Neue APT-Angriffe und alte Plagen

"Cisco Talos Security Q1 Report: Erpressung bleibt - Ransomware ist nach wie vor die größte Bedrohung

Vielfalt kommt: Bei den Ransomware-Attacken wurde keine Ransomware-Familie zweimal beobachtet - Persönliche Ziele: Es gab zudem mehr Bedrohungen mittels Social-Engineering-Techniken als je zuvor



Das Cisco Talos Incident Response (CTIR)-Team sieht im ersten Quartal 2022 immer noch Ransomware an der Spitze der Aktivitäten von Cyberkriminellen. Cisco Talos ist eine der weltweit führenden Threat Research-Einheiten, die aktuell auch bei der Cyberverteidigung der Ukraine hilft. Im Quartalsbericht geht es unter anderem um die fortdauernde Ausnutzung der Log4j-Schwachstelle und die Zunahme von APT-Angriffen.

Das Cisco Talos Incident Response (CTIR) Team, das von der weltweit größten kommerziellen Threat Intelligence Organisation unterstützt wird, hat seinen vierteljährlichen Threat Assessment Report für das erste Quartal 2022 veröffentlicht. Ihm zufolge ist Ransomware nach wie vor die größte Bedrohung. Der Trend vergangener Quartale setzte sich damit seit 2020 nahtlos fort. Im ersten Quartal 2022 kam es auch zu einer Zunahme von Einsätzen in Verbindung mit fortgeschrittenen Bedrohungen (APT). Dazu gehörten die vom iranischen Staat gesponserten MuddyWater-APT-Aktivitäten sowie die China zugeordneten Mustang Panda-Aktivitäten. Letztere verwenden USB-Laufwerke zur Verbreitung des PlugX-Remote-Access-Trojaners (RAT). Ein mutmaßlich chinesischer Angreifer mit dem Namen "Deep Panda" nutzte dabei die Log4j-Schwachstelle aus.

Die Telekommunikationsbranche gehörte, wie schon in den vorangegangenen Quartalen, zu den am häufigsten angegriffenen Wirtschaftszweigen. In kurzem Abstand folgen Organisationen im Bildungswesen und der öffentlichen Verwaltung.

Bedrohungen

Interessanterweise wurde bei den Ransomware-Attacken im ersten Quartal 2022 keine Ransomware-Familie doppelt beobachtet. Dies ist ein Anzeichen einer stärkeren Heterogenität der Ransomware-Angreifer. Cisco Talos konnte diesen Trend bereits im letzten Jahr beobachten. In diesem Quartal traten zudem neue Ransomware-Familien auf, darunter Cerber (auch bekannt als CerberImposter), Entropy und Cuba. Ebenso konnten hochkarätige Ransomware-Familien wie Hive und Conti beobachtet werden. Laut der Analyse des CTIR-Teams exfiltrierten auch im aktuellen Quartal Ransomware-Angreifer sensible Daten, um eine doppelte Erpressung auszuführen. Dieser Trend ist bereits seit dem Winter 2019 erkennbar.

Bei einem Vorfall mit Cerber-Ransomware, der eine Holdinggesellschaft betraf, nutzte der Angreifer Schwachstellen in GitLab aus, um Code aus der Ferne hochzuladen und auszuführen. Dadurch erhielt er letztendlich Zugriff auf dieses System im Kontext des "git"-Kontos. Diese Vorgehensweise deckt sich mit Berichten anderer Sicherheitsfirmen über eine neue Version von Cerber-Ransomware, die auf Atlassian Confluence- und GitLab-Server mit älteren RCE-Schwachstellen abzielt.

Auf Ransomware folgte die Ausnutzung von Log4j als zweithäufigster Bedrohungsvektor. Das Apache-Protokollierungsdienstprogramm wird von Unternehmen auf der ganzen Welt verwendet. Im Januar 2022 beobachtete das CTIR-Team dabei eine wachsende Zahl von Aktivitäten, bei denen Angreifer versuchten, Log4j in anfälligen VMware Horizon-Servern auszunutzen.

Bei den meisten Angriffen war es schwierig, einen Anfangsvektor zu identifizieren, was auf Mängel bei der Protokollierung und Sichtbarkeit zurückzuführen ist. Es gab es allerdings auch Einsätze, bei denen der ursprüngliche Vektor bestätigt werden konnte oder bei denen das Team zumindest davon ausgehen konnte. In diesen Fällen nutzten Angreifer öffentlich zugängliche Anwendungen aus, die für Log4j anfällig waren.

Schwachstellen in der Sicherheit

"Viele dieser Angriffe hätten verhindert werden können", sagt Holger Unterbrink, Technical Leader von Cisco Talos in Deutschland. "Aufgrund der untersuchten Angriffe empfehlen wir nachdrücklich eine Multi-Faktor-Authentifizierung für alle wichtigen Dienste, insbesondere der Endpoint-Detection-Response-Lösungen."

Das CTIR-Team hat weitere Erkenntnisse zusammengestellt:

>> Angriffe per Phishing nahmen weiter zu, bei denen ein bösartiger Link oder ein Dokument zum Einsatz kamen. Parallel stiegen Bedrohungen per Social-Engineering-Techniken auf einen neuen Höchststand. Dabei tarnten sich die Phishing-Instrumente immer besser als legitime Dateien oder Dienstprogramme.

>> Das CTIR-Team verzeichnete eine Zunahme von Techniken, die auf ungepatchte und öffentlich zugängliche Anwendungen gerichtet waren.

>> Im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen konnte eine starke Zunahme von Aktivitäten festgestellt werden, die auf eine Umgehung von Verteidigungsmaßnahmen und das Sammeln von Daten ausgerichtet waren. Interessant für die Angreifer waren dabei Details über bestimmte Hosts, Keylogging zum Sammeln von Anmeldeinformationen sowie die Auswahl von Dateien für die spätere Exfiltration zur mehrfachen Erpressungen.

>> Wie im letzten Quartal auch wurden Dienstprogramme wie PsExec und Cobalt Strike sowie Software für den Fernzugriff generell für Angriffe verwendet.

(Cisco Systems: ra)

eingetragen: 17.06.22
Newsletterlauf: 27.07.22

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Meldungen: Statistiken

Cybercrime hat nur ein Ziel: Daten

Sophos stellte ihren neuen "Threat Report: Cybercrime on Main Street" vor. Schwerpunkt sind in diesem Jahr die größten Bedrohungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Cyberkriminalität ist für Organisationen jeder Größenordnung eine Herausforderung, am härtesten und häufig unter dem Radar der Öffentlichkeit trifft sie jedoch kleine Unternehmen.

Weniger als 1 Prozent der Schwachstellen tragen zum höchsten Risiko bei

Qualys veröffentlichte ihren Bericht über die Bedrohungslandschaft 2023: Welche Erkenntnisse können aus den Erfahrungen des Jahres 2023 gewonnen werden, um im kommenden Jahr besser mit Risiken umgehen zu können? Weniger als 1 Prozent der Schwachstellen tragen zum höchsten Risiko bei: Dabei handelt es sich um besonders kritischen Schwachstellen. Sie werden aktiv von Bedrohungsakteuren, Ransomware und Malware ausgenutzt oder es gibt bestätigte Hinweise auf eine Ausnutzung "in the wild".

Anstieg bei Backdoor-Trojanern

Kaspersky-Lösungen haben in diesem Jahr durchschnittlich 411.000 neue schädliche Dateien pro Tag entdeckt; dies entspricht einem Anstieg um knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. In über der Hälfte (53 Prozent) der Angriffe waren schädliche Microsoft-Office- und andere Dokumentenarten involviert.

Desktop- und mobile Gamer im Visier

Ob am Desktop oder auf mobilen Geräten – Gamer werden laut einer aktuellen Analyse von Kaspersky von Cyberkriminellen ins Visier genommen. Hierfür nutzen die Angreifer als Games, Mods oder Cheats getarnte Dateien, die entweder selbst schädlich sind oder nach der Installation auf dem Rechner oder Smartphone der Opfer unerwünschte Programme oder Malware nachladen können. Insgesamt wurden so von Juli 2022 bis Juli 2023 weltweit fast 200.000 Gamer angegriffen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

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Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

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Fluch und Segen des Darkwebs

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