Kosten der Cyberrisiken nicht richtig eingeschätzt


Studie: Nur 25 Prozent der deutschen Unternehmen haben ausreichenden Einblick in ihre Angriffsoberfläche
Die Digitale Transformation hat eine komplexe Computing-Umgebung aus Cloud, DevOps, Mobilgeräten und IoT geschaffen




Tenable hat ihren Report "Messen und Verwalten des Cyberrisikos für den Geschäftsbetrieb vorgestellt. Die unabhängige Studie des Ponemon Institute zeigt: 60 Prozent der befragten Unternehmen weltweit haben in den vergangenen zwei Jahren mindestens zwei geschäftsschädigende ("business-disrupting") Cyber-Probleme erlebt. Diese wurden als Cyberangriffe definiert, die Datenschutzverletzungen oder erhebliche Störungen und Ausfallzeiten bei Geschäftsprozessen, Produktions- oder Betriebsmitteln verursachten. Lediglich neun Prozent der Befragten waren im selben Zeitraum nicht mit einem solchen Vorfall konfrontiert.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Obwohl die schädlichen Angriffe gut dokumentiert sind, messen mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen weltweit die geschäftlichen Kosten nicht deshalb können sie diese nicht beurteilen. In Deutschland gilt das für 49 Prozent. Daraus lässt sich schließen, dass die Verantwortlichen keine risikobasierten Geschäftsentscheidungen treffen können, die auf präzisen und quantifizierbaren Metriken beruhen. Die Folgen sind fehlende praxisrelevante Einblicke für das C Level und die Vorstände.

Die Digitale Transformation hat eine komplexe Computing-Umgebung aus Cloud, DevOps, Mobilgeräten und IoT geschaffen. Die verschiedenen Assets sind der Grund dafür, dass die Angriffsoberfläche größer wurde. Unternehmen haben deswegen Schwierigkeiten, ihre Cyber Exposure jederzeit vollständig zu verstehen.

Das zeigen die Ergebnisse der Umfrage: Von den 2.410 befragten IT- und Infosec-Entscheidern aus sechs Ländern, gibt weniger als ein Drittel (29 Prozent) zu Protokoll, dass sie ausreichende Einblicke in ihre Angriffsoberfläche haben (also traditionelle IT, Cloud, Container, IoT und Operational Technology (OT)) in Deutschland gilt das sogar für nur 25 Prozent. Damit können sie ihre Exposure gegenüber Risiken nicht verringern.

Dieser mangelnde Einblick wird dadurch verschlimmert, dass fast 60 Prozent der Teilnehmer angaben, ihre Sicherheitsteams wären personell zu schwach besetzt, um rechtzeitig auf Schwachstellen zu scannen. Lediglich 35 Prozent scannen, wenn Bewertungen zeigen, dass sensible Daten gefährdet sind. Personelle Engpässe beschränken auch in Deutschland eine Reaktion auf Schwachstellen: 43 Prozent der deutschen Teilnehmer gaben dies zu Protokoll.

Der Bericht zeigt, dass weder Tools noch Ansätze der Unternehmen die nötigen Einblicke liefern, um Cyberrisiken in der digitalen Ära zu verwalten, zu messen und zu reduzieren:

Global betrachtet glauben nur 38 Prozent der Unternehmen, die geschäftliche Kosten von Cyberrisiken messen, dass ihre Messungen sehr genau sind. Deutschland steht besser da: Hierzulande sind 47 Prozent der Befragten dieser Ansicht. Im Großen und Ganzen heißt das jedoch, dass sie ohne zuverlässige Informationen darüber entscheiden, wie sie Ressourcen verwenden, in welche Technologien sie investieren und wie sie Bedrohungen priorisieren.

Und sie geben zu, die KPIs nicht anzuwenden, die sie eigentlich für wichtig halten, um Cyberrisiken zu messen und zu verstehen:

>> 64 Prozent bewerteten die "Zeit bis zur Beurteilung" als essentiellen Aspekt, allerdings messen ihn nur 49 Prozent
>> 70 Prozent nannten die "Zeit bis zur Behebung" besonders wichtig, doch nur 46 Prozent messen sie
>> Lediglich 30 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass ihr Unternehmen KPIs der Cyberrisiken in praxisrelevante Schritte umsetzen kann

Damit tappt die Führungsebene in Hinblick auf die wahren Kosten der Cyberrisiken ihrer Unternehmen im Dunkeln. Wenn CISOS und andere Sicherheitsentscheider sich nicht darauf verlassen können, dass ihre Auswertungen exakt sind, werden sie wichtige Informationen über die Kosten an die Unternehmensführung nur widerwillig weitergeben.

"In der digital getriebenen Wirtschaft sind Cyberrisiken mit Geschäftsrisiken gleichzusetzen. Umso bedrohlicher ist es, dass Unternehmen zwar geschäftsschädigende Vorfälle erleben, aber deren finanziellen Folgen nicht genau messen können", sagt Bob Huber, CSO, Tenable. "Die vorliegende Studie zeigt eindrücklich, dass die meisten Unternehmen bisher keine Sicherheitsmetriken implementiert haben, die der Bedeutung der Cybersicherheit als Geschäftsfunktion gerecht werden. CISOs brauchen jedoch zuverlässige Metriken, damit sie die richtigen Entscheidungen über Ressourcen, Investments und die Priorisierung der Bedrohungen treffen können." (Tenable: ra)

eingetragen: 30.01.19
Newsletterlauf: 21.02.19

Tenable Network Security: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

"Chef, wie hältst du es mit der Cybersicherheit"

Sophos veröffentlicht einen neuen, aktuellen Teil ihrer großangelegten Management-Studie "Chef, wie hältst du es mit der Cybersicherheit" für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die nun veröffentlichten Zahlen aus diesem Jahr beleuchten unter anderem, wie C-Level-Managements in den drei Ländern den Einfluss der Cybersicherheit im eigenen Unternehmen auf Geschäftsbeziehungen bewerten.

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

Im Jahr 2023 blockierten die Sicherheitslösungen von Kaspersky in Deutschland auf 18,3 Prozent der industriellen Computer schädliche Objekte; dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (15,1 Prozent). Den Großteil der Bedrohungen machten Internet-Ressourcen auf Denylisten (5,8 Prozent), schädliche Skripte und Phishing-Seiten (6,1 Prozent) sowie schädliche Dokumente (1,5 Prozent) aus.

Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

Prüfung der NIS2-Readiness

Die Cybersicherheit gewinnt für Unternehmen in ganz Europa immer mehr an Bedeutung, aus diesem Grund hat das Sans Institute eine aufschlussreiche Umfrage gestartet, um die Bereitschaft und das allgemeine Bewusstsein für die NIS2-Richtlinie der EU zu bewerten. Die Initiative "The Sans Survey: NIS2 Directive Readiness & Awareness" ist ein entscheidender Schritt, um zu verstehen, wie gut Unternehmen auf die umfassenden Änderungen vorbereitet sind, die diese bedeutende Aktualisierung der Cybersicherheitsvorschriften mit sich bringt.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.