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Datenmanipulation auf dem Vormarsch


Bleiben Sie wachsam: Datenschutzrechtliche Erwägungen für die kommenden Monate
Cybersicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil der übergreifenden Datenschutzplanung



Von Andrew Michael

Technologie hat die Eigenschaft uns auf Trab zu halten. Und obwohl ständiger Wandel und Innovation aufregend sind, damit wirklich Schritt zu halten kann ein zweischneidiges Schwert sein. Das hat den Datenschutz zur heute vielleicht größten Herausforderung für Unternehmen gemacht.
Bei der Sicherheitsplanung für das kommende Jahr gehen wir davon aus, dass einige Probleme vorrangig sein werden:

• Anpassung des Datenschutzes an Technologien wie künstliche Intelligenz (KI)
• Einhalten der mit der DSGVO verbundenen Bestimmungen
• Kontinuierliche Innovationen vorantreiben und gleichzeitig strenge Datenschutzpraktiken gewährleisten

Cybersicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil der übergreifenden Datenschutzplanung. Angesichts der Zahl von Cyberangriffen, über die praktisch jeden Tag berichtet wird, ist längst klar: die Bedrohung ist sehr real. Dazu kommen die Herausforderungen neue Datenschutzbestimmungen umzusetzen.
Im Folgenden finden Sie einige der wichtigsten datenschutzrechtlichen Überlegungen für 2019.

Cybersicherheit und Datenschutz
Heutzutage nutzt die überwiegende Zahl der Unternehmen Online-Plattformen für ihre Kundenansprache. Wir gehen davon aus, dass Security by Design (also Software von Anfang an so zu entwickeln, dass sie für Sicherheitslücken weniger anfällig ist) 2019 ein wichtiges Konzept sein wird. Es kann allerdings ein paar Jahre dauern, bis Security by Design so weit ist, tatsächlich einen umfassenden Schutz zu gewährleisten. Cyberkriminelle sind selbst ausreichend erfinderisch, und wir befinden uns quasi ständig in einer Aufholjagd.

In den letzten Jahren hat es etliche Cybersicherheitsvorfälle in großem Maßstab gegeben. Das Equifax-Debakel betraf annähernd 150 Millionen Verbraucher, und die Attacke auf MyFitnessPal kompromittierte den Datenschutz von 150 Millionen Nutzern. Aber es sind längst nicht nur die großen betroffen.

31 Prozent aller Unternehmen sind Opfer eines Cyberangriffs geworden. Über die Hälfte dieser Angriffe galten kleinen Unternehmen. Und die haben unter Umständen nicht die Ressourcen, um einen solchen Angriff unternehmerisch überhaupt zu überleben.

Jetzt, Mitte 2019, kann man bereits einige interessante Trends erkennen:

Datenmanipulation auf dem Vormarsch
Es kann kaum ein Zweifel an den Fähigkeiten und der Hartnäckigkeit von Cyberkriminellen bestehen. Statistiken zeigen, dass täglich über 24.000 böswillige Angriffe auf Mobilgeräte geblockt werden und die Angriffe werden immer raffinierter. Und Angreifer beginnen, ihre Fähigkeiten auf die Datenmanipulation verlagern.

Datenmanipulationen stellen potenziell die Sicherheit von Daten in Frage. Das wird dann gefährlich, wenn Sie sich auf die Integrität Ihrer Nutzerbasis verlassen. Und natürlich haben Datenmanipulationen das Potenzial dem Ruf von Einzelpersonen und Organisationen ernsthaft zu schaden. 2019 rechnen wir verstärkt mit Datenmanipulation.

Angriffe abzuwehren wird noch schwieriger
Hacker tauchen tiefer ins Dark Web ab, sie verwenden maßgeschneiderten Code und werden dadurch weniger angreifbar. Ein Beispiel sind Ransomware-Angriffe, bei denen die Opfer im Schneeballsystem selbst zu Angreifern werden. Nach Übermittlung des Malware-Links, und wenn dann zwei weitere Personen die Malware installiert und gezahlt haben, werden die Dateien des ursprünglichen Opfers kostenlos entschlüsselt. Cyberkriminelle werden zunehmend kreativer.

Mehr Versicherungen gegen Cyberrisiken
Für kleinere Unternehmen wird ein Cyberangriff schnell zur Katastrophe. Schätzungen zufolge gehen60 Prozent der kleinen bis mittleren Unternehmen innerhalb von sechs Monaten nach einem Cyberangriff komplett in die Knie. Diese Tatsache hat die Nachfrage nach Versicherungen gegen Cyberrisiken oder nach einer Cyber-Haftpflichtversicherung (CLIC) verstärkt. Dieses zusätzliche Sicherheitsnetz soll das Risiko nach einem Angriff oder einem vergleichbaren Ereignis senken. Allgemein ist damit zu rechnen, dass mehr und mehr maßgeschneiderte Produkte erhältlich sein werden, um diesem Trend gerecht zu werden.

Datenschutz und künstliche Intelligenz
KI ist am Arbeitsplatz inzwischen weit verbreitet. Sie wird eingesetzt, um Bewerber zu checken, aber auch um Mitarbeiter zu überwachen. In der Welt des Konsumsfunktioniert kaum etwas ohne die Hilfe von KI, vom Marketing über die Kundenansprache bis hin zur Aufdeckung von Betrugsfällen. Aber wie viel Risiko birgt KI für den Datenschutz?

Die menschliche Voreingenommenheit gegen das Lernen von Algorithmen ist ein Bereich, der rechtlich, finanziell und anderweitig durchaus Schaden anrichten kann. Dann sind da noch der Zugriff auf Daten, Beschränkungen beim Erstellen von Profilen, das Recht zur Löschung und automatisierte Entscheidungen. Unternehmen weltweit müssen die Auswirkungen von KI auf den Datenschutz verstehen lernen und Möglichkeiten finden, sich vor potenziellen Vorfällen zu schützen.

Die DSGVO
Gemäß den neuen Datenschutzbestimmungen nach DSGVO, müssen Unternehmen auf das Erheben unnötiger Kundendaten verzichten. Das zwingt Unternehmen zu einem schlanken Ansatz bei der Datenerhebung im Sinn der Sicherheit. Diese Vorschriften umzusetzen, ist ein zeitaufwendiges Unterfangen.

Die DSGVO regelt die Datenerhebung mit folgenden Anforderungen:

• >> Organisationen müssen die ausdrückliche Zustimmung einer Person einholen, bevor sie deren Daten verwenden können. Dies gilt auch für den Austausch mit Dritten.

• >> Das Speichern von Daten zur langfristigen, unspezifischen Verwendung wurde ebenfalls gemäß DSGVO verboten. Unternehmen müssen jetzt völlig transparent sein, was sie mit den Daten zu tun beabsichtigen. Und Personen jeder hat jederzeit das Recht, die Einwilligung bezüglich seiner Daten zu widerrufen.

• >> Unternehmen müssen sehr genau festlegen, wie und wann die Daten verwendet werden. Wenn Verbraucher Zweifel an der Gültigkeit dieser Informationen haben, können sie umgehend die Löschung beantragen.

• >> Jegliche Datenerhebung muss auf ein Minimum beschränkt werden, und es dürfen keine unnötigen Daten gespeichert werden um die zukünftig zu verwenden.

• >> Jeder hat das Recht auf Anfrage alle personenbezogenen Daten von einem Unternehmen zu bekommen. Und alle Organisationen müssen mit zentral verwalteten Datenbanken arbeiten.

• >> Firmen müssen strikte Löschrichtlinien einhalten.

Die DSGVO stellt unterschiedliche Initiativen zum Schutz der Nutzer bereit. Aber Unternehmen müssen bei der Umsetzung der neuen Vorschriften einige Hürden überwinden. Millionen von Unternehmen sind noch immer nicht DSGVO-konform, das hat eine kürzlich durchgeführte Umfrage zur DSGVO ergeben.
Diese stärkere Regulierung führt potenziell zu mehr Innovationsscheu –nicht unbedingt vorteilhaft für Anwendungen oder neue Produkte.
Bei dieser ganzen Anzahl von Problemen gibt es einige sofort einsetzbare Maßnahmen für mehr Sicherheit und Compliance:

Sicherheitsüberprüfung
Für jede Organisation, die Patienten- oder Kundendaten speichert, ist eine vollständige Sicherheitsüberprüfung unerlässlich. Siebewerten Hardware und Software und bieten eine umfassende Schwachstellenanalyse.
Bei einer strengen Sicherheitsüberprüfung kann Folgendes bewertet werden:
• >> Physische Zugangskontrollen
• >> Physische Kontrolle über Netzwerkgeräte
• >> Zustand des Serverraums
• >> Anti-Malware
• >> Backups
• >> Interne und externe IT-Evaluierung von Firewalls
• >> Logische Zugangskontrollen
• >> Netzwerkinfrastruktur
• >> Ransomware
• >> Sicherheitsschutzsysteme
• >> Server
• >> Drahtlose Netzwerke

VPN
Um Sicherheit zu gewährleisten, sollte Ihr Team VPN-Verschlüsselung verwenden. Ein VPN verschlüsselt Daten zwischen Computern und Servern, die für wichtige Dienste verwendet werden. Unwillkommene Gäste haben so keinen Einblick in Informationen, die ein Unternehmen an den betreffenden Server sendet.

Penetrationstests
Penetrationstests sind ein wichtiges Instrument für jedes Unternehmen, das Patienten- und/oder Kundendaten vorhält. Penetrationstests umfassen simulierte Hacking-Aktivitäten, bei denen mögliche Schwachstellen ermittelt werden. Penetrationstests analysieren die Sicherheitslage innerhalb der gesamten IT-Infrastruktur. Und sie helfen beim Erstellen von Prioritätenlisten und beim Umsetzen praktikabler Empfehlungen.

Schwachstellenüberprüfung
Durch die Schwachstellenüberprüfung werden Veränderungen an Systemen aufgedeckt und genau festgelegt, welche Bereiche bei der Behebungpriorisiert werden sollten. Dieser Prozess fördert proaktive Sicherheitsmaßnahmen und sollte regelmäßig durchgeführt werden.

Datenschutz ist ein Thema, das uns alle angeht. Nicht nur in den verbleibenden Monaten des Jahres 2019.Vorausschauend Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Sicherheit und Compliance, egal welche Trends uns noch begegnen werden.

Über den Autor
Von Andrew Michael, unabhängiger Experte für Cybersicherheit. Er ist auf Netzwerkforensik, IoT und Big Data Analytics spezialisiert und ehemaliger IT-Sicherheitsberater bei ISC.
(GlobalSign: ra)

eingetragen: 27.08.19
Newsletterlauf: 10.10.19

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