Überwachung des Zahlungsverkehrs
Cyber Security ist die derzeit größte Herausforderung für Finanzdienstleister weltweit
Kleine Unachtsamkeiten können Angreifern ein Einfallstor bieten
(18.06.15) - Durch die steigende Frequenz und Komplexität der Cyber-Angriffe hat sich Datensicherheit zur größten Herausforderung bei Banken und anderen Finanzdienstleistern entwickelt. Eine aktuelle Studie der Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC), die als eine zentrale Verrechnungsstelle des US-Finanzmarktes agiert, untermauert diesen Befund. 46 Prozent der Befragten der "Systemic Risk Barometer Study 2015" gaben an, dass Cyber-Security ihre größte Sorge sei und noch vor geopolitischen Risiken oder den Auswirkungen neuer Regulierungen rangiere. 80 Prozent der 250 Studienteilnehmer reihten die Datensicherheit unter die fünf größten Risiken ihres Geschäfts.
"Die Sicherheitsmechanismen bei der Überwachung des Zahlungsverkehrs sind in den meisten Fällen vorbildlich und richtungsweisend. Allerdings reicht das für die Banken längst nicht mehr aus, um eine lückenlose Sicherheit bieten zu können", bestätigt Christian Polster, Strategiechef des IT-Dienstleisters RadarServices den Befund der Studie. Sein Unternehmen ist ein führender Anbieter von vorausschauender IT-Sicherheitsüberprüfung und IT-Risikomanagement.
Finanzinstitute sind bemüht, ihre Services kundennah zu halten und – etwa beim Online Banking – hohe Funktionalität bis an die Couch zu Hause zu bringen. Komplexe Online-Services bergen aber auch ein höheres Sicherheitsrisiko. Viele Angriffe können mit konventionellen Mitteln nicht mehr entdeckt werden. Dazu kommt die Gefahr gezielter Angriffe, beispielsweise über die Accounts einzelner Angestellter. "Eine falsche Konfiguration im Netzwerk kann es Wartungstechnikern ermöglichen, auf das Kernbankensystem zuzugreifen. Schon bietet sich Angreifern ein neues Einfallstor", so der Experte.
Die 2014 entdeckten "Carbanak"-Angriffe auf Banken in 20 Ländern, bei denen insgesamt eine Milliarde US-Dollar erbeutet wurde, zeigen, wie real die Bedrohung ist. Dass es sich um eine globale Bedrohung handelt, die auch Europa nicht ausnimmt, belegt eine aktuelle Untersuchung des deutschen Marktforschungsinstituts Forsa. Sie ergab, dass jedes vierte Unternehmen bereits Opfer eines Cyber-Schadens wurde. Zwei Drittel der Befragten gaben dabei an, bei einem Cyber-Vorfall den laufenden Betrieb unterbrechen zu müssen, was zu Umsatzeinbußen führt.
Banken werden zu nachvollziehbarer Risikoeinschätzung verpflichtet
"Banken können nur dann größtmögliche Sicherheit garantieren, wenn sie ihre gesamte IT-Infrastruktur genauso gut überwachen wie ihren Zahlungsverkehr", betont Polster. "Netze müssen ständig auf verdächtigen Datenverkehr untersucht werden. Es muss nachvollziehbar werden, wer, wann auf welche Dateien zugreift und welche Daten nach außen gelangen." Emails müssen stets auf Schadprogramme und die Aktivitätsprotokolle verschiedener Systemkomponenten auf Auffälligkeiten untersucht werden.
Einen Schritt in die richtige Richtung hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) mit neuen "Richtlinien für die Sicherheit im Internet-Zahlungsverkehr" gesetzt. Durch sie werden Payment-Anbieter verpflichtet, regelmäßige Risikoeinschätzungen (Risk Assessments) durchzuführen. Der Analysevorgang müsse dabei jederzeit für Dritte – etwa die Finanzmarktaufsicht – nachvollziehbar sein. In Deutschland müssen die Richtlinien bis zum 5. November 2015 implementiert sein.
"Wenn eine Bank diese Regeln heute noch nicht erfüllt, wäre das kein gutes Zeichen", erklärt Polster. "Finanzinstitute müssen Sicherheitsmaßnahmen setzen, die über die EBA-Forderungen hinausgehen, um auch lange vorbereitete und komplexe Angriffe à la "Carbanak" frühzeitig zu erkennen." Dass, wie in der DTCC-Studie erhoben, der IT-Sicherheit so viel Sorge gilt, kann man auch positiv deuten: "Immer mehr Banken realisieren die Bedeutung einer lückenlosen IT-Sicherheitsüberwachung für ein langfristig erfolgreiches Unternehmen." (RadarServices: ra)
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