Manipulierte Apple Xcode-Version


iOS-Malware XcodeGhost gefährdet auch Unternehmen
Millionen von iOS-Geräten möglicherweise vom ersten schwerwiegenden Malware-Ausbruch betroffen

(27.10.15) - XcodeGhost ist ein weiteres Beispiel dafür, dass auch iOS-Geräte Cyberangriffen ausgesetzt sein können. Und das trotz einer vorbildlichen Regulierung durch Apple, schadhafte Apps im App Store nicht aufzunehmen. Bei XcodeGhost handelt es sich um Malware, die mithilfe einer manipulierten Apple Xcode-Version in iOS-Apps eingebettet wird und Daten von iOS-Geräten entwendet. Die Malware hat sich in eine Reihe von Anwendungen im Apple App Store eingeschleust, ohne dass die Entwickler dieser Apps es bemerkt haben. Es handelt sich um den größten Angriff auf den App Store, den wir bisher erlebt haben.

Chinesische iOS-Entwickler entdeckten die Malware, die von Palo Alto Networks weiter analysiert wurde. Der Schadcode betrifft möglicherweise mehrere hundert Millionen Nutzer und befindet sich in bekannten Apps wie WeChat. Diese beliebte Messaging-App wird von weltweit über 600 Mio. Nutzern aktiv genutzt, von denen 100 Mio. außerhalb der USA leben. Ein weiteres Beispiel ist die App CamCard, ein Visitenkartenleser aus China, der ebenfalls weltweit zum Einsatz kommt.

Sowohl Unternehmen als auch Privatnutzer von iOS-Geräten müssen sich im Klaren sein: Es gibt immer mehr Daten, auf die über Smartphones und Tablets zugegriffen wird, und Betrüger nutzen immer raffiniertere Angriffsmethoden, um an diese Daten zu kommen.

Wie ist die Malware in den App Store gelangt?
XcodeGhost ist eine Compiler-Malware. Statt eine bösartige App zu entwickeln und sie in den App Store einzuschleusen, haben die Enwickler von XcodeGhost zielgerichtet Apples anerkanntes iOS/OSX-App-Entwicklungs-Tool namens Xcode benutzt, um den Schadcode in seriöse Apps einzubetten.

Die Entwickler von XcodeGhost haben Xcode-Installer mit dem Schadcode präpariert und in vielen beliebten Foren, in denen sich iOS/OSX-Entwickler aufhalten, Links zum Installer veröffentlicht.

Entwickler wurden zum Download dieser manipulierten Xcode-Version verleitet, da das Herunterladen dieser Version in China viel schneller ging als der Download der offiziellen Xcode-Version aus Apples Mac App Store. Bei der Installation des vermeintlich sicheren App-Entwicklungstools erhielten die Entwickler die manipulierte Version, die dann zusammen mit dem Code der App auch den Schadcode zusammensetzte.

Diese Entwickler, die sich über die Manipulation ihrer Apps nicht bewusst waren, luden dann ihre Apps für iOS-Geräte in den App Store hoch.

Was kann die Malware anrichten?
Wenn ein Opfer Apps mit diesem Schadcode herunterlädt und installiert, greift der Code auf eine Reihe an Geräteinformationen zu; laut Palo Alto Networks gehören zu diesen Daten:

>> Name der infizierten App
>> App-Bundle-Identifier
>> Gerätename und -typ
>> Netzwerkinformationen
>> "IdentifierForVendor des Gerätes

Diese Daten werden dann verschlüsselt an einen Command-and-Control-Server (C&C) übertragen.

Lookout ermittelt das genaue Vorgehen des Schadcodes. Es muss untersucht werden, ob der Code Befehle von einem C&C empfangen und ausführen kann. So ließen sich beispielsweise bestimmte URLs öffnen oder Aufforderungen in Dialogfenstern auf dem Bildschirm des infizierten iOS-Gerätes anzeigen. Das sind gängige Wege des Phishings, um sensible Daten, wie die Apple-ID sowie das Kennwort, abzugreifen.

Was bedeutet das?
Es gibt keine perfekten, absolut sicheren Systeme. Apple hat in der Vergangenheit ausgezeichnete Arbeit geleistet, um den App Store frei von Malware zu halten. Betrüger suchen sich jedoch immer neue Angriffsmöglichkeiten. Dies ist für Cyberkriminelle auch deshalb von großem Interesse, weil Apples iOS-Produkte nach wie vor einen wachsenden Marktanteil verzeichnet und von Menschen auch innerhalb von Unternehmensnetzwerken genutzt werden, die für einen Angriff attraktiv sind.

XcodeGhost zeigt, dass Cyberkriminelle halten nach potenziell lukrativen Plattformen Ausschau halten. Man kann mit Sicherheit sagen, dass iOS dank seiner Beliebtheit und dem Ruf, sichere Produkte herzustellen, ein attraktives Angriffsziel darstellt.

Was kann ich tun?
Um sicherstellen zu können, dass neue Bedrohungen auf jeglichen Plattformen gefunden und schnell beseitigt werden können, müssen Unternehmen wissen, was für risikoreiche und bösartige Apps in ihren Netzwerken laufen. Dafür zu sorgen, dass Sie bzw. Ihre Mitarbeiter Apps nur von offiziellen App Marktplätzen wie dem App Store und Google Play herunterladen, ist ein guter Anfang auch wenn Malware sich in diese Marktplätze einschleusen kann. Diese Stores halten sich an Standards und überprüfen die Apps viel genauer als Stores von Drittanbietern. Die Tatsache, dass kein App-Store perfekt ist, betont jedoch die Notwendigkeit einer weiteren Sicherheitslösung im Unternehmensnetzwerk. (Lookout: ra)

Lookout Mobile Security: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

Rechte auf Kernel-Ebene erlangen

BYOVD (Bring Your Own Vulnerable Driver) stehen als EDR-Killer bei Bedrohungsakteuren nach wie vor hoch im Kurs. Ein Grund ist, dass hiermit ein Angriff auf Kernel-Ebene in Aussicht steht, was den Cyberkriminellen ein breites Spektrum an Handlungsmöglichkeiten einräumt – vom Verstecken von Malware über das Ausspähen von Anmeldedaten bis hin zum Versuch, die EDR-Lösungen zu deaktivieren.

Geld auf gefälschten Investmentplattformen anlegen

Infoblox hat Einzelheiten über Savvy Seahorse in einem neuen Threat Intel Report veröffentlicht. Savvy Seahorse ist ein DNS-Bedrohungsakteur, der seine Opfer dazu bringt, ihr Geld auf gefälschten Investmentplattformen anzulegen, indem sie sich als bekannte Firmen wie Tesla, Meta oder Imperial Oil tarnten. Um dies zu erreichen, nutzte die Gruppe fortgeschrittene Techniken, wie Fake-Chatbots, Meta Pixel Tracking oder die missbräuchliche Nutzung der Domains verschiedener Zahlungsdienstleister.

Attacken aus dem Ransomware-Ökosystem

Cyberkriminelle werden in 2024 verstärkt mit opportunistischer Ransomware und koordinierten Manövern Unternehmen attackieren: Einen Hinweis für die Gültigkeit dieses Trends liefert die in einer aktuellen forensischen Analyse von den Bitdefender Labs untersuchte Attacke auf zwei Unternehmen einer Unternehmensgruppe durch die Ransomware-Bande CACTUS.

Verlagerung von Makros zu Office-Exploits

Hewlett-Packard (HP) stellt die Ergebnisse ihres neuen, vierteljährlich erscheinenden "HP Wolf Security Threat Insights Report" vor. Dabei zeigte sich, dass Cyber-Kriminelle weiterhin innovative Wege finden, um Endgeräte zu infizieren. Das HP Wolf Security Threat Research-Team deckte eine Reihe interessanter Kampagnen auf, darunter: Die DarkGate-Kampagne nutzt Werbe-Tools, um Angriffe zu verstärken: Bösartige PDF-Anhänge, die sich als OneDrive-Fehlermeldungen ausgeben, leiten Benutzer und gesponserten Inhalten weiter. Diese Seiten werden in einem beliebten Werbenetzwerk gehostet und führen zu DarkGate-Malware. Durch die Nutzung von Anzeigendiensten können Bedrohungsakteure analysieren, welche Köder Klicks generieren, und die meisten Benutzer infizieren. Damit sind sie in der Lage, ihre Kampagnen für eine maximale Wirkung zu verfeinern.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.