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Zielrichtung E-Mail und Social Media


Banking-Trojaner Terdot kehrt zurück: Einblicke in Funktionen und Fähigkeiten
Terdot kann durch einen leistungsstarken Man-in-the-Middle-Proxy sensible Daten aus dem gesamten Internetverkehr eines Users filtern und weiterleiten



Der Banking-Trojaner Terdot, der ursprünglich auf Online-Banking und Zahlungsvorgänge abzielte, feiert gerade Comeback als Instrument zum Diebstahl von Daten und Anmeldeinformationen. Ein aktuell veröffentlichtes Whitepaper von Bitdefender zeichnet detailliert nach, wie der Trojaner entstanden ist, wie er sich ausbreitet und tarnt, was er an Fähigkeiten heute besitzt und wie er sich noch entwickeln könnte. Leser erhalten mit der detaillierten technischen Analyse ein Musterbeispiel, wie Cyberkriminelle heute ihre Attacken individualisieren und perfektionieren.

Seine Fähigkeiten gehen über den Primärzweck eines Banking-Trojaners weit hinaus: Terdot kann unter anderem durch einen leistungsstarken Man-in-the-Middle-Proxy sensible Daten aus dem gesamten Internetverkehr eines Users filtern und weiterleiten. Zudem ist es ihm möglich, Browser-Informationen wie Login-Daten und Kreditkarteninformationen zu stehlen und HTML-Code in besuchte Webseiten zu injizieren.

Er kann weiterhin den Datenverkehr auf zahlreichen Social-Media- und E-Mail-Plattformen modifizieren. Und: Automatisierte Update-Fähigkeiten ermöglichen es ihm, jedwede Art von Datei herunterzuladen und auszuführen, sobald der Angreifer dies will.

Schon die ersten Schritte einer Terdot-Attacke sind hochkomplex: Um den schädlichen Payload zu schützen, nutzt Terdot eine Kette von Droppers, Injections und Downloaders, bevor er die eigentlichen Terdot-Dateien auf die Festplatte lädt. Interessant ist ebenfalls, dass Terdot – genauso wie Netrepser – lieber legitime Applikationen missbraucht, als selbstentwickelte Spezial-Tools zu verwenden.

Die bekannten Beispiele von Terdot zielen, neben einer Liste von Banking-Webseiten, die vor allem kanadische Finanzinstitute enthält, auf Informationen von E-Mail Service Providern ab, zum Beispiel Microsofts live.com, Yahoo Mail und Gmail. Unter den sozialen Netzwerken werden Facebook, Twitter, Google Plus und YouTube attackiert. Überraschenderweise ist die Malware ausdrücklich so gestaltet, dass sie keine Daten von vk.com sammelt, dem größten russischen sozialen Netzwerk.

Terdot wurde erkennbar von der Malware Zeus inspiriert, deren Quellcode im Jahr 2011 öffentlich wurde. Eduard Budaca, Antimalware Researcher bei Bitdefender und Autor des Whitepapers, kommentiert: "Mirai, KINS, Carberp und Zeus gehören zu den Malware-Familien, die heute als Open Source Software verfügbar sind, entweder absichtlich oder wegen operativer Nachlässigkeit. In solchen Fällen wird Code hoher Qualität schnell von weniger begabten Kriminellen, die eine Abkürzung zum finanziellen Erfolg suchen, aufgenommen und integriert." (Bitdefender: ra)

eingetragen: 08.01.18
Newsletterlauf: 09.02.18


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Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.