Viele Menschen bezweifeln Sicherheit der eigenen Daten

Digitale Identitäten: Datensicherheit für viele Deutsche wichtigstes Kriterium

Studie: Vielen Menschen sind die verfügbaren digitalen Behördendienste zu kompliziert und zu unsicher



Ob zur digitalen Abgabe der Steuererklärung oder zur Online-Anmeldung eines Fahrzeugs: Wer digitale Behördendienste nutzen möchte, muss sich online einloggen und identifizieren – beispielsweise auf Basis des eID-Verfahrens mit dem neuen elektronischen Personalausweis. Doch nur ein Drittel der Menschen in Deutschland nutzt überhaupt solche digitalen Behördendienste, das zeigt die Studie "Security & digitale Identitäten in einer digitalisierten Welt", die der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem Analystenhaus techconsult in diesem Jahr erstellt hat.

Ein wichtiger Grund für die Zurückhaltung ist das ausbaufähige Nutzungserlebnis (User Experience), das viele Menschen (76 Prozent) mit behördlichen Online-Diensten verbinden. Insbesondere die mangelhafte Struktur und Auffindbarkeit der Online-Angebote hält viele zurück. "Mit einem funktioniert ist es nicht getan", sagt Prof. Pohlmann, Vorstand IT-Sicherheit im eco Verband. "Die Menschen erwarten einen vergleichbaren Komfort und die einfache Bedienbarkeit, die sie aus ihren täglich genutzten kommerziellen Anwendungen gewöhnt sind – am Rechner genauso wie auf dem Smartphone."

Vor allem für ältere Menschen stellt die Bedienbarkeit eine wichtige Anforderung dar. Während beispielsweise in der Altersklasse bis 49 Jahre etwas mehr als zwei Drittel die Bedienbarkeit als wichtigen Faktor erachten, sind es bei Älteren um die 90 Prozent.

Ungeklärte Fragen hinsichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit spielen außerdem für 47 Prozent eine große Rolle, die gegen den Einsatz von E-Government-Diensten sprechen. Hierbei sind vor allem ältere Menschen tendenziell deutlich besorgter, als dies bei jüngeren der Fall ist. Für Unsicherheit sorgt dabei der aktuelle Wildwuchs digitaler Identitäten: Ein Drittel der Bürger verwaltet aktuell mehr als zehn verschiedene Benutzerkonten, um Internetdienste zu nutzen. Jeder Zehnte verfügt sogar über mehr als 20 Benutzerkonten.

Diese durch eine universelle Identität abzulösen, kommt für die allermeisten (77 Prozent) erst infrage, wenn die Sicherheit dieser Identität gewährleistet ist. "Hochsensible persönliche Daten preiszugeben, ist eine große Hürde für jeden Menschen", sagt Norbert Pohlmann. "Wenn diese beispielsweise durch Sicherheitslücken in die falschen Hände oder unberechtigt an die Öffentlichkeit gelangen, führt dies zu massiven Schäden und Vertrauensverlusten."

Es sei grundsätzlich gut, dass die Bundesregierung das Thema digitale Identitäten in ihrer Digitalstrategie aufgreife und als Priorität benenne. Entsprechende Projekte müssten aber im Zusammenhang mit der geplanten EUid und der Evaluation der eIDAS-Verordnung in Brüssel gedacht werden, um nationale Alleingänge zu vermeiden. "Nutzerfreundlichkeit und offene Standards sollten dabei im Mittelpunkt stehen, um die Akzeptanz digitaler Identitäten und einen offenen Wettbewerb zu fördern", so Pohlmann weiter.

Grundsätzlich hohe Akzeptanz für digitale Behördendienste

Viele digitale Behördendienste würden die Menschen gerne nutzen, wenn sie denn zur Verfügung stünden. Knapp 60 Prozent der Bürger sind mit der Anzahl der verfügbaren Dienste unzufrieden. Ganz oben auf der Wunschliste der Bürger sind die Ausstellung von Ausweisen und Pässen (53 Prozent), die An- oder Ummeldung des Wohnsitzes (53 Prozent) sowie Dienste zum Ausstellen von allgemeinen Dokumenten wie der Geburtsurkunde (50 Prozent) und die Kfz-Zulassung (50 Prozent). Aber auch nahezu alle anderen möglichen Dienste würden grundsätzlich hohe Akzeptanz genießen. Beispielsweise sind heute knapp ein Viertel der Bürgerinnen und Bürger Briefwähler und fordern die Wahlunterlagen digital über das Portal ihrer Gemeinde an.

Die Öffentlichen Verwaltungen selbst bieten primär Dienste zur Beantragung von staatlichen Leistungen gegenüber Unternehmen und Bürger an (33 Prozent). Dahinter folgen Dienste für die Steuererklärung (25 Prozent), sowie die elektronische Ausstellung des Führerscheins (23 Prozent), die An- oder Ummeldung des Wohnsitzes (23 Prozent) die Anforderung von Wahlunterlagen (23 Prozent) und die Ausstellung allgemeiner Dokumente (23 Prozent).

Die Verfügbarkeit von Diensten soll in Zukunft noch stark ansteigen. So planen beispielsweise 27 Prozent der Kommunen, die bisher noch keine digitalen Dienste für Bürger anbieten, in Zukunft erste Angebote einzuführen. Hier eignen sich insbesondere bereits in anderen Kommunen etablierte Dienste wie die Ausstellung von Ausweisen und Pässen oder die digitale An- oder Ummeldung des Wohnsitzes.

Das Analystenhaus techconsult hat im Frühjahr 2022 zur Erstellung der Studie "Security & digitale Identitäten in einer digitalisierten Welt" rund 300 Bürger, 170 Unternehmen und 40 Öffentliche Verwaltungen befragt.

(eco: ra)

eingetragen: 15.10.22
Newsletterlauf: 20.12.22

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

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