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Grabit-Infizierungen in Deutschland & Österreich


Cyberspionagekampagne "Grabit" attackiert mittelständische Unternehmen
Die Grabit-Angreifer versenden E-Mails mit einem angeblichen Microsoft-Word-Anhang

(22.06.15) - Kaspersky Lab enthüllt Details zur Cyberspionagekampagne "Grabit", die es in erster Linie auf kleine und mittelständische Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Chemie, Nanotechnologie, Bildung, Landwirtschaft, Medien und Bauwesen abgesehen hat. Die meisten Infektionen wurden in Thailand, Indien sowie den USA festgestellt; allerdings sind auch Deutschland und Österreich von Attacken betroffen. Grabit ist noch aktiv und hat bereits über 10.000 Dateien entwendet.

"Die meisten von uns identifizierten Spionagekampagnen richten sich gegen Großunternehmen, Regierungsorganisationen und andere hochrangige Ziele. Kleine und mittelständische Firmen scheinen eher selten Zielobjekte von Cyberspionageattacken zu sein", so Ido Noar, Senior Security Researcher bei Kaspersky Lab. "Grabit führt uns allerdings vor Augen, dass innerhalb der Cyberwelt nicht nur die großen Fische, sondern Organisationen jeglicher Größe attackiert werden können, deren Geld, Informationen oder politischer Einfluss für Dritte interessant sein könnte."

Die Grabit-Angreifer versenden E-Mails mit einem angeblichen Microsoft-Word-Anhang. Sobald ein Mitarbeiter den Anhang herunterlädt, wird über einen gehackten Remote-Server ein Spionageprogramm auf seinem System installiert. Es kommen ein Keylogger von HawkEye sowie ein Konfigurationsmodul inklusive zahlreicher Fernwartungs-Tools (Remote Administration Tools) zum Einsatz.

Die Ausbeute der Keylogger ist beachtlich. So war ein von Kaspersky Lab analysiertes Keylogger-Programm von nur einem Command-and-Control-Server (C&C-Server) in der Lage, 2.887 Passwörter, 1.053 E-Mails und 3.023 Nutzernamen von 4.928 verschiedenen infizierten Systemen zu stehlen – neben Bankkonten wurden auch Daten von Outlook, Facebook, Skype, Google Mail, Pinterest, Yahoo, LinkedIn und Twitter entwendet.

Lose Gruppe von Cyberkriminellen
Bei Grabit sind einerseits keine großen Anstrengungen zu erkennen, die eigenen Aktivtäten zu verbergen. So untergraben etliche eingesetzte Schädlinge die eigene Sicherheit, indem sie denselben Hosting-Server und zum Teil sogar dieselben Zugangsdaten nutzen. Andererseits setzen die Hintermänner auch starke Verschleierungstechniken ein, um ihren Code vor Sicherheitsexperten zu verbergen. Kaspersky Lab geht daher davon aus, dass hinter der Spionageoperation eine lose Gruppierung steht, bei der einige Teile eher technisch versiert und somit schwerer aufzuspüren sind als andere. Zudem deuten Analysen darauf hin, dass nicht alle Codes vom selben Malware-Programmierer geschrieben wurden.

Mit folgenden Sicherheitstipps von Kaspersky Lab schützen sich Unternehmen und Organisationen vor Grabit:
• >> Ein Anzeichen für eine mögliche Infizierung ist, wenn der Systembereich "C:\Benutzer\<PC-NAME>\AppData\Roaming\Microsoft" ausführbare Dateien enthält.
• >> Die Windows-System-Konfigurationen sollte keine "grabit1.exe"-Datei enthalten. Man sollte daher "msconfig" ausführen und sicher gehen, dass dort mögliche "grabit1.exe"-Dateien gelöscht sind.
• >> Niemals Anhänge öffnen oder auf Links klicken, die von unbekannten Personen kommen. Ist ein Anhang nicht zu öffnen, niemals an andere Nutzer weiterleiten. Im Zweifelsfall den IT-Beauftragen einschalten.
(Kaspersky Lab: ra)

Kaspersky Lab: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.