Quishing – ausgefeiltere Techniken

Zunahme von Malware-, BEC- und QR-Code-Phishing-Angriffen auf Unternehmen

Cloud-basierte E-Mail-Security von Trend Micro blockierte im vergangenen Jahr 45,2 Millionen Angriffe



Trend Micro zeigt in ihrem E-Mail Threat Landscape Report, aktuelle Veränderungen in der Cyber-Bedrohungslandschaft. Unter anderem setzen Cyberkriminelle beim Phishing von Anmeldedaten verstärkt auf Links in E-Mail-Anhängen und QR-Codes. E-Mails bleiben als Hauptkommunikationsmittel von Unternehmen der am häufigsten genutzte Angriffsvektor. Umso wichtiger ist es, diese Entwicklungen im Blick zu behalten und wenn nötig zu reagieren.

Im Jahr 2023 entdeckten und blockierten Trend Micros Cloud-basierte Security-Lösungen für Kollaborationsplattformen wie Microsoft 365 insgesamt 16 Millionen bekannte Malware-Dateien. Das bedeutet einen drastischen Anstieg von 3.079 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser ist auf die verstärkte Erkennung von Phishing-Links in E-Mail-Anhängen zurückzuführen, die von der Security-Lösung dann als bösartige Dateien klassifiziert werden.

Dieser Trend zeigt, dass böswillige Akteure im Rahmen ihrer Angriffe ihre Infiltrations-Techniken beständig verfeinern. Im Jahr 2023 wurden außerdem drei Millionen neue und bisher unbekannte Malware-Dateien aufgespürt, was einem leichten Rückgang von 18 Prozent gegenüber 2022 entspricht.

Quishing – ausgefeiltere Techniken

Zudem ist in letzter Zeit auch ein Trend zu bösartigen QR-Codes feststellbar, die per E-Mail zu Phishing-Zwecken verbreitet werden. Diese Angriffsmethode ist auch als "Quishing" (ein Portmanteau aus "QR-Code" und "Phishing") bekannt und kann die integrierten Spam-Filter vieler E-Mail-Systeme umgehen. Bereits ein Prozent aller Phishing Mails sind Quishing – Tendenz steigend. Quishing wird häufig für gezielte Angriffe verwendet. Einem Bericht zufolge waren Führungskräfte im vierten Quartal 2023 42-mal häufiger Ziel von Quishing-Angriffen als normale Mitarbeiter. Gleichzeitig stiegen die Ransomware-Erkennungen im Jahr 2023 ebenfalls um 9 Prozent.

Insgesamt weniger Phishing

In der Vergangenheit verschickten Cyberkriminelle Phishing-Links direkt im E-Mail-Text und verleiteten ihre Opfer so dazu, Anmeldedaten oder wichtige Informationen preiszugeben. In jüngster Zeit ist jedoch ein anderer Trend zu beobachten: Cyberkriminelle entscheiden sich dafür, Phishing-Links in E-Mail-Anhänge einzubauen, um sie zu verschleiern. Phishing-Links in Anhängen zählt Trend Micro als potenzielle Malware, was den hohen Anstieg bei Malware (s.o.). bei gleichzeitigem Rückgang im Phishing-Bereich erklärt.

Denn die Trend Micro-Telemetrie zeigt mit 6,7 Millionen Erkennungen nur eine geringe Zunahme der Gesamtzahl von Credential-Phishing-Angriffen. Die Zahl der Phishing-Angriffe mit zuvor unbekannten Links ging hingegen um 29 Prozent zurück. Ein weiterer Grund für den Rückgang beim Phishing liegt darin, dass böswillige Akteure auf verbesserte Infiltrationstechniken umsatteln und damit Detektionsmethoden für E-Mails umgehen.

Im vergangenen Jahr konnten deshalb insgesamt 14,7 Millionen Phishing-Angriffe aufgedeckt und blockiert werden, was einem Rückgang von 31 Prozent entspricht.

Angreifer setzen vermehrt auf BEC

Im letzten Jahr gab es außerdem einen Anstieg von 16 Prozent bei kompromittierten Geschäfts-E-Mails (Business E-Mail Compromise, kurz: BEC). Die Zahl der BEC-Angriffe, die über Writing Style DNA entdeckt wurden – eine Technologie zur Analyse der Urheberschaft, die Imitationen von hochrangigen Nutzern wie CEOs erkennt, indem sie den Schreibstil verdächtiger E-Mails analysiert und mit einem KI-Modell des Schreibens des Nutzers vergleicht – stieg auf 166.043, was einem Anstieg von 23 Prozent entspricht. Gleichzeitig nahm die Zahl der BEC-Erkennungen durch die Antispam-Engine auf 280.191 zu – das sind 13 Prozent mehr als 2022.

"Die E-Mail ist immer noch das Kommunikationsmittel Nummer 1 in Unternehmen. Damit bleibt sie auch das am häufigsten genutzte Einfallstor für Bedrohungsakteure. Trotz verbesserter Erkennung und regelmäßiger Mitarbeiterschulungen wird sich das auch in absehbarer Zukunft nicht ändern. Denn auch die Angreifer rüsten mit besserer Technologie auf und verfeinern ihre Methoden stets weiter.", erklärt Richard Werner, Security Advisor bei Trend Micro. "Um dieses Risiko wirksam zu minimieren, ist es ratsam, einen einheitlichen Plattform-Ansatz zu verfolgen, der Informationen aus verschiedenen Bereichen der IT-Infrastruktur konsolidiert und ein komplettes Paket aus Erkennung, Abwehr und Gegenmaßnahmen bietet." (Trend Micro: ra)

eingetragen: 28.07.24
Newsletterlauf: 01.10.24

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Meldungen: Statistiken

Conversation-Hijacking hat seit 2022 um 70 Prozent zugenommen

Barracuda Networks hat den Report "E-Mail Threats and Trends, Vol. 1" veröffentlicht. Wie der Report zeigt, machten Business E-Mail Compromise-Angriffe (BEC) in den vergangenen zwölf Monaten 10,6 Prozent der E-Mail-basierten Social-Engineering-Angriffe aus.

111 Prozent mehr entschärfte DDoS-Angriffe

Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe stellen weiterhin eine große Bedrohung dar. Die Zunahme von DDoS-Angriffen betrifft mehrere vertikale Branchen, darunter Telekommunikation und ISPs (548 Prozent), das Gesundheitswesen (236 Prozent) und die Gaming-Branche (208 Prozent).

Bedrohungen gegen ICS-Computer

Industrieunternehmen weltweit sind weiterhin ein beliebtes Ziel von Cyberkriminellen, wie die aktuelle Analyse des Kaspersky ICS CERT zeigt. So wurden im ersten Quartal dieses Jahres auf 24,4 Prozent der ICS-Computer weltweit schädliche Objekte blockiert.

Malware für Endgeräte nimmt Anfang 2024 weiter massiv zu

WatchGuard Technologies stellt im neuen Internet Security Report einen sprunghaften Anstieg der Malware-Erkennungen für Endgeräte fest. Während die Zahl der netzwerkgerichteten Malware-Attacken im Vergleich zum Vorquartal um fast die Hälfte zurückging, stiegen die Angriffe mit Malware für Endgeräte um 82 Prozent. Insbesondere Chromium-basierte Browser wurden dabei zu Beginn des Jahres vermehrt zur Quelle der Malware-Bedrohung.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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