlich ein Zeichen dafür, dass Unternehmen der ICS-Cybersicherheit mehr Aufmerksamkeit widmen, beispielsweise mittels Mitarbeiterschulungen und von Audits (Überprüfungen) der industriellen Segmente ihrer Netzwerke. Das ist ein gutes Zeichen, denn für Unternehmen ist es von größter Bedeutung, proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, mit denen zukünftige Cybervoralleinsätze vermieden werden können", sagt Evgeny Goncharov.

Schutzempfehlungen des Kaspersky CERT

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Regelmäßige Updates von Betriebssystem, Anwendungs-Software und Sicherheitslösungen auf allen Systemen, die zum industriellen Netzwerk im Unternehmen gehören.

>> Einschränkung des Netzwerk-Verkehrs über Ports und Protokolle auf Edge-Routern und innerhalb des OT-Netzwerks.

>> Audits der Zugangskontrollen auf die ICS-Komponenten im industriellen Netz des Unternehmens einschließlich seiner Grenzen.

>> Einsatz von Endpoint-Sicherheitslösungen für ICS-Server, Workstations und HMIs, um OT und industrielle Infrastruktur vor zufälligen Cyberangriffen zu schützen.

>> Einsatz von Lösungen zum Monitoring des Netzwerkverkehrs sowie zur Analyse und zur Erkennung gezielter Angriffe.
(Kaspersky Lab: ra)

eingetragen: 02.04.18
Newsletterlauf: 16.05.18

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Meldungen: Studien

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

Im Jahr 2023 blockierten die Sicherheitslösungen von Kaspersky in Deutschland auf 18,3 Prozent der industriellen Computer schädliche Objekte; dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (15,1 Prozent). Den Großteil der Bedrohungen machten Internet-Ressourcen auf Denylisten (5,8 Prozent), schädliche Skripte und Phishing-Seiten (6,1 Prozent) sowie schädliche Dokumente (1,5 Prozent) aus.

Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

Prüfung der NIS2-Readiness

Die Cybersicherheit gewinnt für Unternehmen in ganz Europa immer mehr an Bedeutung, aus diesem Grund hat das Sans Institute eine aufschlussreiche Umfrage gestartet, um die Bereitschaft und das allgemeine Bewusstsein für die NIS2-Richtlinie der EU zu bewerten. Die Initiative "The Sans Survey: NIS2 Directive Readiness & Awareness" ist ein entscheidender Schritt, um zu verstehen, wie gut Unternehmen auf die umfassenden Änderungen vorbereitet sind, die diese bedeutende Aktualisierung der Cybersicherheitsvorschriften mit sich bringt.

Erpresser-Malware im Bausektor

Ontinue hat ihren ersten Threat Intelligence Report veröffentlicht. Der Bericht gibt unter anderem einen umfassenden Einblick in die aktuelle Bedrohungslage im Cyberspace und zeigt auf, welche Hackerattacken die unterschiedlichen Branchen besonders oft heimsuchen. Eine zentrale Erkenntnis des Reports: Die IT- und Baubranche trifft Ransomware am häufigsten.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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