Cyber Resilience muss Chef-Sache sein

Fünf Tipps, wie Sie Ihr Unternehmen widerstandsfähig gegen Cyber-Angriffe machen

Um Betriebskontinuität zu garantieren, müssen Unternehmen zunächst einmal ihre Geschäftsprozesse analysieren. Welche technischen Assets sind mit welchen Prozessen verknüpft?



Das Risiko für Cyber-Angriffe steigt. Auch mit den besten Security-Maßnahmen wird es nie gelingen, es ganz auszumerzen. Um auch im Ernstfall betriebsfähig zu bleiben, sollten Unternehmen einen Zustand der nachhaltigen Widerstandsfähigkeit anstreben. Aber wie gelingt dies am besten? Dirk Schrader, Cyber Resilience Strategist & CMO Greenbone, gibt Tipps. Cyber Resilience geht einen Schritt weiter als IT Security und ist ein eher strategisch ausgerichtetes Konzept. Es umfasst Maßnahmen, um die Angriffsfläche zu minimieren und erfolgreiche Attacken zu vermeiden. Gleichzeitig geht es aber auch darum, trotz eines Cyber-Vorfalls den produktiven Betrieb aufrechtzuerhalten und die Geschäftsziele zu erreichen. Denn Cyberkriminelle wenden immer raffiniertere Techniken an und die Zahl der Angriffe steigt. Auch kleinere und mittelständische Betriebe geraten zunehmend ins Visier der Hacker. Um einen Zustand der nachhaltigen Widerstandsfähigkeit zu erreichen, müssen Unternehmen nicht nur technische Aspekte berücksichtigen, sondern auch Menschen und Kultur sowie Prozesse und Organisation. Alle drei Dimensionen interagieren miteinander.

1. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter

29 Prozent der deutschen Unternehmen führen noch keine Security-Awareness-Trainings für ihre Mitarbeiter durch, so der aktuelle BSI-Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland. Ein gefährliches Versäumnis, denn Studien belegen, dass die größte Schwachstelle in Unternehmen nach wie vor der Mensch ist. Wenn Mitarbeiter sich nicht über Risiken bewusst sind, fallen sie leichter auf Phishing-Angriffe herein oder laden Schadsoftware herunter. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Cyber Resilience besteht daher darin, Sicherheitsbewusstsein aufzubauen.

2. Etablieren Sie eine positive Fehlerkultur

Fehler sind menschlich und passieren. Jetzt ist es wichtig, sie möglichst schnell zu korrigieren und aus ihnen zu lernen. Häufig haben Mitarbeiter jedoch Angst, Fehler einzugestehen und sie zu melden. Statt mit Strafen zu drohen, sollten Unternehmen eine Kultur etablieren, in der sich Mitarbeiter trauen, ihre Fehlererfahrungen zu teilen. So können sie Ursachen analysieren, sie beheben und den Fehler künftig vermeiden.

3. Identifizieren Sie Ihre kritischen Assets

Um Betriebskontinuität zu garantieren, müssen Unternehmen zunächst einmal ihre Geschäftsprozesse analysieren. Welche technischen Assets sind mit welchen Prozessen verknüpft? Wo können welche Fehler passieren und wie wirken sich diese aus? So gelingt es, die kritischen Assets zu identifizieren, die auf keinen Fall ausfallen dürfen. Sie sollten in einem Hot-Standby-Konzept redundant vorgehalten werden. Das Ersatzsystem ist dann voll durchkonfiguriert und läuft parallel, sodass es bei Bedarf nahtlos übernehmen kann. Bei weniger kritischen Assets reichen auch alternative Konzepte aus. Vielleicht gibt es einen Workaround, wie man einen Prozess übergangsweise auch ohne das betreffende System aufrechterhalten kann? Wer entsprechende Notfallkonzepte entwickelt, bleibt im Ernstfall handlungsfähig.

4. Lösen Sie Konflikte zwischen widersprüchlichen Interessen und Regularien

Resilienz erfordert die Identifikation und Bewertung von Risiken. Dabei kann es zu Interessenskonflikten kommen, zum Beispiel zwischen Safety und Security. Safety sorgt dafür, dass Menschen nicht durch Maschinen verletzt werden. Security schützt dagegen Maschinen vor Cyber-Angriffen. In den beiden Bereichen gibt es manchmal widersprüchliche Regularien. Während es aus Security-Sicht zum Beispiel erforderlich ist, Systeme zu patchen, würde das die ISO-Zertifizierung zur Betriebssicherheit gefährden. Was wiegt schwerer? Es ist Aufgabe des Managements, solche Konflikte zu lösen.

5. Implementieren Sie Vulnerability Management

Ein wichtiges Hilfsmittel, um die Angriffsfläche zu minimieren, ist Vulnerability Management. Eine solche Lösung scannt alle Systeme in einem Netzwerk auf mögliche Schwachstellen und bewertet ihr Risiko. So sind Unternehmen in der Lage, Sicherheitslücken zu priorisieren und zu schließen, bevor Angreifer sie ausnutzen. Vulnerability Management sollte Teil einer durchgängigen Sicherheitsarchitektur sein und mit anderen Sicherheitslösungen wie Firewalls und Intrusion Detection (IDS)- oder Prevention-Systemen zusammenarbeiten.

Fazit: Cyber Resilience muss Chef-Sache sein

Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen gelten weltweit als größte Geschäftsrisiken, so das aktuelle Risk Barometer des Allianz-Konzerns. Das macht deutlich, dass Cyber Resilience keine reine IT-Angelegenheit sein darf, sondern zur Chef-Sache werden muss. Zumal viele Entscheidungen auf dem Weg dorthin nur das Management treffen kann. Die Geschäftsleitung muss abwägen, bis zu welchem Grad das Unternehmen Risiken in Kauf nehmen will. Dafür muss sie verstehen, wie IT-Assets und Geschäftsprozesse miteinander verknüpft sind. Dirk Schrader, Cyber Resilience Strategist & CMO bei Greenbone, erklärt: "Der erste Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Widerstandsfähigkeit besteht darin zu akzeptieren, dass Fehler passieren. Es wird nie gelingen, sämtliche Schwachstellen von Maschinen und Menschen zu beseitigen. Vielmehr geht es darum, Risiken zu identifizieren, zu bewerten und angemessene, wirtschaftlich vertretbare Lösungen zu finden."

(Greenbone Networks: ra)

eingetragen: 27.03.20
Newsletterlauf: 25.06.20

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Meldungen: Tipps & Hinweise

In drei Schritten zu mehr Cyber-Resilienz

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Fremde nicht auf den Rechner zugreifen lassen

Immer wieder kommt es zu den verschiedensten Betrugsversuchen per Telefon. Von Schockanrufen (siehe Enkeltrick), über aufgedrängte Vertragsabschlüsse bis zu vermeintlichen "Serviceanrufen". Häufig geht es den Kriminellen darum, an sensible Informationen wie die Bankverbindung zu kommen "Ihr Konto wurde aus Sicherheitsgründen geblockt." Oder: "Es gibt ein Problem mit Ihrem Computer."

Lateral Movement verstehen und erkennen

Bedrohungsakteure verschaffen sich durch Phishing oder die Ausnutzung von ungepatchten Schwachstellen Zugang zu einer Unternehmensanwendung, nehmen nach diesem "Initial Access" die Identität eines legitimen Users an und dringen immer tiefer in verschiedenste Teile des Netzwerkwerks ein. Dort können sie Daten exfiltrieren, Systeme und Datenbanken lahmlegen und manipulieren oder andere Angriffe durchführen.

Krypto-Strategie im Zeitalter von Quanten-Computern

Kryptografie ist seit geraumer Zeit eines der besten Mittel, um digitale Informationen vor unberechtigtem Zugriff zu schützen – beispielsweise, um gesetzliche Bestimmungen wie die DSGVO oder branchenbezogene Regeln einzuhalten. Es geht aber auch um den Schutz vertraulicher Daten vor Diebstahl durch Cyberkriminelle.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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