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Neue Rekordwerte bei Android-Bedrohungen


Zweistufige Verifizierung beim mobilen Banking wird nicht mehr ausreichen
"Deep Web" wird zur Herausforderung für Ermittlungsbehörden

(28.01.14) - Ob 2013 als das Jahr der NSA- und PRISM-Skandale in die Geschichte eingehen wird, muss sich erst noch zeigen. Aber schon jetzt ist klar, dass es das Jahr bedeutender Angriffe auf Mobilgeräte war – ein Trend, der sich 2014 verstärken wird: Smartphones und Tablets werden zum Hauptangriffsweg für Cyberkriminelle, und beim mobilen Banking wird die zweistufige Verifizierung nicht mehr ausreichen. Während bei mobilen Gefahren für Android-Geräte neue Rekordwerte zu erwarten sind, drohen 2014 auch plattformübergreifende Gefahren. Und während das "Deep Web" Ermittlungsbehörden vor große Herausforderungen stellen wird, ist mit weitverbreiteten Bedrohungen für das Internet der Dinge und Industrie 4.0 noch nicht zu rechnen. Eine vollständige Übersicht über die acht Bedrohungsvorhersagen Trend Micros für 2014 findet sich im deutschsprachigen Bericht.

In seinen Vorhersagen für 2014 behandelt Raimund Genes, Chief Technology Officer bei Trend Micro, acht Themenbereiche. Dazu zählen insbesondere:

Online-Banking wird mobil – zweistufige Verifizierung reicht nicht mehr aus
Es gibt immer mehr Angriffe auf Online-Bankkunden: Zwischen dem ersten und zweiten Quartal dieses Jahres stieg ihre Anzahl um 29 Prozent, bis Ende September legte sie noch einmal um 38 Prozent zu und erreichte den höchsten je gemessenen Quartalswert von rund 202.000. Dabei bleiben die Gefahren nicht auf Computer beschränkt, es werden auch immer mehr Smartphones und Tablets betroffen sein, über die zunehmend Online-Einkäufe getätigt werden. Gefälschte Banking-Apps haben sich zu einem gängigen Problem entwickelt, während Apps für Online-Banking auch ein beliebtes Ziel von Cyberkriminellen wurden. Hier stehen bösartige Apps, die sich als Token-Generatoren ausgeben, an der Spitze.

"Unbeabsichtigter Nebeneffekt des mobilen Trends: Die zweistufige Authentifizierung wird nicht mehr ausreichen: Weil immer mehr Menschen mobile Geräte für Banking und Authentifizierung verwenden, haben Cyberkriminelle begonnen, Authentifizierungsnummern mithilfe mobiler Malware wie PERKEL und ZITMO abzufangen", kommentiert Raimund Genes, Chief Technology Officer bei Trend Micro.

Android und die Drei-Millionen-Frage – plattformübergreifende Gefahren drohen
Android wird das führende Betriebssystem auf dem Markt bleiben – was es auch künftig für Angriffe anfällig macht. Trend Micro erwartet, dass die Anzahl an bösartigen und hochgefährlichen Android-Apps bis Ende 2014 bei drei Millionen liegen wird. Ursprünglich war Trend Micros CTO Raimund Genes in seinen Vorhersagen für 2013 davon ausgegangen, dass die Zahl der bösartigen Android-Apps bis Ende dieses Jahres auf eine Million anwachsen wird – die Online-Gangster überschritten diese Marke aber bereits im September. Zum Vergleich: Am Ende des ersten Quartals 2012 lag die Zahl noch bei 5.000, am Ende des zweiten Quartals bei 30.000, am Ende des dritten Quartals bei 175.000 und am Ende des Jahres 2012 bei über 350.000.

Obwohl Google sich um die Behebung dieses Problems bemühte, können nach der kürzlichen Einführung von "Android KitKat" aufgrund des stark fragmentierten Update-Prozesses des Betriebssystems nicht alle Benutzer die neuen Sicherheitsfunktionen nutzen. Auf dem Markt für mobile Geräte werden schon bald neue Betriebssysteme wie "Tizen", "Sailfish" und "Firefox" erhältlich sein, die mit ihrem Layer für Android-Kompatibilität werben. Dazu Raimund Genes: "Einerseits hat dieser Layer den Vorteil, dass Android-Apps auf dem Betriebssystem ausgeführt werden können. Andererseits erleichtert er Cyberkriminellen möglicherweise die Entwicklung von plattformübergreifenden Bedrohungen."

Nach "Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums" für Java 6 und Windows XP: Angriffe auf nicht unterstützte Software
Cyberkriminelle sind immer auf der Suche nach Sicherheitslücken, die sie ausnutzen können. Ein Beispiel ist der Ablauf des Supports für Java 6 vor einigen Monaten: Weil etwa 50 Prozent der Java-Nutzer immer noch Java 6 verwendeten, trug dies zur großen Verbreitung eines aktiven Exploits bei. Dieses Szenario wird sich 2014 höchstwahrscheinlich wiederholen, wenn Microsoft den Support für "Windows XP" 2014 offiziell einstellt. Nicht nur, dass Computer mit diesem Betriebssystem ein sechs Mal höheres Infektionsrisiko tragen als Computer mit anderen Windows-Versionen – nach der Einstellung des Supports wird dieses Risiko zweifellos noch größer.

"Windows XP wird auf 20 Prozent aller verwendeten Computer ausgeführt. Auch wenn wir von einer kleineren Benutzerbasis als bei Windows 7 sprechen: Cyberkriminellen steht damit eine beträchtliche Anzahl potenzieller Opfer zur Verfügung. Denn Windows XP ist derzeit auf über 300 Millionen Computern in Unternehmen installiert", so Raimund Genes.

Die im Dunkeln sieht man nicht: Cyberkriminelle und das "Deep Web"
Kurzfristig ins Rampenlicht geriet das "Deep Web" im Rahmen der Beschlagnahme des Schwarzmarkts "Silk Road" durch das FBI. Doch bereits einen Monat später gab es eine neue Version der Website, und bald danach kamen weitere Märkte hinzu, die mit "höherer Sicherheit" für Händler und Käufer warben. Wegen ihrer Unterschiede zu "herkömmlicher" Kriminalität erweist sich die Bekämpfung von Cyberkriminalität als besonders schwierig. Sie erfordert viele Ressourcen bei den Ermittlungsbehörden, und wenn die strafrechtliche Verfolgung mehrere Länder mit unterschiedlichen Gesetzen umfasst, kommt es zu weiteren Komplikationen.

Um Cyberbedrohungen auf der ganzen Welt besser zu bekämpfen, ist Trend Micro seit kurzem Partner der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), einer Spezialorganisation der Vereinten Nationen für Informations- und Kommunikationstechnologien. Im Rahmen der Partnerschaft versorgt Trend Micro die 193 Mitgliedsstaaten der ITU sowie über 700 private Organisationen und akademische Einrichtungen mit aktuellen Informationen zu Online-Gefahren. Die Folge solcher Anstrengungen, so Raimund Genes weiter: "Cyberkriminelle werden im kommenden Jahr noch weiter untertauchen. Anonymität bietet ihnen das ‚Deep Web‘ – der Teil des Webs, der über normale Suchmaschinen nicht zu finden ist. Und zwar in Form von ‚Darknets‘. Dabei handelt es sich um eine Klasse von Netzwerken, die anonymen und nicht zurückverfolgbaren Zugriff garantieren. Das bekannteste von ihnen ist ‚The Onion Router‘, kurz ‚TOR‘."

Über Raimund Genes
Raimund Genes, der über eine mehr als dreißigjährige Erfahrung in Computer- und Netzwerksicherheit verfügt, ist Chief Technology Officer bei Trend Micro. In dieser Position ist er seit 2005 verantwortlich für die Einführung neuer Methoden zur Erkennung und Bekämpfung von Malware. Er ist der Leiter eines weltweiten Expertenteams, das für das "Smart Protection Network" neue Technologiekomponenten zum Schutz vor E-Mail-, Web- und Datei-basierten Bedrohungen entwickelt. Diese technische Infrastruktur, die die Grundlage der meisten Lösungen von Trend Micro bildet und eine Vorreiterrolle innerhalb der IT-Sicherheitsbranche spielt, geht maßgeblich auf Genes‘ Initiative zurück. Raimund Genes ist Autor zahlreicher Publikationen zu Datensicherheit sowie Content-Security und Autor des Blogs "CTO Insights".
(Trend Micro: ra)

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Meldungen: Hintergrund

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    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

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    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

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    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.