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Wearables: Sind die Risiken tragbar?


Untersuchung von Trend Micro und First Base Technologies zeigt Sicherheitsmängel bei den meisten populären Smartwatches
Wenn beispielsweise die Authentifizierung über Passwörter nicht standardmäßig aktiviert ist, haben Diebe freien Zugang zu den auf dem Gerät befindlichen Informationen

(24.09.15) - Private mobile Endgeräte sind im Berufsleben längst allgegenwärtig. Während sich der Bring-Your-Own-Device (BYOD)-Trend bei Anwendern andauernder Beliebtheit erfreut, schrillen bei Sicherheits- und Compliance-Beauftragten in Unternehmen jedoch die Alarmglocken. Zumal neue Angriffsflächen entstehen, denn nach den Smartphones erobern nun Wearables den Arbeitsplatz. Wie groß die Risiken bei den tragbaren Computersystemen sind, hat Trend Micro zusammen mit First Base Technologies anhand mehrerer Smartwatches untersucht.

Während "Motorola 360", "LG G Watch", "Sony Smartwatch", "Samsung Gear Live" und "ASUS Zen Watch" allesamt auf Android-Basis laufen, nutzen sowohl "Apple Watch" als auch "Pebble" ihr eigenes Betriebssystem. Zum Zeitpunkt des Tests waren alle Geräte mit der neuesten Betriebssystem-Version ausgerüstet und wurden mit "iPhone 5", "Motorola X" und "Nexus 5" verbunden. In einem Stresstest wurden physischer Schutz, Datenverbindungen und gespeicherte Informationen überprüft. Dabei wiesen alle Testgeräte Mängel auf; wie die Untersuchung zeigt, offenbarten sich die gleichen Sicherheitsprobleme wie bei Smartphones, obwohl es sich hier um eine relativ neue Technologie handelt.

Fünf vor zwölf bei der Sicherheit
Zwar haben Google und Apple ihre Bluetooth- und Wi-Fi-Datenverbindungen um komplexe Verschlüsselungsschichten ergänzt. Sobald aber eine Uhr gestohlen wird, bei der der Passwort-Schutz nicht aktiviert ist, sind alle darauf gespeicherten Daten kompromittiert. Und wie bei allen Technologien besteht das größte Risiko darin, dass Kriminelle physischen Zugriff auf die Geräte bekommen. Es sollten daher einfache Funktionen vorhanden sein, die dies verhindern.

Wenn beispielsweise die Authentifizierung über Passwörter nicht standardmäßig aktiviert ist, haben Diebe freien Zugang zu den auf dem Gerät befindlichen Informationen. Dies war bei allen Testkandidaten der Fall, der physische Geräteschutz war insgesamt schwach. Mit Ausnahme der "Apple Watch" verfügte auch keines der Geräte über eine Timeout-Funktion, die Gerätesperre muss dann manuell durch Eingabe des Passworts aufgehoben werden.

Die "Apple Watch" hatte bessere Sicherheitsfunktionen als ihre Android- oder Pebble-Konkurrenten, enthielt aber auch die größte Menge an sensiblen Daten. Alle getesteten Geräte hatten lokale Kopien der Daten gespeichert, auf die über die Geräteschnittstelle zugegriffen werden konnte, wenn sie sich außerhalb der Reichweite des gekoppelten Smartphones befanden. Mit anderen Worten: Jeder Angreifer, der die Smartwatch kompromittiert, hätte Zugriff auf diese Daten. Mit Ausnahme von "Pebble" speicherten alle Geräte ungelesene Meldungen, Fitness- und Kalenderdaten. Die meisten Daten aller getesteten Geräte speicherte die "Apple Watch" – darunter Bilder, Kontakte, Kalender und Passbook-Dateien, die beispielsweise der Aufbewahrung von Bord- oder Kinokarten dienen.

Mit einem Wipe ist alles weg?
Als einziges Testgerät erlaubt die "Apple Watch" eine Fernlöschung ("Wipe"), wenn eine bestimmte Anzahl fehlgeschlagener Anmeldeversuche überschritten ist. Bei den anderen Uhren ist das nicht der Fall, was sie für Brute-Force-Angriffe anfällig macht. Unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit ist auch die Funktion "Vertrauenswürdige Geräte" bei Android problematisch: Sie macht das Smartphone-Kennwort in der Nähe eines verifizierten Geräts überflüssig, wodurch jeder, der sowohl ein Smartphone als auch eine Smartwatch besitzt, potenziell uneingeschränkten Zugang zu beiden Geräten haben könnte.

"Unser Test hat gezeigt, dass sich Smartwatch-Hersteller eindeutig für die Bequemlichkeit auf Kosten der Sicherheit entschieden haben. Auf den ersten Blick sorgen nicht vorhandene Authentifizierungsfunktionen zwar für eine einfachere Bedienung – aber die Gefahr, dass persönliche oder gar unternehmenseigene Daten kompromittiert werden, ist einfach viel zu groß, als dass man sie ignorieren kann", kommentiert Sicherheitsexperte Udo Schneider, Pressesprecher beim japanischen IT-Sicherheitsanbieter Trend Micro. "Und schon kleine Änderungen können große Verbesserungen bewirken: Wenn beispielsweise eine so einfache Sicherheitsvorkehrung wie die Gerätesperrung nach mehrmaliger Passwort-Falscheingabe bereits voreingestellt wäre, ließe sich die Gefahr von Datendiebstählen drastisch reduzieren. Das sollten die Hersteller schnellstmöglich umsetzen. Sonst ist es in Sachen Sicherheit schnell fünf vor zwölf." (Trend Micro: ra)

Trend Micro: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

    58 Prozent aller global befragten Unternehmen gelingt es nicht, Anträge von Einzelpersonen, die auf Grundlage der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eine Kopie ihrer persönlichen Daten angefordert haben, innerhalb der in der Verordnung festgelegten Frist von einem Monat zu bearbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Talend. Im September 2018 veröffentlichte Talend die Ergebnisse ihrer ersten DSGVO-Vergleichsstudie. Mit dieser Studie sollte die Fähigkeit von Unternehmen bewertet werden, die Zugangs- und Portabilitätsanforderungen der EU-Verordnung einzuhalten. 70 Prozent der untersuchten Unternehmen waren damals nicht in der Lage, Daten einer betroffenen Person innerhalb eines Monats zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später befragte Talend erneut diejenigen Unternehmen, die im ersten Benchmark die DSGVO-Vorgaben nicht einhalten konnten. Gleichzeitig wurden auch neue Unternehmen aus der Zielgruppe befragt. Zwar erhöhte sich der Gesamtanteil derjenigen Unternehmen, die eine Einhaltung der Vorschriften vermeldeten, auf 42 Prozent, dennoch bleibt die Quote 18 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung vergleichsweise niedrig.

  • Unternehmen investieren mehr in IT-Sicherheit

    Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheit steigern - mehr als in jeden anderen Bereich. Auch gefragt sind Datenanalyse-Software, in die 55 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und Online-Shops mit 52 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) unter 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland. Im Durchschnitt investieren die Unternehmen 5,5 Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation - eine Steigerung um 12 Prozent zum Vorjahr. Allerdings werden wie die Anforderungen an Datenschutz (53 Prozent) und IT-Sicherheit (52 Prozent) von den Unternehmen auch als größte Hürden der Digitalisierung gesehen. Nur ein Prozent sieht hingegen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund. Fehlt das Geld, sind die Probleme hausgemacht: Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht fehlende Investitionsbereitschaft trotz vorhandener Geldmittel als Hürde. Noch häufiger genannt werden fehlende Vorgaben der Geschäftsführung (31 Prozent) oder langwierige Entscheidungsprozesse (37 Prozent). Der Fachkräftemangel wird zur immer größeren Herausforderung: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sieht den Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz als Hürde - 2017 waren es erst 25 Prozent.

  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

  • Biometrische Daten vermehrt Angriffen ausgesetzt

    37 Prozent der Computer, Server oder Workstations, auf denen biometrische Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert und von einer Kaspersky-Lösung geschützt werden, waren im dritten Quartal 2019 mindestens einem Malware-Infektionsversuch ausgesetzt. Dies zeigt der aktuelle Report "Threats for biometric data processing and storage systems" des Kaspersky ICS CERT. Es handelte sich vor allem um generische Malware wie Remote Access Trojaner (RATs) (5,4 Prozent), bei Phishing-Angriffen verwendete Malware (5,1 Prozent), Ransomware (1,9 Prozent) sowie Banking-Trojaner (1,5 Prozent). Die Verwendung biometrischer Daten wie Fingerabdrücke, Handgeometrie oder Irisstruktur zur Authentifizierung, als Ergänzung oder Ersatz zu traditionellen Anmeldedaten, nimmt stetig zu. Sie wird unter anderem für den Zugriff auf Regierungs- und Handelsbüros, industrielle Automatisierungssysteme, Unternehmens- und Privat-Laptops sowie Smartphones verwendet - und steht damit vermehrt im Fokus von Cyberkriminellen.Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben Cyberbedrohungen untersucht, die im dritten Quartal dieses Jahres von Kaspersky-Produkten auf Computern, die biometrische Daten sammeln, verarbeiten und speichern, untersucht. Das Ergebnis: Auf über einem Drittel der Computer (37 Prozent) schlugen die Kaspersky-Produkte Alarm.

  • Security-Markt setzt 9,2 Milliarden Euro um

    Die globale Sicherheitsindustrie befindet sich in einer stetigen Wachstumsphase. Alleine in Deutschland wurde dieses Jahr nach den Daten von Statista ein Umsatz von etwa 9,2 Milliarden Euro erzielt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein für Sicherheit geschärft werde, und dass Verbraucher hierfür auch immer öfter Geld investieren. Deutschland ist hierbei augenscheinlich einer der wichtigsten Märkte innerhalb Europas. Die Bundesrepublik beheimatet in dieser Sparte rund 6.000 Unternehmen mit insgesamt 180.000 Mitarbeitern. Von 2018 auf 2019 verzeichnet die Branche in Deutschland ein Wachstum von 2,9 Prozent. Etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes fallen hierbei auf private Akteure. Im Jahr 2011 belief sich der Umsatz der Sicherheits- und Ermittlungsindustrie hierzulande noch auf 5,3 Milliarden Euro. Seither ist der Branchenwert um 73,58 Prozent gewachsen.