Stiefkind: Security & industrielle Kontrollsysteme


Die größten Cybersicherheitsbedenken für industrielle Netzwerke: Personalmangel, geringe Investitionen und menschliches Fehlverhalten
Studie: Nur 52 Prozent der Unternehmen haben adäquate Reaktionsmaßnahmen auf Attacken gegen industrielle Kontrollsysteme implementiert



In Zeiten der Digitalisierung stehen Betreiber industrieller Kontrollsysteme (ICS, Industrial Control System) zunehmend vor der Herausforderung, ihre Systeme und Anlagen vor Cyberangriffen zu schützen. Laut der Kaspersky-Studie "State of Industrial Cybersecurity 2018" sehen die befragten Industrieorganisationen branchenübergreifend Personalmangel, fehlende Investitionen durch das Management sowie der Faktor Mensch als die drei größten Hindernisse für eine ultimative Netzwerksicherheit. Da laut Kaspersky-Daten nahezu 40 Prozent der industriellen Kontrollsysteme im Halbjahresturnus angegriffen werden, können Cybersicherheitslücken in kritischen Infrastruktursystemen die Risiken für Unternehmen erheblich erhöhen.

Industrie- und Energieunternehmen sowie Transport- und Logistikfirmen verfolgen naturgemäß sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle. Entsprechend unterschiedlich sind folglich die Auffassungen darüber, was für negative Auswirkungen Cyberangriffe auf ihre industriellen Netzwerke (ICS, Industrial Control System) haben könnten. Transport- und Logistikunternehmen deren Geschäftskonzept primär auf einem Servicemodell basiert bewerten beispielsweise einen Verlust des Kundenvertrauens (75 Prozent) als existenzielle Bedrohung. Für die Mehrheit der Fertigungs- (66 Prozent) und Energieunternehmen (73 Prozent) besteht laut Kaspersky-Umfrage hingegen die größte Gefahr darin, die Produktionsqualität durch einen gezielten Cyberangriff nicht mehr gewährleisten zu können.

Die Studie ergab außerdem, dass trotz der Häufigkeit und des hohen Schädigungspotenzials von Angriffen auf das ICS-Netzwerk auf industrielle Kontrollsysteme lediglich 52 Prozent der Unternehmen, branchenübergreifend, adäquate Reaktionsmaßnamen auf solche Vorfälle getroffen haben. Verglichen mit den Vorkehrungen gegenüber Angriffen auf das herkömmliche Unternehmensnetzwerk ein eher geringer Wert: so verfügen 77 Prozent der befragten Firmen über Security-Implementierungen, die im Falle einer Attacke auf die eigene IT-Büro-Infrastruktur zum Einsatz kommen.

Unterfinanziert und unterqualifiziert
Die Aufgabe, industrielle Netzwerke zu schützen, fällt häufig denjenigen zu, die für die Informationssicherheit im Unternehmen verantwortlich sind. In 40 Prozent der Fertigungsunternehmen liegt der Schutz industrieller Kontrollsysteme (ICS) in der Verantwortung der IT-Sicherheitsbeauftragten des Unternehmens. Innerhalb der Transport- und Logistikunternehmen hingegen bestätigt mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent), dass die ICS-Sicherheit von einem spezialisierten Team bereitgestellt wird, das sich in Vollzeit der Bekämpfung von Bedrohungen widmet.

Industrieunternehmen insbesondere solche mit komplexen technologischen Prozessabläufen benötigen hoch spezialisierte, qualifizierte Mitarbeiter, um Sicherheitslücken professionell zu schließen. Im Energiesektor etwa, wo kritische nationale Infrastrukturen mithilfe von ICS verwaltet werden, liegt die größte Herausforderung im Bereich Sicherheitsmanagement darin, Mitarbeiter mit den entsprechenden Qualifikationen zu identifizieren und einzustellen (61 Prozent).

Grund für Unterfinanzierung: Fehlende Engagement des Top-Managements
In vielen Unternehmen hat das Thema IT-Sicherheit für die Unternehmensleitung eine hohe Priorität. Doch in 54 Prozent der Fälle ist das Top-Management von Fertigungsunternehmen beim Thema ICS-Schutz gar nicht oder nur oberflächlich involviert. Dies führt in der Konsequenz zu einer Unterfinanzierung dieses sensiblen und wichtigen Bereiches. Tatsächlich haben zwei Drittel (66 Prozent) kein eigenes Budget, um die Sicherheit kritischer Infrastrukturen zu gewährleisten. Sogar wenn ein reales Gefährdungspotenzial oder gar ein Vorfall vorliegen, sehen 17 Prozent der Hersteller darin noch immer keine ausreichenden Beweggründe, in ICS-Sicherheit zu investieren.

Der Faktor Mensch ein Klassiker der Sicherheitsproblematik
Die Konsequenzen des Fehlverhaltens eigener Mitarbeitern stellt für die Hälfte (49 Prozent) der Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen eine kritische Bedrohung dar. Das ist nicht überraschend, da Mitarbeiterfehler mit 27 Prozent nach Malware und Ransomware der häufigste Grund für Sicherheitsvorfälle innerhalb industrieller Kontrollsysteme darstellt. Glücklicherweise sind sich Unternehmen dieses Problems bewusst und versuchen es zu lösen, indem sie ihr Personal schulen und Verhaltensregeln für kritische Infrastrukturobjekte aufstellen. Ganze 82 Prozent der Unternehmen haben bereits Schulungen für Mitarbeiter, Auftragnehmer und Lieferanten durchgeführt.

Kaspersky Lab: ICS-Sicherheit proaktiv angehen
"Cyberbedrohungen entwickeln sich ständig weiter und zielgerichtete Angriffe, wie jüngst Triton und Industroyer, nutzen die Schwächen von Mitarbeitern aus", sagt Georgy Shebuldaev, Head of Kaspersky Industrial Cybersecurity Business Development. "Vorfälle, die durch zufällige Handlungen von Mitarbeitern verursacht werden, können zu Datenlecks bis hin zum Ausfall oder zur vollständigen Abschaltung kompletter Produktionsprozesse führen. Für Unternehmen würde dies ein immenser finanzieller Verlust und ein gefährlicher Reputationsverlust bedeuten. Um dies zu verhindern, ist eine Kombination technischer und administrativer Maßnahmen erforderlich, die sowohl die Ausbildung von Personal als auch die Implementierung von spezialisierten Cyber-Defense-Systemen füralle Ebenen der industriellen Infrastruktur
umfassen." (Kaspersky Lab: ra)

eingetragen: 10.09.18
Newsletterlauf: 16.10.18

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Meldungen: Studien

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

Im Jahr 2023 blockierten die Sicherheitslösungen von Kaspersky in Deutschland auf 18,3 Prozent der industriellen Computer schädliche Objekte; dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (15,1 Prozent). Den Großteil der Bedrohungen machten Internet-Ressourcen auf Denylisten (5,8 Prozent), schädliche Skripte und Phishing-Seiten (6,1 Prozent) sowie schädliche Dokumente (1,5 Prozent) aus.

Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

Prüfung der NIS2-Readiness

Die Cybersicherheit gewinnt für Unternehmen in ganz Europa immer mehr an Bedeutung, aus diesem Grund hat das Sans Institute eine aufschlussreiche Umfrage gestartet, um die Bereitschaft und das allgemeine Bewusstsein für die NIS2-Richtlinie der EU zu bewerten. Die Initiative "The Sans Survey: NIS2 Directive Readiness & Awareness" ist ein entscheidender Schritt, um zu verstehen, wie gut Unternehmen auf die umfassenden Änderungen vorbereitet sind, die diese bedeutende Aktualisierung der Cybersicherheitsvorschriften mit sich bringt.

Erpresser-Malware im Bausektor

Ontinue hat ihren ersten Threat Intelligence Report veröffentlicht. Der Bericht gibt unter anderem einen umfassenden Einblick in die aktuelle Bedrohungslage im Cyberspace und zeigt auf, welche Hackerattacken die unterschiedlichen Branchen besonders oft heimsuchen. Eine zentrale Erkenntnis des Reports: Die IT- und Baubranche trifft Ransomware am häufigsten.

Professionelle Arbeitsumgebung erhalten

Laut der Daten, die das Cybersicherheitsunternehmen NordLayer gesammelt hat, sperrt ein beträchtlicher Anteil der Arbeitgeber (72 Prozent) böswillige Webseiten und Inhalte für Erwachsene. Böswillige Webseiten können zu schweren Sicherheitsbedrohungen führen, indem sie Malware verbreiten, während Webseiten mit Erwachseneninhalten oft aufgrund von Bedenken wegen unangemessener Inhalte und möglicher Produktivitätsverluste gesperrt sind.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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