- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Fachbeiträge » Grundlagen

S/MIME und wie es funktioniert


S/MIME: Eine effektive Waffe gegen verschiedene Arten von Phishing-Angriffen
S/MIME basiert auf asymmetrischer Verschlüsselung und verwendet ein Paar mathematisch verknüpfter Schlüssel - einen öffentlichen Schlüssel und einen privaten Schlüssel




S/MIME, oder Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions, ist eine relativ bekannte Technologie um E-Mails zu verschlüsseln. S/MIME basiert auf asymmetrischer Verschlüsselung, um E-Mails vor unerwünschtem Zugriff zu schützen. Zusätzlich dient S/MIME dazu E-Mails digital zu signieren, um den legitimen Absender einer Nachricht als solchen zu verifizieren. Das macht S/MIME zu einer effektiven Waffe gegen verschiedene Arten von Phishing-Angriffen.

Das ist, kurz gefasst, worum bei S/MIME geht. Wenn es allerdings darum geht, S/MIME praktisch einzusetzen, taucht meist noch eine Reihe von Fragen beim Anwender auf.

Unser E-Mail-Server ist bereits verschlüsselt. Reicht das nicht?
E-Mail-Server mit digitalen Zertifikaten zu verschlüsseln ist ein erster Schritt. Dadurch wird verhindert, dass Außenstehende sich zwischen E-Mail und Mail-Server schalten und dort sensible Daten abfangen. Darin liegt auch gleichzeitig die Begrenzung. Die digitalen Zertifikate, die den Server verschlüsseln, schützen nämlich nicht unbedingt die E-Mails selbst. Im Prinzip sind E-Mails auf dem Weg zu und von einem verschlüsselten Server geschützt. Das hindert Hacker nicht daran in ein E-Mail-System zu gelangen und dort die Nachrichten zu öffnen. Oder auf Nachrichten zuzugreifen, wenn sie andere Server durchlaufen. Während die E-Mails zum betreffenden Server übertragen werden sind sie gut geschützt. Aber ruhende E-Mails oder andere Punkte der Übertragung liegen weiterhin offen.

Das konnten wir bei einem Angriff in jüngster Zeit beobachten. Mitten in den US-Wahlen 2016 wurden fast 20.000 E-Mails des Democratic National Committee gestohlen. Der Hacker war in den unverschlüsselten Posteingang des DNC eingedrungen. Die E-Mails, die die vermeintliche Präferenz des DNC für Senator Bernie Sanders enthüllten, wurden anschließend bei WikiLeaks veröffentlicht. Einige Experten werteten den Angriff als den Punkt, an dem der eigentliche Niedergang von Hillary Clinton begann, der sie schließlich den Wahlsieg kostete. Wären die einzelnen E-Mails - etwa mit S/MIME - verschlüsselt worden, wäre der Inhalt unzugänglich gewesen.

Klingt plausibel. Aber wie genau verschlüsselt S/MIME die E-Mails?
S/MIME basiert auf asymmetrischer Verschlüsselung und verwendet ein Paar mathematisch verknüpfter Schlüssel - einen öffentlichen Schlüssel und einen privaten Schlüssel. Es ist rechnerisch nicht machbar, den privaten Schlüssel zu finden, wenn man von einem öffentlichen Schlüssel ausgeht. E-Mails werden mit dem öffentlichen Schlüssel des Empfängers verschlüsselt. Die E-Mail kann nur mit dem entsprechenden privaten Schlüssel entschlüsselt werden, der im alleinigen Besitz des Empfängers sein sollte. Wenn der private Schlüssel nicht kompromittiert wird, kann man sicher sein, dass nur der legitime Empfänger auf sensible Daten zugreifen kann.

Wer noch daran zweifelt, dass E-Mail-Verschlüsselung eine sinnvolle Sache ist, der lässt sich vielleicht von einem prominenten Befürworter überzeugen. Der Whistleblower Edward Snowden ist einer ihrer Verfechter. Im Laufe der Jahre haben auch diverse große Unternehmen die Bedeutung der E-Mail-Verschlüsselung erkannt. Google verschlüsselt bereits die an Gmail gesendeten Nachrichten, Facebook und AOL tun es Google bei der Verschlüsselung ihrer E-Mails gleich. Selbst Microsoft, ein Unternehmen, das ein breites Spektrum von Mail-Diensten hostet, hat bereits Konten mit E-Mail-Verschlüsselung gesichert. Neben der Verschlüsselung bietet S/MIME zusätzlich die Möglichkeit E-Mails zu signieren.

E-Mails signieren? Aber wie?
Mit S/MIME kann man zusätzlich E-Mails signieren, um seine Identität als legitimes Unternehmen nachzuweisen. Jedes Mal, wenn eine E-Mail erstellt und signiert wird, fügt der jeweilige private Schlüssel diese einzigartige digitale Signatur zur Nachricht hinzu. Wenn der Empfänger diese E-Mail öffnet, wird der jeweilige öffentliche Schlüssel zum Verifizieren der Signatur verwendet. Das sichert dem Empfänger zu, dass die E-Mails tatsächlich von genau diesem legitimen Sender kommen. Das Signieren von E-Mails authentifiziert die Identität und das in einer Zeit in der Phishing-Angriffe bereits extrem raffiniert geworden sind und es immer schwieriger wird gefälschte E-Mails als solche zu erkennen.

Das Signieren von E-Mails ist nicht nur für externe Transaktionen mit Kunden hilfreich. Es ist durchaus empfehlenswert E-Mails zwischen den Mitarbeitern eines Unternehmens zu signieren. Und das ist kein Zeichen von Misstrauen der Geschäftsführung gegenüber dem eigenen Personal. Vielmehr ist es eine Möglichkeit, sich vor aggressiven Phishing-Techniken zu schützen, die beispielsweise E-Mails von Kollegen und Kolleginnen imitieren. Stellen Sie sich vor, Sie erhalten eine E-Mail von einem Weisungsbefugten, der Sie erpresst, vertrauliche Informationen zu veröffentlichen. Natürlich wären Sie schockiert. Bis Sie die E-Mail erneut prüfen und feststellen, dass sie nicht ordnungsgemäß signiert wurde. Und es sich offensichtlich um den Versuch eines Hackers handelt, Zugriff auf Ihr Konto zu bekommen.

Gehen Sie also davon aus, dass unsere Firma S/MIME braucht?
Bedenkt man, wie die Vorteile von S/MIME ein Unternehmen auf lange Sicht unterstützen, ist es nur zu empfehlen. Will eine Firma Integrität gewährleisten, Privatsphäre sichern, sensible Daten schützen und Phishing- und andere E-Mail-Angriffe reduzieren, sollte sie auf jeden Fall erwägen S/MIME einzusetzen. Lange Zeit galt S/MIME als (zu) komplex, was viele potenzielle Nutzer im Vorfeld abgeschreckt hat. Im Laufe der Jahre ist es aber deutlich einfacher geworden die Technologie zu implementieren. Windows-Handys, die bereits ab Werk mit S/MIME ausgestattet sind, sind ein gutes Beispiel dafür. (GlobalSign: ra)

eingetragen: 13.03.17
Home & Newsletterlauf: 31.03.17


GlobalSign: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Grundlagen

  • Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

    Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

  • Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

    Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

  • KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

    Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

  • DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

    DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

  • Fluch und Segen des Darkwebs

    Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.