- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Malware für Credential-Diebstahl


Gestohlene Identitäten: Die momentan wichtigste Bedrohung ist allerdings die durch Credential Theft Malware
Das Aufdecken der Doxing-Attacke gegen deutsche Politiker und Prominente Anfang 2019 zeigt deutlich, dass viele Internetnutzer immer noch zu sorglos mit ihren Passwörtern umgehen



Die ganze Welt spricht von Ransomware, wenn es um Malware geht. Dabei spielten nach Auswertungen der FireEye Threat Intelligence im vergangenen Jahr 2018 entsprechende Attacken mit lediglich zwei Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Viel größer waren Malware-Attacken bei denen es darum ging persönliche Daten zu erlangen. Der Einsatz von Credential Theft Malware stellte demnach mit 47 Prozent fast die Hälfte der festgestellten Malware-Angriffe.

Das Aufdecken der Doxing-Attacke gegen deutsche Politiker und Prominente Anfang 2019 zeigt deutlich, dass viele Internetnutzer immer noch zu sorglos mit ihren Passwörtern umgehen. Aber selbst, wer in diesem Umfeld Sorgfalt walten lässt, ist nicht immer zu 100 Prozent geschützt. Das haben die Cyber-Security-Experten der FireEye Threat Intelligence ermittelt. "Zwar ist Ransomware immer noch ein Thema, erklärt Jens Monrad, Head of FireEye Intelligence EMEA. "Die momentan wichtigste Bedrohung ist allerdings die durch Credential Theft Malware".

Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Malware, mit der es möglich ist an persönliche Daten von Internetnutzern zu gelangen. "Im Jahr 2018 beobachteten wir eine fortwährende Verwendung von Malware beim Identitäts-Diebstahl durch Cyber-Kriminelle und andere Angreifer", kommentiert Monrad. Dabei ginge es von Credential Theft Malware, die als Anhang in Phishing-E-Mails verschickt werde, bis hin zur Verbreitung der Malware über Exploit-Kits. "Fast 50 Prozent aller erkannten Bedrohungen in Europa innerhalb der Kategorie Malware hatten den Identitätsdiebstahl zum Ziel", so Monrad weiter.

Credential Theft Malware ist ein globales Problem, dass Unternehmen und Organisationen rund um die Welt gefährdet. "Insbesondere in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) ist sie eine schwierige Herausforderung und etwas, das man für 2019 im Auge behalten sollte", ist Jens Monrad überzeugt. Ein Grund dafür sei der anhaltende, langjährige Fokus der EU auf die Digitalisierung. Diese Digitalisierungsinitiativen konzentrierten sich auf eine Vielzahl von Kategorien, die von der Gewährleistung einer schnellen Konnektivität für EU-Bürger bis hin zu den Möglichkeiten für EU-Unternehmen und Bürger, online Geschäfte zu tätigen, reichten.

Regierungen müssen Bewusstsein schärfen
"Während andere Malware-Kategorien wie Ransomware tendenziell die meisten Schlagzeilen machen, glaube ich, dass Unternehmen und Regierungen sich der Bedrohung durch Malware durch Berechtigungsdiebstahl stärker bewusst sein müssen", warnt Monrad. Letztendlich könnten EU-Organisationen die Werthaltigkeit der Zugangsdaten im Cyberspace nicht vernachlässigen und müssten daher die Risiken berücksichtigen, wie gestohlene Zugangsdaten sowohl in sensibler als auch in unsensibler Kommunikation missbraucht werden könnten.

"Bislang hatten wir beobachtet, dass Malware für Credential-Diebstahl in erster Linie für Kunden aus der Finanzdienstleistungsbranche bestimmt ist", berichtet Monrad. Aus Sicht der Abwehr von Cyber-Risiken allerdings erweitere die verbesserte Konnektivität die Angriffsfläche für Bedrohungen. Noch kritischer ist, dass die weitere Digitalisierung innerhalb der öffentlichen Dienste möglicherweise von Interesse sein könnte, wenn es darum geht, Anmeldeinformationen und potenziell sensible Informationen zu stehlen, die über Regierungs-Webportale übermittelt werden", so Jens Monrad weiter.

Noch ein paar andere Dinge zu beachten
Im Laufe des Jahres 2018 haben die Experten von FireEye eine Vielzahl von Cyber-Kriminellen beobachtet, die sowohl größere Mengen gestohlener Zugangsdaten zum Verkauf angeboten, als auch eigenen Aussagen zufolge direkten Zugang zur Unternehmensinfrastruktur hatten. Die Ziele für Angriffe mit namhafter Malware wurden im Laufe der Jahre erweitert. Neben der Finanzdienstleistungsbranche gehören dazu heute auch große Online-Händler und Glücksspiel-Websites.

"Aus Sicht der Cyberspionage-Bedrohung könnte es künftig für einen Bedrohungsakteur sinnvoller sein, Zugriff auf gestohlene Anmeldeinformationen oder die Infrastruktur zu erlangen und dabei die ersten Einbruchsschritte zu umgehen", glaubt Monrad.

In FireEyes M-Trends Report 2018 (die neue Ausgabe erscheint im Frühjahr 2019) decken die Autoren den Mangel an grundlegenden Sicherheitsmerkmalen ab, bei denen Identitäts- und Zugriffsmanagement für viele Unternehmen nach wie vor eine Herausforderung darstellt. "Die Tatsache, dass viele noch keine Multi-Faktor-Authentifizierung implementiert haben, wird Angriffe für Bedrohungsakteure und Malware einfacher machen, mit dem Zweck Anmeldeinformationen zu sammeln, die den Zugriff auf sensible Systeme ermöglichen", resümiert Jens Monrad. (FireEye: ra)

eingetragen: 07.02.19
Newsletterlauf: 19.03.19

FireEye: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.