- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Virenwarnung » Hintergrund

Die sieben meist verbreiteten Sicherheitslücken


Probleme mit der Qualität des Codes stehen nicht ohne Grund auf Platz 1 - Bei mehr als der Hälfte aller getesteten Anwendungen ist die Code-Qualität ungenügend
Directory Traversals sind beängstigend, da weder viel Wissen noch Werkzeuge nötig sind, um damit großen Schaden anzurichten

(25.01.16) - Systemangriffe und andere digitale Sicherheitslecks bedeuten niemals etwas Gutes und fast jeden Tag wird über einen neuen Hack berichtet. Trotzdem testen knapp zwei Drittel der deutschen Unternehmen ihre Anwendungen nicht auf kritische Schwachstellen - und das, obwohl ein Cyber-Angriff mit enormen Kosten verbunden ist. Sicherheitslücken in Unternehmen sind nicht zu unterschätzen. Deshalb hat sich Veracode, Spezialistin für sichere mobile und Web-Anwendungen, im aktuellen "State of Software Security Report: Focus on Application Development" mit diesem Thema beschäftigt. Arved Graf von Stackelberg, ‎Director Central Europe, hat die Top 7-Schwachstellen von Unternehmen zusammengetragen.

Man braucht kein Experte zu sein, um zu wissen, dass Hacks, Systemangriffe und andere digitale Sicherheitslecks niemals etwas Gutes bedeuten. Trotzdem testen fast zwei Drittel (63 Prozent) der deutschen Unternehmen ihre Anwendungen nicht auf kritische Schwachstellen. Und das, obwohl ein Cyber-Angriff mit enormen Kosten verbunden ist: Bereits zehn Millionen gestohlene Datensätze verursachen einen Schaden bis zu fünf Millionen Dollar, 100 Millionen gestohlene Datensätze über 15 Millionen Dollar. Sicherheitslücken in Unternehmen sind also nicht zu unterschätzen. Arved Graf von Stackelberg, ‎Director Central Europe bei Veracode, hat deshalb die Top 7 Schwachstellen von Unternehmen zusammengetragen.

1. Mangelhafte Code-Qualität
Probleme mit der Qualität des Codes stehen nicht ohne Grund auf Platz 1 dieser Liste. In einer Studie zur Softwaresicherheit in Unternehmen hat Veracode festgestellt, dass bei mehr als der Hälfte aller getesteten Anwendungen die Code-Qualität ungenügend ist. Dieses Ergebnis ist erschreckend – und gleichzeitig ein Aufruf an alle Branchen, sichere Coding-Verfahren einzusetzen. Denn je später eine mangelhafte Qualität des Quellcodes festgestellt wird, umso aufwändiger wird es, sie zu verbessern – und umso länger ist die Anwendung angreifbar.

2. Kryptographische Probleme
Sobald es darum geht, wichtige Informationen, wie Passwörter, Zahlungsinformationen oder persönliche Daten zu speichern oder weiterzugeben, kann man davon ausgehen, dass dies auf die eine oder andere Weise auf verschlüsseltem Wege geschieht – damit diese widerstandsfähig gegen Manipulation und unbefugtes Lesen sind. 87 Prozent der Android Apps und 80 Prozent der iOS Apps haben mit Verschlüsselungsproblemen zu kämpfen. Deshalb sind sie ein so beliebtes Ziel für Hacker.

3. CRLF Injections
Grundsätzlich sind CRLF Injections eine Art Tor zu größeren Angriffen. Durch das Injizieren einer CRLF-Zeichensequenz an einer unerwarteten Stelle können Angreifer Anwendungsdaten ändern und die Ausnutzung von Schwachstellen ermöglichen. Darunter fallen Website-Defacement, Cross-Site Scripting, Hijacking des Webbrowsers und viele weitere. Gerade Android- und Java-basierte Anwendungen sind hiervon betroffen. Sie weisen zu 79 Prozent (Android) und zu 75 Prozent (Java) CRLF Injections auf.

4. Cross-Site-Scripting
Eine weitere Attacke ist das Cross-Site-Scripting (auch als XSS bekannt). Sie tritt dann auf, wenn Angreifer Bereiche einer Website missbrauchen, die rund um dynamischen Content gebaut sind, Codes ausführen, die Nutzerkonten übernehmen oder Webbrowser fernsteuern. Cross-Site Scripting wird vor allem bei Formularen ein Problem, die ein gemeinsames Kodierungssystem mit der Eingabe von Fragezeichen und Schrägstrichen erlauben. Anwendungen, die in Web-Skriptsprachen geschrieben wurden, sind häufiger von Schwachstellen wie Cross-Site Scripting oder SQL Injections betroffen als Anwendungen basierend auf .NET oder Java. So beinhalten 86 Prozent der PHP-basierten Anwendungen mindestens eine Cross-Site-Scripting-Schwachstelle und 56 Prozent mindestens eine SQL Injection.

5. SQL Injections
Obwohl sich SQL Injections auf dieser Liste weiter unten befinden, sind sie aufgrund ihrer leichten Ausführbarkeit doch eine der häufigsten, auftretenden Sicherheitslücken. Angreifer platzieren SQL-Abfragen in entsprechende Eingabebereiche und versuchen so, über die Anwendung, die den Zugriff auf die Datenbank bereitstellt, eigene Befehle einzuschleusen. Dadurch ist es Angreifern möglich, Informationen einzusehen, Daten zu verändern und sogar zu löschen sowie die Kontrolle über den Server vollständig zu übernehmen.

6. Directory Traversals
Directory Traversals sind beängstigend, da weder viel Wissen noch Werkzeuge nötig sind, um damit großen Schaden anzurichten. Im Prinzip kann jeder mit einem Webbrowser und Hacking-Grundkenntnissen durch die Manipulation von Pfadangaben ungeschützte Seiten hacken, so Zugang zu größeren Dateisystemen erlangen und dort nützliche Informationen wie Passwörter, kritische Dateien oder sogar Seiten- und Anwendungsquellcodes abgreifen. Gemessen an den gängigsten Programmiersprachen sind 47 Prozent aller Anwendungen von Directory Traversals betroffen.

7. Unzureichende Datenvalidierung
Simpel gesprochen lässt sich sämtlicher Input, den Anwender im System abspeichern, kontrollieren und verwalten, unter der Voraussetzung, dass die Daten, die in das eigene Netzwerk kommen, entsprechend validiert und "sterilisiert" werden. Ist dies nicht der Fall, entstehen eine Reihe an Sicherheitsrisiken, die bösartigen Angreifern unter anderem ermöglichen, Daten auszulesen und zu stehlen sowie Sitzungen und Browser-Aktivitäten fremdzusteuern.

Sicher bleiben
Diese sieben Sicherheitslücken sind nur ein Teil derer, die Ihr Unternehmen betreffen könnten. Deshalb müssen Unternehmen sich umfassend informieren und dürfen nicht davor zurückschrecken, Hilfe in Form von Expertenfachwissen anzunehmen, um das Thema Sicherheit in den Fokus ihrer eigenen Anwendungen zu rücken. Schließlich kann man sich nicht vor Angriffen schützen, mit denen man überhaupt nicht rechnet – und es benötigt nur einen Verstoß, damit Unternehmen sich wünschen, sie hätten sich doch früher darum gekümmert. (Veracode: ra)

Veracode: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.