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Mehr als 35 Millionen Spam-Nachrichten



Operation Windigo: 25.000 Unix-Server als Virenschleuder missbraucht
Tägliche Angriffe auf über 500.000 Rechner

In Zusammenarbeit mit dem CERT-Bund, der Swedish National Infrastructure for Computing und anderen Instituten, haben Esets Malware-Forscher einen Angriff von Cyberkriminellen aufgedeckt, die derzeit mehr als 25.000 Unix-Server weltweit kontrollieren. Durch den Angriff, den die Sicherheitsexperten "Operation Windigo" nennen, werden Server infiziert, die daraufhin Millionen von Spam-E-Mails versenden. Dafür haben die Kriminellen ein komplexes System an ausgeklügelten Malware-Komponenten entwickeln. Damit kapern sie Server, infizieren besuchende Computer und stehlen Informationen.

Eset veröffentlichte unter welivesecurity.com ein ausführliches Dokument, das die Ergebnisse der Untersuchungen und eine Analyse der Malware darstellt. Ein Leitfaden gibt darüber Auskunft, wie Anwender das eigene System auf eine Infektion hin überprüfen können. Zudem zeigt Eset, wie sich der schädliche Code entfernen lässt.

Operation Windigo: Über drei Jahre unbemerkt geblieben
Während Experten schon früh auf Teile von Windigo gestoßen sind, ist das gesamte Ausmaß und die Komplexität dieser cyberkriminellen Organisation in den Fachkreisen bisher unentdeckt geblieben.

"Windigo hat weitestgehend unbemerkt von der Sicherheitsgemeinde in mehr als zweieinhalb Jahren an Stärke gewonnen und die Kontrolle über 10.000 Server übernommen", erklärt Eset-Sicherheitsforscher Marc-Étienne Léveillé. "Mehr als 35 Millionen Spam-Nachrichten wurden jeden Tag an die E-Mail-Konten unschuldiger Nutzer geschickt. Diese verstopfen die Posteingänge und gefährden Computersysteme. Noch schlimmer ist aber, dass jeden Tag eine halbe Million Computer Gefahr laufen, neu infiziert zu werden. Der Besuch einer Webseite, deren Server durch die ‚Operation Windigo‘ infiziert wurde, endet auf gefährlichen Exploit-Kits oder mit ungewollter Werbung."

Obwohl Webseiten, die von Windigo infiziert wurden, nur Windows-Computer über ein Exploit-Kit mit Malware verseuchen, erhalten auch Mac-Nutzer Werbung für Dating-Seiten. iPhone-Besitzer werden auf Seiten mit pornografischen Inhalten umgeleitet.

Sysadmins sind aufgefordert gegen Windigo vorzugehen
Über 60 Prozent der weltweiten Webseiten laufen auf einem Linux-Server. Eset-Forscher fordern Webmaster und Systemadministratoren auf, ihre Systeme auf eine Infektion zu überprüfen.

"Webmaster und IT-Fachkräfte haben generell viel um die Ohren. Deshalb tut es uns Leid, dass wir ihnen noch mehr Arbeit machen – aber es ist wichtig. Es ist ihre Chance und vielleicht sogar Pflicht, andere Internetnutzer zu schützen", sagt Léveillé. "Jeder sollte bestrebt sein, die Verbreitung von Malware und Spam zu unterbinden. Ein paar wenige Minuten können einen großen Unterschied machen und zur Lösung beitragen."

Schnell-Check für Server
Die Eset-Experten raten Unix-Serveradministratoren und Webmastern, den folgenden Befehl durchzuführen. Er gibt schnellen Aufschluss, ob der eigene Server gefährdet ist:

$ ssh -G 2>&1 | grep -e illegal -e unknown > /dev/null && echo "System clean" || echo "System infected"

Im Falle einer festgestellten Infektion empfiehlt Eset, die betroffenen Computer komplett zu säubern und das Betriebssystem sowie die Software neu zu installieren. Es ist zwingend notwendig, neue Passwörter und private Schlüssel einzusetzen. Die bestehenden Zugangsdaten könnten kompromittiert sein.

Bittere Medizin für Windigo-Opfer
"Die Ebury Backdoor, die von ‚Operation Windigo‘ eingesetzt wurde, nutzt nicht die Schwächen von Linux oder OpenSSH aus", sagt Léveillé weiter. "Stattdessen wird sie vom Angreifer manuell installiert. Es ist beängstigend, dass die cyberkriminelle Gruppe dies auf Tausenden von unterschiedlichen Servern erfolgreich vorgenommen hat. Während Antiviren-Programme und Zwei-Faktor-Authentifizierung auf Clients üblich sind, werden sie nur selten zum Schutz von Servern eingesetzt. Das macht sie in Bezug auf den Diebstahl von Zugangsdaten und Malware-Platzierungen durchaus angreifbar."

Für ein größeres Maß an Schutz sollte daher in Zukunft darüber nachdacht werden, auch hier Technologien wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung anzuwenden.

"Wir wissen, dass das Säubern des Servers und der Neuaufbau der Systeme eine sehr bittere Pille ist. Wenn Angreifer aber die Administratorenzugangsdaten gestohlen oder geknackt haben und einen Remote-Zugang zum Server herstellen konnten, ist das der einzige, sichere Weg", erklärt Léveillé. "Leider haben einige der Opfer, zu denen wir Kontakt haben, bislang nichts unternommen, um ihre Systeme zu bereinigen – und bringen damit andere Internetnutzer in Gefahr."

Alle Computernutzer sollten stets daran denken niemals Passwörter zu verwenden, die leicht zu knacken sind oder bereits genutzt wurden. (Eset: ra)

Eset: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Aktuelle Meldungen

  • Ausgefallene Kniffe in den Angriffsmustern

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes haben vor kurzem den DNS-Changer-Trojaner "Extenbro" entdeckt, der Adware schützt. Diese DNS-Changer blockieren den Zugriff auf sicherheitsrelevante Websites, sodass Opfer von Adware keine Sicherheitssoftware herunterladen und installieren können, um die Schädlinge loszuwerden.

  • Crypto-Trojaner attackiert Musiker

    Eset-Forscher haben eine neue Art an plattformübergreifender Malware zum Schürfen von Kryptowährungen entdeckt. Der Crypto-Trojaner "LoudMiner" setzt auf Virtualisierungssoftware - QEMU bei macOS und VirtualBox bei Windows - um an Kryptowährungen bei Windows- und macOS-Systemen zu gelangen. LoudMiner versteckt sich in Raubkopien von Audio-Programmen, die das von Steinberg entwickelte VST-Protokoll (Virtual Studio Technology) verwenden. Für diese Anwendungen werden Geräte mit guter Rechenleistung benötigt. Eine erfolgreiche Infektion des Systems bleibt ohne eine umfassende Sicherheitslösung dadurch zunächst unbemerkt. Ihre Ergebnisse haben die Eset Forscher auf WeLiveSecurity veröffentlicht.

  • Hinweise zur Entfernung von Scranos

    Die Spezialisten der Bitdefenders Labs haben Informationen über die Verbreitung der neuen Malware "Scranos" bereitgestellt, die seit wenigen Monaten im Umlauf ist. Scranos ist eine Rootkit-fähige Spyware, die digital mit einem möglicherweise gestohlenen Zertifikat signiert wurde. Diese Rootkit-Malware ist eng mit dem Betriebssystem verbunden, extrem diskret und schwer zu erkennen. Sie ist in der Lage, Passwörter und andere Nutzerdaten zu stehlen und diese direkt für bösartige Zwecke zu nutzen. Scranos wird über Trojaner verbreitet, die als gehackte Software getarnt sind, oder über Anwendungen, die sich als legitime Software ausgeben wie E-Book-Leseapplikationen, Videoplayer, Treiber oder sogar Antimalware-Produkte. Bei der Ausführung wird ein Rootkit-Treiber installiert, um die Malware zu tarnen und die Persistenz zu gewährleisten. Nach erfolgreicher Installation kontaktiert die Malware seinen Control- and Command-Server, um zu erfahren, welche weitere Komponenten heruntergeladen und installiert werden müssen.

  • Vermeintliche Navi-Apps betrügen Millionen Nutzer

    Vor einer groß angelegten Betrugsmasche warnt Malware-Forscher Lukas Stefanko von Eset. Er hat über 15 kostenpflichtige, gefälschte Navi-Apps im Google Play Store entdeckt. Statt des versprochenen Zusatznutzens bieten diese Fake-Apps lediglich die Funktionen von Google Maps und ziehen dem Anwender dafür das Geld aus der Tasche. Bisher wurden sie über 50 Millionen Mal installiert, denn viele Nutzer im Play Store fallen auf die überwiegend guten Bewertungen herein.

  • GandCrab-Verschlüsselungstrojaner im Einsatz

    Neues Jahr, neue Ransomware-Welle: Mit einer Version von GandCrab werden derzeit gezielt Personalverantwortliche angegriffen. Dabei sollen Nutzer mit einem Trick dazu gebracht werden, den infizierten Anhang zu aktivieren. Betrüger versuchen derzeit erneut, Personalabteilungen mit Ransomware zu infizieren. Dabei kommt eine Version des GandCrab-Verschlüsselungstrojaners zum Einsatz. Anders als im September 2018 wird eine Bewerbung im Word-Format verschickt und keine eigentlich unübliche exe-Datei. Die Betreffzeile der E-Mails lautet derzeit "Bewerbung auf die angebotene Stelle." Für die angeblichen Bewerbungen werden, wie meist üblich, Frauennamen verwendet.