- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Virenwarnung » Hintergrund

Riesiges neues Bot-Netz entdeckt


IoT-Bot-Netze: DDoS-Attacken erreichen neue Dimensionen
Angreifer sind inzwischen sehr kreativ geworden, wenn es darum geht, neue Techniken einzusetzen um mit solchen IoT-Bot-Netzen verheerenden Schaden anzurichten



Sicherheitsforscher haben ein riesiges neues Bot-Netz entdeckt, das auf den Namen Reaper oder auch "Io Troop" getauft wurde. Und das mit gutem Grund, denn es zielt vor allem auf schlecht gesicherte Geräte im Internet der Dinge ab und versucht aus ihnen eine Art Zombie-Armee zu machen. Das Ausmaß ist beachtlich und Forscher sprechen bereits von Größenordnungen, die potenziell das gesamte Internet lahmlegen könnten. Was die Zahlen anbelangt, wurde jüngst veröffentlicht, dass mehr als geschätzte 1 Million Unternehmen weltweit infiziert sind. Io Troop habe das Potenzial noch leistungsstärker zu sein als das bekannte Mirai-Botnet, einer der folgenschwersten Cyberangriffe überhaupt.

Dabei geht Io Troop anders vor als Mirai. Mirai scannte seinerzeit IoT-Geräte in Bezug auf schwache Benutzernamen oder schlechten Passwortschutz um entsprechenden Geräte zu kapern. Io Troop hingegen macht sich integrale Schwachstellen der Geräte zunutze und verwandelt die infizierten Geräte in Teile eines Botnets. Dieses wiederum wäre in der Lage Distributed Denial of Service (DDoS) bisher ungekannten Ausmaßes auf den Weg zu bringen.

Das Corero Security Operations Centre hat ebenfalls beobachtet, dass die Anzahl der infizierten Geräte steigt und kann die Analysen der Forscher dahingehend bestätigen. Trotz der erschreckenden Dimensionen dieser neuerlichen Befunde, überraschend sind sie nicht.

Vor allem eingedenk der unzureichenden Sicherheitsausstattung der meisten IoT-Geräte. Sie sind eines der vorrangigen Ziele von Infiltrationen durch Hacker und die Übernahme in ein Bot-Netz. Mit diesen Sicherheitslücken sind eine ganze Reihe von Bedenken in punkto Privatsphäre und Sicherheit assoziiert. Die größere Gefahr liegt aber in diesem Fall woanders. Die unzähligen miteinander verbundenen Geräte können von Hackern zu einer ganzen Reihe von weiteren kriminellen Absichten missbraucht werden. Eine davon, riesige DDoS-Angriffe.

Angreifer sind inzwischen sehr kreativ geworden, wenn es darum geht, neue Techniken einzusetzen um mit solchen IoT-Bot-Netzen verheerenden Schaden anzurichten. So ist es beispielsweise möglich, Bot-Netze für einen beliebigen Zeitraum zu mieten, in praktisch jeder Größe und Skalierung, zielgerichtet für welche Opfer auch immer, ganz wie es dem betreffenden Angreifer beliebt. Vermutlich ist es lediglich eine Frage der Zeit bis auch Io Troop für eine ernstzunehmende DDoS-Attacke benutzt wird. Was genau aber können Firmen unternehmen um ihr Netzwerk und ihre Kunden vor solchen folgenschweren Angriffen zu schützen?

Die bloße Zahl der verwendeten Geräte allein sorgt schon für eine ausreichend herausfordernde Bedrohung. Schließlich verfügt jedes einzelne dieser Geräte über eine Internetverbindung. Auch der jeweilige Prozessor kann für missliebige Zwecke ausgenutzt werden. Um potenziellen Angriffen dieser Art zu begegnen muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein. Firmen müssen so schnell wie möglich Transparenz über auftretende DDoS-Events haben. Gleichzeitig ist eine langfristige Analyse von Trends nötig um Veränderungen wie sie etwa in der DDoS-Landschaft der letzten Jahre stattgefunden haben, rechtzeitig abwehren zu können.

Keiner kann Sicherheitsgrundlagen kontrollieren, die IoT-Geräte bislang noch vermissen lassen. Was man aber sehr wohl kann, ist zu kontrollieren wie man Netzwerk und Kunden vor DDoS-Angriffen schützt. Etwa mit einer automatischen DDoS-Lösung, die den Datenstrom in Echtzeit überwacht, und den DDoS-Datenstrom schon an der Netzwerkgrenze abwehrt. Das sorgt zum einen dafür Service-Ausfälle zu vermeiden und erlaubt IT-Sicherheitsverantwortlichen sich auf gegebenenfalls nachfolgende böswillige Aktivitäten zu konzentrieren. Solche, die DDoS-Angriffe gerne im Schlepptau haben oder gezielt verschleiern. Hoster und Managed Service Provider sind angesichts dieser Entwicklung mehr denn je in der Pflicht, ihren Kunden einen umfassenden DDoS-Schutz zur Verfügung zu stellen. Technologien dazu gibt es bereits.
(Corero Network Security: ra)

eingetragen: 20.11.17
Home & Newsletterlauf: 22.12.17


Corero Network Security: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.