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Erpresser-Software verschlüsselt Daten


Sicherheitsbericht belegt wachsende Auswirkungen der Cyberkriminalität
Sicherheitslücken gibt es in jeder Software – Bei Online- und Mobile-Banking ist immer mehr Geld zu holen

(27.03.15) - Mit dem Hacker-Angriff gegen Sony ging ein Jahr zu Ende, das aus Sicht der Cyberkriminellen eines der "bedeutendsten" der Geschichte war: Allein bei dem schlagzeilenträchtigen Angriff auf das Filmstudio im Dezember entstand ein Schaden von fast 100 Millionen US-Dollar und es wurden knapp 100 Terabyte an vertraulichen Daten entwendet, dazu kommt noch der nicht zu beziffernde Reputationsschaden. Insgesamt gesehen war das abgelaufene Jahr, was Größe und Umfang der Cyberangriffe betrifft, beispiellos in der Geschichte – und bot aller Wahrscheinlichkeit nach doch nur einen Vorgeschmack dessen, was auf Privatanwender und Unternehmen zukommen wird. Die absoluten Zahlen gehen in manchen Fällen zwar sogar zurück, doch die Wucht der Angriffe und deren Auswirkungen nehmen weiter zu. Weitere Informationen enthält der Sicherheitsbericht 2014, in dem IT-Sicherheitsanbieterin Trend Micro sieben Punkte auflistet.

2014 ging die Anzahl großer Zero-Day-Exploits im Vergleich zu den Jahren davor zwar zurück, über Ausmaß und Schwere dieser Gefahren lässt sich das jedoch nicht sagen. Nicht lange nach "Heartbleed" schreckte mit "Shellshock" eine weitere Sicherheitslücke Privatanwender und Unternehmen auf, von der mehr als die Hälfte aller Server im Internet sowie Android-Telefone und die Mehrzahl der Geräte des Internets der Dinge betroffen waren.

Gibt es in jeder Software: Sicherheitslücken
Beide Sicherheitslücken haben die IT-Gemeinde unvorbereitet getroffen, so Richard Werner, Regional Solution Manager bei Trend Micro: "Es ist hinlänglich bekannt, dass Software Fehler hat und diese mitunter gravierende Auswirkungen nach sich ziehen. Dass nun mit ‚Shellshock‘ eine ernst zu nehmende Open-Source-Schwachstelle entdeckt wurde, die zudem bereits seit 25 Jahren existierte, hat dennoch zu wahren Schockreaktionen geführt. Und die sind auch heute noch nicht vollständig abgeklungen, noch gibt es jede Menge verwundbare Maschinen. Als Konsequenz aus ‚Heartbleed‘ und ‚Shellshock‘ lässt sich festhalten: Die Zeit, in der Sicherheitsspezialisten – mit guten oder bösen Absichten – hauptsächlich Windows-Systeme betrachtet haben, ist vorbei. Lukrative Schwachstellen gibt es in jeder Software."

Hier ist Geld zu holen: Online- und Mobile-Banking
Angriffe auf Online- und Mobile-Banking haben an Anzahl und Raffinesse weiter zugenommen, was die Verteidigungsversuche erschwert. Exemplarisch hierfür steht die von Forschern Trend Micros aufgedeckte "Operation Emmental", die eine häufig genutzte Form der Zwei-Faktor-Authentifizierung umging und Bankkunden in der Schweiz, in Österreich, Schweden und Japan betraf.

Hierbei half den Angreifern auch der Umstand, dass sich der markanteste Teil des Angriffs – die PC-Malware – selbst löschte, ohne Spuren zu hinterlassen. Längst müssen Online-Banking-Nutzer auch mobile Gefahren im Auge behalten. Die Anzahl der Android-Schädlinge und der hochriskanten Apps, die Ende 2013 noch bei 1,4 Millionen gelegen hatte, stieg bis Ende 2014 auf 4,26 Millionen. Wie "WireLurker" und "Masque" zeigten, blieb auch das iOS-Betriebssystem nicht verschont. Bei mobilen Schädlingen im Bankbereich, also beispielsweise gefälschten Banking-Apps, verzeichnete Trend Micro im Verlauf eines Jahres einen Anstieg von 475.000 auf 2.069.000, also eine Vervierfachung.

Udo Schneider, Security Evangelist bei Trend Micro, erläutert: "Die weltweite Verbreitung von Online-Banking-Schadsoftware zeigt es deutlich: Hier ist – im wahrsten Sinne des Wortes – Geld zu holen. Immerhin ist der Anteil dieser Schadsoftware auf Android-Geräten im Vergleich zum Jahr 2013 um den Faktor vier gestiegen. Bisher fühlten wir uns in Deutschland und Europa beim Online-Banking sicher, insbesondere im Vergleich zu den USA. Doch ‚Operation Emmental‘ hat eindrucksvoll gezeigt, dass auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung mittels Handy ausgehebelt werden kann. Zusammenfassend kann man sagen: Angriffe auf Online-Banking waren, sind und bleiben für die Cyberkriminellen lohnenswert."

Erst drohen, jetzt verschlüsseln: Erpresser-Software
2014 stieg auch die Gefahr, die von Erpresser-Software ("Ransomware") ausging, deutlich an. Zum einen breiteten sich die Angriffe in mehr geographischen Regionen und mehr Segmenten aus: Nach Europa – hinter dem "Polizeitrojaner" steckte eine Bande aus Osteuropa –, dem Nahen Osten, Afrika und Japan gerieten nun auch Australien und Neuseeland ins Visier. Zum anderen wurden die Angriffe größer und anspruchsvoller: Denn anders als bei älteren Varianten handelte es sich nun nicht mehr nur um leere Drohungen: Die in Deutschland als "BKA-Trojaner" bekannten Schädlinge hatten Anwendern im Namen lokaler Strafverfolgungsbehörden beispielsweise den Besitz von Raubkopien oder Kinderpornografie vorgeworfen.

"Crypto-Ransomware" belässt es nicht bei einer Drohung, sondern verschlüsselt auch die Daten auf den Rechnern der Betroffenen. Udo Schneider erläutert: "Den passenden Entschlüsselungscode gibt es wieder gegen Bares. Anfangs existierten für alle Opfer noch die gleichen Schlüssel – sowie Entschlüsselungsprogramme von Sicherheitsherstellern. Weil die Schadsoftware inzwischen aber ein eigenes Schlüsselpaar pro Opfer erstellt, stehen Anwender ohne passenden Schlüssel oder Backup nun vor Problemen. Zwar schreiben auch die Cyberkriminellen Kundenservice groß und man kann häufig einen sehr kleinen Teil der Daten kostenlos entschlüsseln – doch das ist weniger ein Beweis des guten Willens als der Fähigkeit, auch den Rest zu entschlüsseln." (Trend Micro: ra)

Trend Micro: Kontakt und Steckbrief

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Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.