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Erhöhtes Risiko von betrügerischen Accounts


Kunden, Wettbewerber und Cyberkriminelle: Drei Trends mit Einfluss auf Händler-Strategien
58 Prozent aller digitalen Transaktionen werden mobil durchgeführt, da dieser Weg zunehmend für Online-Käufe bevorzugt wird



Von Andreas Baumhof, CTO bei ThreatMetrix

Online- und mobile Händler waren im zweiten Quartal von 91 Millionen Cyberattacken betroffen. Diese Problematik wird die E-Commerce Prozesse für den Rest des Jahres prägen. Laut dem neuen "Q2 Cybercrime Report" von ThreatMetrix stellt diese Anzahl an Attacken eine minimale Verringerung der Betrugsversuche dar – eine willkommene Ruhepause bei einer sonst stetig wachsenden Tendenz. Aber der Eindruck täuscht.

Das zweite Quartal ist üblicherweise ein ruhigeres für die Industrie und ihre kriminellen Widersacher. Obwohl die Zahlen leicht gesunken sind, sind sie übereinstimmend mit den Zahlen aus dem gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Die Verluste aufgrund von E-Commerce-Vergehen könnten sich dieses Jahr auf 20 Milliarden Dollar allein in den Vereinigten Staaten von Amerika belaufen.

Es deuten sich drei neue Tendenzen an, die die bisher bewährte Taktik der Händler im Umgang mit steigenden Kundenbedürfnissen, intensiverem Wettbewerb sowie den sich rasant entwickelnden Cyber-Bedrohungen ins Wanken bringt.

Account-Erstellung zunehmend mobil – und betrügerisch
Die Akzeptanzrate von mobilen Services ist überraschend hoch. 58 Prozent aller digitalen Transaktionen werden mobil durchgeführt, da dieser Weg zunehmend für Online-Käufe bevorzugt wird.

In der Tat ist die mobile Technik ein Schlüsselelement auf beinahe jeder Ebene der Customer Journey, aber besonders wenn Benutzer neue Konten anlegen. Fast zwei Drittel aller Accounts werden auf einem Mobilgerät erstellt. Und den Kriminellen ist dies nicht entgangen.

Daraus resultierend bleibt E-Commerce nach wie vor ein Hauptziel, um Geld mit gestohlenen Benutzerdaten zu machen, inklusive der 1,4 Milliarden persönlichen Daten, die durch Datenlecks in nur drei Monaten in diesem Jahr gestohlen wurden. Dies wird offenbart durch den sehr hohen Prozentsatz an betrügerischen Neukonten, der um 130 Prozent höher ist als im selben Quartal im letzten Jahr.

Infolgedessen besteht ein erhöhtes Risiko von betrügerischen Accounts, die für Zahlungen mit gestohlenen Kreditkarten genutzt werden können. Dies wird einen großen Schaden anrichten. Laut globalen Daten von Javelin Research & Strategy könnten Händler in diesem Jahr mehr als 19 Milliarden Dollar durch Rückbuchungen verlieren.

Zunehmend globale Bot-Attacken – mit Händlern als Zielgruppe
Im zweiten Quartal gab es in der Industrie 1,3 Milliarden Bot-Attacken, die sowohl aus Wachstumsökonomien als auch aus Schwellenländern kamen – unter anderem Vietnam, Indonesien, Russland, USA, Japan und Brasilien. Branchenübergreifend lag die Zahl bei 1,6 Milliarden, was deutlich macht, dass die große Mehrheit der Bot-Attacken (81 Prozent) auf den E-Commerce Bereich gerichtet war.

In Spitzenzeiten hat der Bot-Traffic bis zu 90 Prozent des Transaktionsvolumens einer Organisation ausgemacht, da Bots versuchen, die gestohlenen Identitäts-Nachweise so einzusetzen, dass sie sich in seriöse Benutzerkonten einwählen und vertrauliche persönliche Informationen sowie Kreditkartendaten stehlen.

Es findet ein besorgniserregender Wandel statt. In den letzten Monaten hat das Netzwerk zahlreiche Fälle von dezentralisierten Botnets aus vielen verschiedenen globalen Standorten erkannt, die versucht haben, sich mit gestohlenen Benutzerdaten in vertrauenswürdige E-Commerce-Accounts einzuloggen.

Sobald eine Attacke erfolgreich ist, übernimmt der Betrüger hinter dem Login die manuelle Kontrolle über den Bot, ändert die Zugangsdaten und schließt missbräuchliche Bestellungen ab. Der eigentliche Kunde bemerkt dies oft erst, wenn er unbekannte Abbuchungen auf seiner Kreditkartenabrechnung sieht.

Internationaler E-Commerce bedenklich für Einzelhändler – und Cyber-Diebe
Laut ThreatMetrix Daten sind 54 Prozent aller E-Commerce Transaktionen grenzüberschreitend. Das ist höher als in anderen Branchen. 57 Prozent der Online-Besteller haben einen internationalen Kauf im letzten Jahr getätigt, was E-Commerce-Marken dazu bringt, ihre globale Ausrichtung zu erweitern.

Der Nachteil ist, dass die Wahrscheinlichkeit bei internationalem Verkehr um 15 Prozent höher ist, dass Device-Spoofing betrieben wird und um 22 Prozent höher, dass die Identität geklaut wird als bei nationalem Handel. Die Wahrscheinlichkeit, dass internationale Transaktionen abgelehnt werden, ist um 69 Prozent höher.

Daraus resultierend haben zu viele Händler zu strenge Geschäftsregeln, die Transaktionen aus bestimmten riskant eingeschätzten Ländern ablehnen – womit sie ihr Wachstumspotential einschränken, während sie ihren Wettbewerbern, die Betrugsversuche besser managen, Gebiete überlassen. (ThreatMetrix: ra)

eingetragen: 07.10.18
Newsletterlauf: 31.10.18

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Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

    58 Prozent aller global befragten Unternehmen gelingt es nicht, Anträge von Einzelpersonen, die auf Grundlage der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eine Kopie ihrer persönlichen Daten angefordert haben, innerhalb der in der Verordnung festgelegten Frist von einem Monat zu bearbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Talend. Im September 2018 veröffentlichte Talend die Ergebnisse ihrer ersten DSGVO-Vergleichsstudie. Mit dieser Studie sollte die Fähigkeit von Unternehmen bewertet werden, die Zugangs- und Portabilitätsanforderungen der EU-Verordnung einzuhalten. 70 Prozent der untersuchten Unternehmen waren damals nicht in der Lage, Daten einer betroffenen Person innerhalb eines Monats zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später befragte Talend erneut diejenigen Unternehmen, die im ersten Benchmark die DSGVO-Vorgaben nicht einhalten konnten. Gleichzeitig wurden auch neue Unternehmen aus der Zielgruppe befragt. Zwar erhöhte sich der Gesamtanteil derjenigen Unternehmen, die eine Einhaltung der Vorschriften vermeldeten, auf 42 Prozent, dennoch bleibt die Quote 18 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung vergleichsweise niedrig.

  • Unternehmen investieren mehr in IT-Sicherheit

    Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheit steigern - mehr als in jeden anderen Bereich. Auch gefragt sind Datenanalyse-Software, in die 55 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und Online-Shops mit 52 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) unter 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland. Im Durchschnitt investieren die Unternehmen 5,5 Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation - eine Steigerung um 12 Prozent zum Vorjahr. Allerdings werden wie die Anforderungen an Datenschutz (53 Prozent) und IT-Sicherheit (52 Prozent) von den Unternehmen auch als größte Hürden der Digitalisierung gesehen. Nur ein Prozent sieht hingegen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund. Fehlt das Geld, sind die Probleme hausgemacht: Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht fehlende Investitionsbereitschaft trotz vorhandener Geldmittel als Hürde. Noch häufiger genannt werden fehlende Vorgaben der Geschäftsführung (31 Prozent) oder langwierige Entscheidungsprozesse (37 Prozent). Der Fachkräftemangel wird zur immer größeren Herausforderung: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sieht den Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz als Hürde - 2017 waren es erst 25 Prozent.

  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

  • Biometrische Daten vermehrt Angriffen ausgesetzt

    37 Prozent der Computer, Server oder Workstations, auf denen biometrische Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert und von einer Kaspersky-Lösung geschützt werden, waren im dritten Quartal 2019 mindestens einem Malware-Infektionsversuch ausgesetzt. Dies zeigt der aktuelle Report "Threats for biometric data processing and storage systems" des Kaspersky ICS CERT. Es handelte sich vor allem um generische Malware wie Remote Access Trojaner (RATs) (5,4 Prozent), bei Phishing-Angriffen verwendete Malware (5,1 Prozent), Ransomware (1,9 Prozent) sowie Banking-Trojaner (1,5 Prozent). Die Verwendung biometrischer Daten wie Fingerabdrücke, Handgeometrie oder Irisstruktur zur Authentifizierung, als Ergänzung oder Ersatz zu traditionellen Anmeldedaten, nimmt stetig zu. Sie wird unter anderem für den Zugriff auf Regierungs- und Handelsbüros, industrielle Automatisierungssysteme, Unternehmens- und Privat-Laptops sowie Smartphones verwendet - und steht damit vermehrt im Fokus von Cyberkriminellen.Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben Cyberbedrohungen untersucht, die im dritten Quartal dieses Jahres von Kaspersky-Produkten auf Computern, die biometrische Daten sammeln, verarbeiten und speichern, untersucht. Das Ergebnis: Auf über einem Drittel der Computer (37 Prozent) schlugen die Kaspersky-Produkte Alarm.

  • Security-Markt setzt 9,2 Milliarden Euro um

    Die globale Sicherheitsindustrie befindet sich in einer stetigen Wachstumsphase. Alleine in Deutschland wurde dieses Jahr nach den Daten von Statista ein Umsatz von etwa 9,2 Milliarden Euro erzielt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein für Sicherheit geschärft werde, und dass Verbraucher hierfür auch immer öfter Geld investieren. Deutschland ist hierbei augenscheinlich einer der wichtigsten Märkte innerhalb Europas. Die Bundesrepublik beheimatet in dieser Sparte rund 6.000 Unternehmen mit insgesamt 180.000 Mitarbeitern. Von 2018 auf 2019 verzeichnet die Branche in Deutschland ein Wachstum von 2,9 Prozent. Etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes fallen hierbei auf private Akteure. Im Jahr 2011 belief sich der Umsatz der Sicherheits- und Ermittlungsindustrie hierzulande noch auf 5,3 Milliarden Euro. Seither ist der Branchenwert um 73,58 Prozent gewachsen.