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Entdeckung einer neuen Angriffsmethode


"Clandestine Fox": Hartnäckige Cyberangreifer erproben unterschiedliche Taktiken
Angriffe betrafen in erster Linie Finanzwirtschaft, Energiesektor, Rüstungsindustrie und staatliche Einrichtungen

(16.07.14) – FireEye verfolgt seit einiger Zeit die Aktivitäten einer Gruppe krimineller Akteure. FireEye Research Labs taufte das Vorgehen dieser Gruppe "Operation Clandestine Fox". Aufmerksam wurde FireEye durch die Entdeckung einer neuen Angriffsmethode, die gezielt gegen sämtliche Versionen des Internet Explorers gerichtet ist. Akteure hinter "Clandestine Fox" nutzen mittels "Zero-Day Exploits" eine Schwachstelle des Browsers, um auf einem Computer Schadcode beim Besuchen einer Webseite auszuführen. Mehr als ein Viertel der Browser-Installation aus dem Jahr 2013 (ca. 26 Prozent, Quelle: NetMarket Share) ist durch diese Schwachstelle verwundbar. Ebenfalls betroffen ist Windows XP, das Betriebssystem von Microsoft, das nicht mehr aktiv unterstützt wird. Die Angriffe der Gruppe betrafen in erster Linie Finanzwirtschaft, Energiesektor, Rüstungsindustrie und staatliche Einrichtungen.

Die Zusammenarbeit zwischen FireEye und Microsoft führte Anfang Mai zur Veröffentlichung eines Updates für die betroffenen Versionen des Internet Explorers. Untersuchungen zeigten, dass die Akteure hinter "Clandestine Fox" schon zuvor Zugriff auf sogenannte "Zero-Day Exploits" hatten.

Soziale Netzwerke können Cybersicherheit gefährden
Einen Monat später konnten erneut Aktivitäten der Gruppierung aufgedeckt werden. Nachdem die Browser-Schwachstelle behoben wurde, versuchte die Gruppe ihre Ziele über E-Mail-Anhänge mit Schadcode zu infizieren. Dabei stellten sie über soziale Netzwerke Kontakt her, beispielsweise zu Angestellten im Energiesektor. Durch eine Kombination von Kontakt in sozialen Netzwerken und per E-Mail wurden Informationen über das Unternehmen erfragt. Dabei ging es vorrangig um Namen von Managern und eingesetzter Software. Diese Informationen sind während der Planungsphase eines Angriffes von großem Wert.

Die Gruppe nutzte bevorzugt private E-Mail-Adressen. Möglicherweise sollte so das Umgehen von Sicherheitslösungen im Unternehmen möglich sein. Viele Nutzer verknüpfen das private E-Mail-Postfach mit sozialen Netzwerken und nutzen diese auch innerhalb des Unternehmens.

Angreifer nutzen verschiedene Methoden
Die Beobachtung der "Operation Clandestine Fox" macht deutlich: Kriminelle Akteure versuchen die Vorteile verschiedenster Angriffspunkte auszunutzen und ändern dementsprechend auch ihre Vorgehensweisen. Nachdem die Schwachstelle des Internet Explorers geschlossen wurde, verlagerte die Gruppe ihre Angriffe auf soziale Netzwerke, die sowohl privat als auch geschäftlich einen immer höheren Stellenwert genießen. Dadurch stellen diese eine weitere potentielle Bedrohung für Nutzer und den IT-Verbund dar. (FireEye: ra)

FireEye: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.