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Häufigste Schwachstellen in Firmennetzwerken


Die größten Einfallstore: Fehlende Updates, unsichere Passwörter und Schwachstellen in den Netzwerken sowie Industrie 4.0-Entwicklungen
In vielen Firmennetzwerken sind fehlerhafte Konfigurationen bei Switches, Firewalls, Netzwerkdiensten, Windows-Domänen sowie ein unvollständiges Patch-/Update-Management anzutreffen



Zahlreiche Unternehmen weisen in ihren Netzwerken deutliche Sicherheitslecks auf und lassen damit Hackern und Spionen unbewusst völlig freie Hand. Mangelnde Kenntnis und Sensibilisierung zum Thema IT-Sicherheit lässt unter anderem un­sichere Konfigurationen, Passwörter und Netzwerkarchitekturen entstehen. In vielen Firmen wird zudem oft mit fehlenden oder unzureichenden Updates sowie mit unsicheren Produkten und Software gearbeitet. Die Blue Frost Security GmbH, Spezialistin für IT-Sicherheitsanalysen, zeigt die häufigsten Schwachstellen und Einfallstore – auch in Bezug auf die zunehmend vernetzten Produktionsumgebungen in der Industrie 4.0.

Die Lücken sind oft hausgemacht: Zahlreiche Sicherheitsprobleme in Unternehmen entstehen dadurch, dass niemand die konkrete Verantwortung oder das notwendige Bewusstsein dafür besitzt, an welchen Stellen die bestehenden und kritischen Schwachstellen der IT-Infrastruktur liegen. Diese können so mehrere Jahre unbemerkt bleiben. Im Laufe der Jahre wächst zudem in Unternehmen in der Regel die IT-Infrastruktur. Das birgt Risiken, denn je heterogener eine IT-Landschaft ist, desto schwieriger ist es für alle Beteiligten, den Überblick über das Netzwerk zu behalten. Dies wird durch Industrie 4.0-Software- und -Hardware noch potenziert, da diese oft noch keinen Standards folgen.

In vielen Firmennetzwerken sind fehlerhafte Konfigurationen bei Switches, Firewalls, Netzwerkdiensten, Windows-Domänen sowie ein unvollständiges Patch-/Update-Management anzutreffen. Neben veralteter und angreifbarer Software erleichtern schwache Passwörter von Benutzerkonten und Webserver-Software Cyber-Kriminellen ihr Handwerk.

"Viele Unternehmen messen dem Thema Netzwerksicherheit eine zu geringe Bedeutung bei. Sie wählen triviale Passwörter wie Admin oder einfache Zahlenkombinationen wie 1234. Hacker sind somit binnen weniger Minuten ins System eingedrungen. Befindet sich ein Angreifer erst einmal im Netz, so ist es möglich, dass er sich die Rechte zu eigen macht und die Handlungen eines Admins ausführen kann", erklärt Vyacheslav Fadyushin, Senior IT-Security-Analyst der Blue Frost Security GmbH.

Ist ein administrativer Zugang zu einem Server erreicht, kann ein Angreifer den Hauptspeicher des Systems nach Anmeldedaten durchsuchen und Zugriff auf weitere Serversysteme erlangen. Vyacheslav Fadyushin erklärt: "Dies wird mit­unter so lange weiter betrieben, bis im Speicher die Daten eines Domänen­administrators gefunden werden. Erfahrungsgemäß ist dies spätestens nach drei Serversprüngen der Fall. Ein Domänenadministrator hat vollständige Kontrolle über die Windows-Domäne und könnte beispielsweise auf das Notebook des Vorstands zugreifen und dort frei agieren."

Wie schütze ich ein Firmennetzwerk?
Der Verteidiger eines Netzwerks muss stets einen vollständigen Überblick über alle Server, Clients und Dienste behalten, um sicherzustellen, dass keine Schwachstellen auftreten. Systeme, Dienste und verwendete Netzwerkprotokolle sollten daher regelmäßig mit Portscans und Netzwerksniffern inventarisiert werden. Dies betrifft auch Änderungen der Konfiguration oder die Installation neuer Soft- oder Hardware.

Eine Firewall ist wie andere Appliances nur dann ein effektiver Schutz, wenn sie von guter Qualität ist und richtig konfiguriert wurde. Eine Einstellung auf IPv6 bietet erheblich höhere Sicherheit als die oftmals in Unternehmen anzutreffende IPv4-Einstellung. Auch das WLAN birgt erhebliche Gefahren, da es nicht über den physikalischen Schutz einer Kabelverbindung verfügt. Ein Funknetz strahlt in der Regel deutlich über die Hausgrenzen hinaus – dies kann sich über mehrere Meter bis Kilometer erstrecken. Um potenziellen Angreifern die Möglichkeit zu nehmen, unbemerkt in Funkübertragungen einzutreten, ist ein sicheres Verschlüsselungsverfahren wie beispielsweise WPA2 unerlässlich.

Bei allen Vorsichtsmaßnahmen gilt jedoch: Netzwerke können nie vollständig geschützt werden. Immer wieder wird es Schwachstellen geben, durch die Außen- und Innentäter eindringen können. Gleichzeitig potenziert sich die Angriffsfläche durch den digitalen Wandel und die immer stärker vernetzten Systeme sowie unerprobte Lösungen um ein Vielfaches. Im Bereich neuer Lösungen, wie beispielsweise Industrie 4.0-Anwendungen, können mittelfristig nur Standardisierungen seitens der Hersteller einen entscheidenden Sicherheitsbeitrag leisten. Hierauf sollten Unternehmen beim Einsatz achten – und nicht-standardisierte Lösungen im Idealfall von IT-Sicherheitsexperten prüfen lassen.

Der Grad der Sicherheit lässt sich jedoch erhöhen, wenn Mensch und Techno­logie zusammenspielen: Zum einen muss das Bewusstsein in Unternehmen dafür gestärkt werden, wie angreifbar Netzwerke in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung sind. Zum anderen sollten regelmäßig Penetrationstests durchgeführt werden, damit derartige Schwachstellen identifiziert und geschlossen werden können.
(Blue Frost Security: ra)

eingetragen: 04.10.17
Home & Newsletterlauf: 02.11.17


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Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.