Mobile Malware - ein unterschätztes Risiko


BadLepricon: Google Play wird Ziel mobiler Malware
Was sind Bitcoins, Miner und Peer-to-Peer?

(05.08.14) - Die aktuellen Malware-Funde von Lookout aus den letzten Wochen und Monate zeigen deutlich, dass mit der technischen Weiterentwicklung mobiler Geräte auch die Funktionsvielfalt mobiler Malware wächst. Teure Premium-SMS verlieren als profitable Einnahmequelle jedoch an Bedeutung und werden durch Coin-Miner verdrängt. Die unrühmliche Platzierung als Angriffsziel Nummer 1 nimmt unverändert Android ein. Einen Schutz für Android-Nutzer kann dabei nur qualifizierte Sicherheitslösung bieten. Denn trotz mehrerer Optimierungen des PlayStores durch Google schaffen es Cyberkriminelle auch weiterhin, den Zulassungsprozess mit betrügerischen Apps zu meistern.

Die digitale Währung "Bitcoin" gehört zu den bekanntesten Vertretern ihrer Art. Anders als der Dollar, der Euro oder andere (internationale) Währungen, wird digitales Geld fast ausschließlich von Angebot und Nachfrage, also nicht von einer zentralen Behörde, kontrolliert. Der Austausch von Bitcoins erfolgt dabei direkt zwischen zwei Nutzern (Peer-to-Peer/P2P) und bedarf keiner Bank oder Finanzbehörde. Der Erwerb von Bitcoins erfolgt in der Regel durch das Internet bei Bitcoin-Börsen.

Ein weiterer Unterschied zu herkömmlichem Geld stellt die Erzeugung von digitalen Münzen dar: Jeder Nutzer kann selbst digitale Währung "schürfen", indem bestimmte Rechenaufgaben durch den Miner, einer kleinen Anwendung, auf dem PC berechnet werden. Wird die Rechenaufgabe richtig gelöst, erhält der Nutzer einen Bitcoin. Als Sicherheitsvorkehrung wurde ein Schwierigkeitsgrad implementiert, der mit jedem neuen Bitcoin steigt und mittlerweile so hoch ist, dass sich der Aufwand für den Nutzer nicht mehr lohnt. Anders ausgedrückt: Die Leistung des PCs reicht in den meisten Fällen nicht aus, um die Rechenaufgabe zu lösen.

Leider kein Scherz - Lookout hat im April im Google PlayStore eine mobile Malware gefunden, die mithilfe der Prozessorleistung das Smartphone des Opfers für die Bitcoins-Generierung missbraucht. Lookout hat sie BadLepricon getauft, angelehnt an den Namen der Malware-Urheber: "Leprechaun". Die Malware gab sich als Wallpaper-App aus, wurde aber durch Google in fünffacher Ausführung sofort entfernt, nachdem Lookout das Unternehmen auf das Problem aufmerksam gemacht hat. Zu diesem Zeitpunkt verzeichneten die Apps jeweils 100-500 Installationsvorgänge.

CoinKrypt: Wie Kriminelle das Smartphone benutzen, um digitale Währung zu erzeugen
Es muss nicht immer Bitcoin sein! Im März entdeckte Lookout mehrere Versionen einer Malware-Familie mit dem Namen CoinKrypt, die zur unerlaubten Steuerung des Smartphones entwickelt und zum Erzeugen digitaler Währungen missbraucht wurde. Bisher beschränkte sich das Aufkommen von CoinKrypt nur auf unerlaubte Kopien von Apps, die aus spanischen Foren stammen. Für den Mining-Prozess sind Smartphones durchaus geeignet, wenn eine entsprechende Software benutzen wird.

Bitcoin-Malware Vorsicht vor digitalen Taschendieben
Legal generierte Coins werden in digitalen Geldbörsen gespeichert und können problemlos auf mehrere Geräte übertragen werden. Zusätzlich kann die Geldbörse auch bei Bitcoin-Börsen hinterlegt werden, um Transaktionen mit anderen Coin-Inhabern oder Interessenten tätigen zu können. Ein Bitcoin ist dabei mehrere Hundert Euro wert und stellt damit ein begehrtes Ziel für Cyberkriminelle dar.

Die meisten Bitcoin-Börsen wurden in den ersten Tagen des Botcoin-Goldrausches schnell und unter Verwendung angreifbarer Skriptsprachen wie PHP entwickelt. In Kombination mit der Tatsache, dass in vielen Fällen das Thema Sicherheit aufgrund des Goldrausches zunächst zu kurz kam, blieben viele der Börsen so ungeschützt wie eine schlecht programmierte PHP-Website.

Das vielleicht beste Beispiel ist der Mt. Gox-Skandal: Kriminelle haben rund 850.000 Bitcoins gestohlen. Außer Acht gelassen kann dabei die Frage, ob es nun ein organisierter Insiderbetrug war oder das Ergebnis mehrerer Hacker, die sich einen komplexen Bug zunutze gemacht haben, der im Bitcoin-Protokoll als "Transaction Malleability -Mangel bekannt ist: Dieser Diebstahl von Bitcoins im Wert von 477 Mio. US-Dollar hat das Potenzial, als größter Cyberdiebstahl in die Geschichte einzugehen.

Widdit: Wenn Mining-Malware rechtmäßig sein könnte
In den vergangenen Monaten hat Lookout jede Menge Mining-Malware entdeckt. Der neueste Fund jedoch entpuppte sich als große Grauzone: Was, wenn Mobile Miner als neues, offizielles In-App-Geschäftsmodell benutzt werden?

Lookout hat sich diese Frage gestellt, als man auf eine diesbezügliche Firma stieß. Sie bietet ein SDK (Software Development Kit) an, das Entwickler benutzen können, um den Android-Sperrbildschirm durch einen benutzerdefinierten Sperrbildschirm zu ersetzen. Die Firma verwendet in ihrem SDK Mining-Code sowie eine App, von der wir zum aktuellen Zeitpunkt glauben, dass die Firma diese nur zum Testen des SDKs entwickelt hat.

Bei einer genauen Untersuchung stellte Lookout fest, dass das SDK gut geschrieben war und die in der Werbung angepriesene Funktionalität lieferte. Das erweckt den Anschein, dass es sich hierbei nicht um verstecktes Mining handelte. Um Licht ins Dunkle zu bringen, hat Lookout eine Stellungnahme von dem Unternehmen gefordert.

Das Ergebnis: Das Unternehmen reagierte prompt auf die Nachfrage von Lookout und entfernte die rechtlich bedenkliche App aus Google Play. Das Unternehmen erklärte offen, es hätte mit Mining und dem Rechnen auf verteilten Systemen experimentiert. (Lookout: ra)

Lookout Mobile Security: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

Rechte auf Kernel-Ebene erlangen

BYOVD (Bring Your Own Vulnerable Driver) stehen als EDR-Killer bei Bedrohungsakteuren nach wie vor hoch im Kurs. Ein Grund ist, dass hiermit ein Angriff auf Kernel-Ebene in Aussicht steht, was den Cyberkriminellen ein breites Spektrum an Handlungsmöglichkeiten einräumt – vom Verstecken von Malware über das Ausspähen von Anmeldedaten bis hin zum Versuch, die EDR-Lösungen zu deaktivieren.

Geld auf gefälschten Investmentplattformen anlegen

Infoblox hat Einzelheiten über Savvy Seahorse in einem neuen Threat Intel Report veröffentlicht. Savvy Seahorse ist ein DNS-Bedrohungsakteur, der seine Opfer dazu bringt, ihr Geld auf gefälschten Investmentplattformen anzulegen, indem sie sich als bekannte Firmen wie Tesla, Meta oder Imperial Oil tarnten. Um dies zu erreichen, nutzte die Gruppe fortgeschrittene Techniken, wie Fake-Chatbots, Meta Pixel Tracking oder die missbräuchliche Nutzung der Domains verschiedener Zahlungsdienstleister.

Attacken aus dem Ransomware-Ökosystem

Cyberkriminelle werden in 2024 verstärkt mit opportunistischer Ransomware und koordinierten Manövern Unternehmen attackieren: Einen Hinweis für die Gültigkeit dieses Trends liefert die in einer aktuellen forensischen Analyse von den Bitdefender Labs untersuchte Attacke auf zwei Unternehmen einer Unternehmensgruppe durch die Ransomware-Bande CACTUS.

Verlagerung von Makros zu Office-Exploits

Hewlett-Packard (HP) stellt die Ergebnisse ihres neuen, vierteljährlich erscheinenden "HP Wolf Security Threat Insights Report" vor. Dabei zeigte sich, dass Cyber-Kriminelle weiterhin innovative Wege finden, um Endgeräte zu infizieren. Das HP Wolf Security Threat Research-Team deckte eine Reihe interessanter Kampagnen auf, darunter: Die DarkGate-Kampagne nutzt Werbe-Tools, um Angriffe zu verstärken: Bösartige PDF-Anhänge, die sich als OneDrive-Fehlermeldungen ausgeben, leiten Benutzer und gesponserten Inhalten weiter. Diese Seiten werden in einem beliebten Werbenetzwerk gehostet und führen zu DarkGate-Malware. Durch die Nutzung von Anzeigendiensten können Bedrohungsakteure analysieren, welche Köder Klicks generieren, und die meisten Benutzer infizieren. Damit sind sie in der Lage, ihre Kampagnen für eine maximale Wirkung zu verfeinern.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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