- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Die gefährlichsten Wölfe der Wall Street


Deutschland gehört zu den Ländern, aus denen infizierte Zombie-Computer Aktien-Spam verschicken
Die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission sowie die Financial Industry Regulatory Authority haben ebenfalls vor der zunehmenden Verbreitung von Aktien-Spam in diesem Jahr gewarnt

(30.10.14) - Millionen von Pennystock-Spam-Nachrichten überfluten Posteingänge. Hintergrund ist laut den Bitdefender Antispam Lab eine neue "Wolf of Wall Street"-Betrugsmasche, die den Kurs eines Unternehmens, das sich auf die Erschließung von Mineralvorkommen spezialisiert hat, in die Höhe treiben soll. Tausende der Zombie-Computer, von denen der Aktien-Spam ausgeht, befinden sich in Deutschland.

Um sich mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, setzen Pennystock-Spammer auf seriöse Links zu Websites von renommierten Medienunternehmen wie Reuters, Bloomberg, Yahoo Finance, Market Watch sowie Börsenprimus Nasdaq. Die Spam-Welle hat ihren Ursprung in Bot-Netzen mit tausenden von Zombie-Computern in Ländern wie den USA, Spanien, Indien, Australien, Deutschland, Großbritannien, Rumänien und Südkorea.

"Hierbei handelt es sich um die gefährlichsten Wölfe der Wall Street unserer Zeit. Potenzielle Investoren werden heute nicht mehr angerufen, um Kurse hochzutreiben. Stattdessen wird ein schnellerer Ansatz gewählt – E-Mail-Spam, der millionenfach repliziert werden kann", erklärt Adrian Miron, leitender Spam-Forscher bei Bitdefender. "Wie üblich liegt auch hier der Erfolg in hohen Stückzahlen und unsere Untersuchungen zeigen, dass kein gezielter Spam-Angriff besser funktioniert als eine groß angelegte Spam-Welle, bei der naturgemäß die gutgläubigsten Opfer ausgewählt werden."

Dabei kommen unterschiedliche E-Mail-Betreffzeilen zum Einsatz, die bewusst allgemein gehalten sind, um das Opfer zum Öffnen der Nachricht zu verleiten: "Read up on this immediately,”, "Christmas is here early my friend,” "Do you still want this,” "Sorry for my late reply,” oder auch "Are you ready for this”.

In den Spam-Nachrichten selbst wird dann eine solide Kapitalanlage angepriesen, die schnelle Ergebnisse verspricht. Laut des Tipps wird die Aktie noch am selben Tag explodieren und vor Ende des Tages auf über 30 Cent ansteigen und zum Ende des Monats bei mehr als 65 Cent liegen. Dem Empfänger wird noch an Herz gelegt, schnell zu handeln.

Laut den Bitdefender Labs konzentriert sich Aktien-Spam meist auf jeweils ein Unternehmen. Dabei gibt es alle zwei bis drei Monate eine neue Kampagne. Haben die "Wolfs of Wall Street" erst einmal eine hohe Zahl an Posteingängen erreicht, wenden sie sich einem neuen Ziel zu. Rich Pharmaceuticals Inc. (RCHA), Rainbow International Corp. (RNBI) und Inspiration Mining Corporation (IRMGF) zählten dieses Jahr schon zu den Opfern.

Die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission sowie die Financial Industry Regulatory Authority haben ebenfalls vor der zunehmenden Verbreitung von Aktien-Spam in diesem Jahr gewarnt und die Nachrichten als das E-Mail-Äquivalent zu fragwürdigen Telefonverkäufen bezeichnet.

Auch bekannt als Pump-and-Dump-Betrug war die Masche zuletzt in den Film "The Wolf of Wall Street" mit Leonardo DiCaprio zu sehen. Um aus ihren Bemühungen Kapital zu schlagen, locken die Betrüger Investoren an, indem sie ihnen den schnellen Anstieg eines Pennystocks versprechen. Kaufen nun tausende von Opfern die Aktien, stoßen die Cyber-Betrüger ihre überbewerteten Aktien wieder ab und erzielen so hohe Profite.

Confederation Minerals Ltd. (CNRMF) ist spezialisiert auf den Erwerb und die Erschließung von Mineralvorkommen in Nordamerika. Bitdefender hat das Unternehmen bereit darauf hingewiesen, dass sein Aktienwert durch eine groß angelegte Spam-Welle künstlich in die Höhe getrieben wird, zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung lag jedoch noch kein Kommentar des Unternehmens vor.

Bitdefender hat sich zudem an die United States Securities and Exchange Commission gewandt. Hier erklärte man, dass man sich bereits eine Vielzahl an Beschwerden von einzelnen Investoren und anderen bearbeitet.

"Wir bedanken uns, dass sie sich die Zeit genommen haben, um uns ihre Bedenken mitzuteilen; wir können derzeit jedoch keine Stellungnahme dazu abgeben", so Doreen Mosaphir, SEC Investor Assistance Specialist. "Die SEC führt ihre Untersuchungen vertraulich und nicht öffentlich durch. Die Durchführung einer Untersuchung wird weder bestätigt noch dementiert, bis die SEC Strafanzeige gegen einen Beteiligten stellt." (BitDefender: ra)

Bitdefender: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.