Infektionskette beginnt mit Täuschung

Check Point warnt vor Spear-Phishing durch Gruppierung IndigoZebra

Chinesischsprachige Hacker-Gruppe spioniert in Afghanistan, Kirgisistan und Usbekistan



Die Sicherheitsforscher von Check Point Research (CPR) haben eine laufende Spionage-Operation aufgedeckt, die auf die afghanische Regierung zielt. Die Bedrohungsakteure, die einer chinesischsprachigen Gruppierung zugeordnet werden, gaben sich als das Büro des afghanischen Präsidenten aus, um den afghanischen Nationalen Sicherheitsrat (NSC) zu infiltrieren. Sie nutzten den Dienstleister für Datenaustausch namens Dropbox, um ihre Aktivitäten zu verschleiern. CPR geht davon aus, dass dies der jüngste Fall einer länger andauernden Operation ist, die bis ins Jahr 2014 zurückreicht und der auch die Regierungen von Kirgisistan und Usbekistan zum Opfer gefallen sind.

Im April 2021 erhielt ein Beamter des Nationalen Sicherheitsrats Afghanistans eine E-Mail, die angeblich vom Büro des Präsidenten von Afghanistan stammte. Sie forderte den Empfänger auf, die Änderungen in dem Dokument im Zusammenhang mit einer bevorstehenden Pressekonferenz des NSC zu überprüfen.

Infektionskette beginnt mit Täuschung

Die Spionage lässt sich in den folgenden Schritten zusammenfassen:

>> Senden einer E-Mail unter dem Deckmantel einer hochrangigen Einrichtung der Regierung, in diesem Fall eines Ministeriums.

>> Die Bedrohungsakteure fügen eine Archiv-Datei hinzu, die Malware enthält, aber vorgibt, ein legitimer Anhang zu sein. In diesem Fall enthielt die E-Mail ein durch ein Kennwort geschütztes RAR-Archiv mit dem Namen NSC Press conference.rar.

>> Die extrahierte Datei, NSC Press conference.exe, fungiert als Malware-Dropper. Der Inhalt der Köder-E-Mail suggeriert, dass es sich bei der angehängten Datei um das gewünschte Dokument handelt. Um Zweifel beim Opfer zu zerstreuen, eine EXE-Datei auszuführen, statt einer erwarteten Word-Datei, wenden die Angreifer einen einfachen Trick an: Das erste sich auf dem Desktop des Nutzers befindende Dokument wird bei der Ausführung des Droppers durch die EXE-Datei automatisch geöffnet. Diese Tat fungiert als Blendwerk. Unabhängig davon, ob der Dropper überhaupt ein zu öffnendes Dokument auf dem Desktop gefunden hat oder nicht, wird eine Hintertür für die Spionage eingerichtet.

>> Diese Hintertür kommuniziert mit einem konfigurierten und für jedes Opfer eigenen Ordner auf Dropbox. Dieser dient als Adresse, von der aus die Hintertür weitere Befehle abruft und wo sie die gestohlenen Informationen speichert.

Die Bedrohungsakteure verwenden die Dropbox-API, um ihre bösartigen Aktivitäten zu maskieren, da keine Kommunikation mit auffälligen Webseiten stattfindet. Die von den Bedrohungsakteuren erstellte Backdoor erstellt einen eindeutigen Ordner für das Opfer in einem vom Angreifer kontrollierten Dropbox-Konto. Wenn die Bedrohungsakteure eine Datei oder einen Befehl an den Computer des Opfers senden müssen, legen sie diese oder diesen in dem Ordner mit dem Namen "d" im Dropbox-Ordner des Opfers ab. Die Malware ruft diesen Ordner ab und lädt seinen gesamten Inhalt in den Arbeitsordner herunter. Die Backdoor sorgt für Persistenz, weil sie einen Registrierungsschlüssel setzt, der so konzipiert ist, dass er jedes Mal ausgeführt wird, wenn sich ein Benutzer anmeldet.

Lotem Finkelsteen, Head of Threat Intelligence bei Check Point Software, fügt an: "Die Erkennung von Cyber-Spionage hat für uns weiterhin höchste Priorität. Dieses Mal haben wir eine laufende Spear-Phishing-Kampagne entdeckt, die auf die afghanische Regierung zielt. Wir haben Grund zu der Annahme, dass auch Usbekistan und Kirgisistan Opfer geworden sind und führen unsere Erkenntnisse auf einen chinesischsprachigen Bedrohungsakteur zurück. Bemerkenswert ist hier, wie die Hacker die Taktik der Täuschung von Ministerium zu Ministerium einsetzten. Diese Taktik ist bösartig und effektiv, wenn es darum geht, jemanden dazu zu bringen, irgendetwas unüberlegtes zu tun. Darüber hinaus ist es bemerkenswert, wie die Bedrohungsakteure Dropbox missbrauchen, um sich der Entdeckung zu entziehen. Es ist möglich, dass auch andere Länder ins Visier dieser Gruppierung geraten sind, obwohl wir nicht wissen, wie viele oder welche Länder. Daher geben wir in unserem technischen Blog-Beitrag eine Liste weiterer möglicher Domänen weiter, die bei dem Angriff verwendet wurden, in der Hoffnung, dass deren Namen von anderen Cyber-Forschern als Beitrag zu unseren eigenen Erkenntnissen genutzt werden können." (Check Point Software Technologies: ra)

Check Point Software Technologies: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Aktuelle Meldungen

Ausnutzung gestohlener E-Mail-Korrespondenzen von Unternehmen

Die Kaspersky-Experten haben zu Beginn eine neue Aktivitätswelle der Qbot-Malware entdeckt. Sie hat es auf Unternehmensanwender abgesehen und wird über eine schädliche Spam-E-Mail-Kampagne verbreitet. Für ihr Vorhaben nutzen die Cyberkriminellen fortschrittliche Social-Engineering-Techniken: Sie fangen bestehende Mail-Korrespondenzen ab und leiten innerhalb der Konversation schädliche PDF-Anhänge weiter.

BKA: Kampf gegen organisierte Kriminalität

Bereits seit März 2021 ermittelt das Bundeskriminalamt (BKA) im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main - Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) gegen Personen, die im Verdacht stehen, schwerste Straftaten im Bereich der Organisierten Kriminalität begangen zu haben.

Reflection / Amplification-DDoS-Angriffe

Eine Forschungsgruppe mit NetScout, Akamai, Cloudflare, Shadowserver, Black Lotus und anderen führenden IT-Sicherheitsgruppen hat gemeinsam einen Warnhinweis herausgegeben. Darin wird ein neuer DDoS-Vektor aufgedeckt, der Unternehmen im Finanzsektor, ISPs, Logistik, Glücksspiel und andere betrifft.

G Data warnt vor aktueller Dridex-Welle

Es gibt wieder verstärkt Aktivitäten der Dridex-Malware. Diese bereits einige Jahre alte Schadsoftware macht zurzeit in Excel-Dateien die Runde, die per Mail verschickt werden. Dabei hat der Schädling es vor allem auf Passwörter und andere Nutzerdaten abgesehen. "Wenn das Wochenende vor der Tür steht, lässt bei vielen Nutzern die Wachsamkeit deutlich nach. Das machen sich Kriminelle zunutze", sagt Tim Berghoff, Security Evangelist bei G Data CyberDefense. Die Schadsoftware mit dem Namen "Dridex" ist für G Data kein unbeschriebenes Blatt – bereits 2015 haben wir über diese Malware berichtet. Wie damals versteckt sich das Schadprogramm auch in diesem Fall in einer Office-Datei, getarnt als Versandbestätigung. Heruntergeladen wird die eigentliche Malware über ein eingebettetes Makro, welches sich hinter der "Drucken"-Funktion verbirgt.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

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