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Gefährliche Zertifikate


Doppelt so viele Digitale Zertifikate zur Signierung von Schadprogrammen
Gefährlicher Trend fürs Einschleusen von Malware ins Firmennetzwerk

(18.02.15) - Nach Erkenntnissen von Kaspersky Lab hat sich die Anzahl nicht vertrauenswürdiger Zertifikate zur Signierung von Schadprogrammen im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. So enthielt die Antiviren-Datenbank von Kaspersky Ende des vergangenen Jahres mehr als 6.000 nicht vertrauenswürdige und daher gefährliche Zertifikate. Kaspersky Lab empfiehlt Unternehmen und Systemadministratoren, digitalen Zertifikaten niemals uneingeschränkt zu vertrauen. Außerdem sollte der Start von signierten Dateien ausschließlich auf Basis der Signatur-Stärke verhindert werden.

"Virenschreiber stehlen und imitieren gültige Signaturen, um Nutzern und Antiviren-Lösungen vorzugaukeln, eine Datei sei sicher", so Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. "Kaspersky Lab beobachtet diese Methode bereits seit einigen Jahren – vor allem bei Advanced Persistent Threats."

Missbrauch digitaler Zertifikate durch Stuxnet, Winnti und Darkhotel
Es gibt zahlreiche Beispiele, wie Cyberattacken auf Basis gestohlener oder gefälschter Zertifikate erfolgten. So nutzte der berüchtigte Stuxnet-Wurm von Realtek und JMicron gestohlene Zertifikate. Die Akteure der Cyberkampagne Winnti entwendeten Zertifikate, die von kompromittierten Unternehmen aus dem Gaming-Bereich stammten, und setzten diese dann für neue Attacken ein. Dieselben Zertifikate wurden auch bei Angriffen von chinesischen Hackergruppen verwendet – ein Hinweis darauf, dass diese im Cyberuntergrund angeboten wurden. Die Hintermänner der Cyberspionagekampagne Darkhotel signierten ihre Backdoor-Programme mit digitalen Zertifikaten; sie hatten offensichtlich Zugang zu den geheimen Schlüsseln, die für die Herstellung gefälschter Zertifikate benötigt werden.

Kaspersky-Sicherheitstipps
Unternehmen sollten die Kontrolle über signierte Dateien mittels Antiviren-Schutzlösungen sowie Sicherheitsrichtlinien optimieren. So wird das Risiko einer Infizierung über Zertifikattäuschungen verringert:

1. Der Start von Programmen, die von unbekannten Softwareanbietern digital signiert wurden, sollte generell verboten werden. Die meisten Zertifikate werden von kleinen Entwicklerfirmen gestohlen.

2. Tauchen Zertifikate unbekannter Zertifizierungsstellen auf, sollten diese nicht im Speicher installiert werden.

3. Systemadministratoren sollten den Start von Programmen nicht gestatten, die ausschließlich auf Basis des Zertifikatnamens vertrauenswürdiger Zertifikate signiert sind. Weitere Parameter wie Seriennummer und Fingerabdruck des Zertifikats (Hash-Summe) sollten immer mit überprüft werden.

4. Das Microsoft MS13-098 Update sollte installiert sein.

5. Unternehmen sollten IT-Sicherheitslösungen einsetzen, die eine eigene Datenbank mit vertrauenswürdigen und nicht vertrauenswürdigen Zertifikaten besitzen.
(Kaspersky Lab: ra)

Kaspersky Lab: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.