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"QuickBooks"-Mails mit Malware-Fracht


Gefälschte "QuickBook"-Zahlungsbestätigung: E-Mails sind mit einem Word-Dokument ausgestattet, das die eigentliche Malware versteckt
Malware-Angriffe sind in der Lage großen Schaden anzurichten und zwar nicht nur auf den Rechnern von Einzelpersonen, sondern auch in einem kompletten Firmennetzwerk

Von Troy Gill, AppRiver

(01.12.15) - Eine der jüngst aktivsten Malware-Kampagnen erreicht als "QuickBook"-Zahlungsbestätigung die Inbox ahnungsloser Nutzer. QuickBooks von Intuit ist eine ausgesprochen beliebte Finanzverwaltungs-Software/Dienstleistung, die weltweit mehrere Millionen Menschen regelmäßig nutzen. Mit Hilfe einer der Software-Funktionen lassen sich auch Rechnungen verwalten und zahlen. Für Benutzer ist es also nicht weiter ungewöhnlich Zahlungsbestätigungen wie diese per E-Mail zu erhalten:

Wie man auf den ersten Blick sieht, sind die Nachrichten ordnungsgemäß formatiert, inklusive des QuickBook-Logos, um dem Ganzen einen legitimen Anschein zu geben. Allerdings sind die E-Mails noch mit einem kleinen Extra ausgestattet. In einem harmlos wirkenden Word-Dokument ist die eigentliche Malware versteckt.

Über
>> .doc-Datei [Md5:90598c90c3b926e0a6e59110994df1be] wird ein böswilliges Makro ausgeführt und ein Trojaner auf dem betreffenden Rechner installiert. In diesem speziellen Fall führt die Malware zu einer Liste von russischen Domains u.a.
>> dethetear.ru, tonslachesand.ru, fortformares.ru.

Danach wird weiterer Schadcode auf dem Rechner heruntergeladen und ebenfalls installiert. So ausgestattet macht sich die Malware innerhalb des Systems auf die Suche nach gespeicherten Anmeldedaten wie beispielsweise Outlook-Passwörtern. Zudem verbleibt die Malware hartnäckig im System und wird im Hinblick auf mögliche spätere Aktivitäten hin überwacht.

Attacken wie diese, die über Word-Dokumente mit infizierten Makros auf die Rechner der Opfer gelangen, beobachten wir schon eine ganze Weile. Die Angreifer verlassen sich dabei auf E-Mails, die vorgeben aus einer vertrauenswürdigen Quelle zu stammen, mit der die Benutzer vertraut sind. Die Hoffnung auf das Vertrauen der Nutzer wird oft genug erfüllt, und es gelingt den Eindringlingen eine Hintertür im System einzurichten. Eine Hintertür, die dann nicht selten auch gleich die Vordertür für das gesamte Netzwerk wird oder werden kann.

Genau deshalb sollte man sich davor hüten, solche Malware-Angriffe auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie sind in der Lage großen Schaden anzurichten und zwar nicht nur auf den Rechnern von Einzelpersonen, sondern auch in einem kompletten Firmennetzwerk. Alles, von plötzlich auftauchenden Kreditkartenbelastungen oder ungewöhnlichen Bankanweisungen die von Firmenkonten aus getätigt werden, kann eines von vielen weiteren möglichen Resultaten eines solchen Angriffs sein. Da diese Art Attacke wie schon erwähnt besonders hartnäckig ist was ihren Verbleib im Netzwerk anbelangt kann sie zudem weit größere Schäden anrichten. Etwa eine Datenschutzverletzung, die dann die gesamte Kundenbasis eines Unternehmens betrifft.

Anhänge und Links in unaufgefordert eintrudelnden E-Mails sollte man immer mit einer gehörigen Portion Skepsis betrachten. Auch dann, wenn sie von einem vermeintlich vertrauenswürdigen und bekannten Absender stammen. Im Zweifelsfall wendet man sich lieber ein Mal mehr direkt an das betreffende Unternehmen und verifiziert die Echtheit der Nachricht. Der scheinbare Aufwand erspart einem unter Umständen einige schwerwiegende Folgen.

Entsprechende Spam- und Virenschutzsysteme tun ein Übriges. (AppRiver: ra)

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Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.