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Spam-Welle installiert Banking-Trojaner "Dyreza"


Banking-Trojaner versteckt sich in harmlosen Fax-Nachrichten
Dyre wurde zum ersten Mal im Jahr 2014 beobachtet und ist dem berühmt-berüchtigte Zeus-Trojaner sehr ähnlich

(20.03.15) - Eine Spam-Welle installiert den Banking-Trojaner "Dyreza" auf zehntausenden Computern, um an sensible Bankdaten von nichts ahnenden Nutzern zu gelangen. In den gefährlichen Spam-Nachrichten finden sich Links auf HTML-Dateien. In diesen Dateien sind URL-Links enthalten, die den Nutzer auf geschickt verborgenen JavaScript-Code weiterleiten, der dann automatisch ein ZIP-Archiv von einem Remote-Speicherort herunterlädt.

Interessanterweise hat jedes heruntergeladene Archiv einen neuen Namen, um Virenschutzlösungen zu umgehen. Dieses Verfahren wird als serverseitige Polymorphie bezeichnet und wird eingesetzt, um sicherzustellen, dass die heruntergeladene Schaddatei stets brandneu ist.

Doch damit ist der Schwindel noch nicht abgeschlossen. Der gleiche JavaScript-Code leitet den Nutzer sofort nach Download des Archivs zu der Länder-Website eines Fax-Anbieters weiter.

Die Inhalte des Archivs scheinen auf den ersten Blick PDF-Dateien zu sein. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um ausführbare Dateien, denen ein PDF-Symbol hinzugefügt wurde. Sie dienen als Downloadprogramm, über das der Dyreza-Banking-Trojaner – auch bekannt als Dyre – abgerufen und ausgeführt wird.

Analyse der Dyre-Malware
Dyre wurde zum ersten Mal im Jahr 2014 beobachtet und ist dem berühmt-berüchtigte Zeus-Trojaner sehr ähnlich. Er installiert sich selbst auf dem Computer eines Nutzers und wird nur dann aktiv, wenn dieser seine Anmeldedaten auf bestimmten Websites eingibt, meist handelt es sich dabei um die Anmeldeseite einer Bank oder eines Finanzdienstleisters. Bei dieser als "Man-in-the-Browser" bekannten Angriffsform injizieren Hacker schädlichen JavaScript-Code, der es ihnen erlaubt, Anmeldedaten zu stehlen und die zugehörigen Benutzerkonten zu manipulieren – ohne dabei entdeckt zu werden.

Und obwohl diese spezifische Bedrohung bekannt dafür ist, gegen Reverse-Engineering-Verfahren immun zu sein, ist es den Malware-Forschern von Bitdefender gelungen, sie zu analysieren und eine Liste der betroffenen Websites zu erstellen. Diese hat ergeben, dass Kunden renommierter Finanz- und Bankinstitutionen in den USA, Großbritannien, Irland, Deutschland, Australien, Rumänien und Italien in das Visier der Kriminellen geraten sind.

Zwar handelt es sich hierbei um eine recht raffinierte Angriffsmethode, aber auch hier sind die Drahtzieher darauf angewiesen, dass der Nutzer aus Neugier das Archiv öffnet und seine Inhalte manuell ausführt. Lässt man die gebotene Vorsicht walten, reduziert sich also die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Hier einige Beispiele für die schädlichen Links, die sich im Umlauf befinden:

Laut den Bitdefender Labs wurden an nur einem Tag 30.000 schädliche E-Mails über Spam-Server in den USA, Russland, der Türkei, Frankreich, Kanada und Großbritannien verschickt. Ungewöhnlich ist, dass der Name der Kampagne – 2201us – auf das Angriffsdatum (22. Januar) und das Zielland (USA) hinzuweisen scheint, so die Ergebnisse der Bitdefender-Malware-Forscher. (Bitdefender: ra)

Bitdefender: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

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    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

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