- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Virenwarnung » Hintergrund

Hide and Seek Botnet hat viele Geräten infiziert


Hide and Seek lernt neue Tricks: IoT Botnet nutzt nun ADB-over-Wi-Fi-Schnittstelle, um Tausende von Android-Geräten zu infiltrieren
Die Angreifbarkeit von Android-Geräten über die ADB-over-Wi-Fi-Funktion wurde Anfang Juni erstmals von einem Kryptowährungs-Miner missbraucht



Hide and Seek, ein neues IoT-Botnet, das Anfang Januar vom Bitdefender Honeypot-System entdeckt wurde, hat schnell Bekanntheit erlangt. Innerhalb weniger Tage hat es über 90.000 Geräte in einem großen Botnet gesammelt. Während die erste Variante Brute-Force-Angriffe über den Telnet-Dienst durchführte, um sich in Geräte zu booten, wurden später durch weitere Updates neue Command Injection Exploits in der Webschnittstelle eines Geräts ausgelöst, die die Möglichkeiten des Botnets auf IPTV-Kameras erweiterten.

Nun wurden neue Tricks bei Hide and Seek entdeckt: Indem die Android-Debug-Bridge-(ADB)-over-Wi-Fi-Schnittstelle in Android-Geräten genutzt wird, die Entwickler normalerweise zur Fehlerbehebung verwenden, erhält das Botnet neue Zugriffsmöglichkeiten. Obwohl diese Funktion eigentlich standardmäßig deaktiviert ist, werden einige Android-Geräte mit aktiviertem Gerät ausgeliefert.

So werden Benutzer praktisch über die ADB-Schnittstelle, die über den TCP-Port 5555 zugänglich ist, einer Remote-Verbindung ausgesetzt. Jede Remote-Verbindung zum Gerät wird nicht authentifiziert und ermöglicht den Shell-Zugriff, so dass Angreifer praktisch jede Aufgabe im Administratormodus ausführen können.

Die Offenlegung dieses Protokolls über das Internet ohne Authentifizierung ist verblüffend und störend zugleich - es ist keine Schwachstelle im Android-Betriebssystem selbst, sondern eine Funktion, die der Hersteller beim Versand von Geräten einfach vernachlässigt haben könnte.

Große Masse an Geräten könnte hinzukommen
Die Angreifbarkeit von Android-Geräten über die ADB-over-Wi-Fi-Funktion wurde Anfang Juni entdeckt, muss aber noch behoben werden. Das Problem wurde Anfang Juni erstmals von einem Kryptowährungs-Miner missbraucht. Angreifer können so Funktionen mit nicht authentifizierten "root"- oder Administratormodus-Privilegien auf einigen Geräten im Hintergrund installieren und ausführen.

Das Hide and Seek Botnet hat bereits eine große Menge von Geräten infiziert und diese jüngste Erweiterung könnte es ihm ermöglichen, mindestens weitere 40.000 neue Geräte hinzuzufügen. Das zeigt eine Suche in Shodan (siehe Bilddatei). Während sich die meisten potenziell betroffenen Geräte wohl in Taiwan, Korea und China befinden, scheinen auch einige in den Vereinigten Staaten und Russland betroffen zu sein.

Einige dieser Geräte können direkt ins Internet gehen, während andere hinter Routern versteckt sein können. Dies macht sie jedoch nicht immun, da Router zu den verwundbarsten mit dem Internet verbundenen Geräten gehören, die laut Bitdefenders Forschung 59,45 Prozent der Top 10 der am meisten gefährdeten Geräte ausmachen. Dies bedeutet, dass die Anzahl der potenziell betroffenen Geräte deutlich höher sein könnte als die von Shodan geschätzten 40.000.

Sicher ist, dass nicht nur auf Android-basierte Smartphones betroffen sind - auch Smart TVs, DVRs und praktisch jedes andere Gerät, das ADB per WLAN aktiviert hat, könnte betroffen sein. Angesichts dieser Erkenntnisse wird deutlich, dass die Betreiber von Hide and Seek ihrer Malware ständig neue Funktionen hinzufügen, um so viele Geräte wie möglich zu "versklaven". Gleichzeitig bleibt der wahre Zweck von Hide and Seek bislang unbekannt.
(Bitdefender: ra)

eingetragen: 06.10.18
Newsletterlauf: 29.10.18

Bitdefender: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.