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Offene und ungeschützte MQTT-Server


Neue Sicherheitslücke bedroht Daten von 32.000 Smart Homes und Unternehmen
Cyberkriminelle missbrauchen MQTT-Server, um Smart Homes zu hacken



Avast hat entdeckt, dass über 49.000 Message Queuing Telemetry Transport (MQTT) Server aufgrund eines falsch konfigurierten MQTT-Protokolls online öffentlich sichtbar sind. Darunter befinden sich 32.000 Server ohne Passwortschutz – davon 1.719 in Deutschland – wodurch die Gefahr eines Datenmissbrauchs steigt. MQTT-Protokolle werden genutzt, um Smart-Home-Geräte über Smart Hubs miteinander zu verbinden und zu steuern. Beim Implementieren des MQTT-Protokolls richten Nutzer einen Server ein. Dieser Server befindet sich bei Endverbrauchern üblicherweise auf einem PC oder einem Mini-Computer wie dem Raspberry Pi, mit dem sich Geräte verbinden und damit kommunizieren können.

Während das MQTT-Protokoll selbst sicher ist, können gravierende Sicherheitsprobleme entstehen, wenn MQTT falsch eingerichtet oder konfiguriert wird. Hacker und Cyberkriminelle können sich Zugang zum Heimnetzwerk verschaffen und beispielsweise herausfinden, wann die Bewohner zuhause sind. Sie können auch Entertainment-Systeme, digitale Sprachassistenten sowie Haushaltsgeräte manipulieren und in Erfahrung bringen, ob vernetzte Türen und Fenster offen oder geschlossen sind. Unter bestimmten Voraussetzungen haben Cyberkriminelle sogar die Möglichkeit, Positionsdaten von Nutzern zu ermitteln und zu tracken. Dies ist eine ernsthafte Bedrohung für deren Privatsphäre und Sicherheit.

"Es ist beängstigend einfach, Zugang und Kontrolle über ein fremdes Smart Home zu erlangen. Schließlich gibt es immer noch viele unzureichend gesicherte Protokolle aus Zeiten, in denen das Thema digitale Sicherheit noch nicht besonders relevant war," erklärt Martin Hron, Sicherheitsforscher bei Avast. "Die Verbraucher müssen sich der Sicherheitsrisiken bewusst sein, wenn sie digitale Geräte mit dem Internet verbinden, deren Einstellungen sie nicht vollständig verstehen – und sicherstellen, diese Geräte auch richtig zu konfigurieren."

Martin Hron zeigt fünf Wege auf, wie schlecht konfigurierte MQTT-Server von Hackern missbraucht werden können:

Offene und ungeschützte MQTT-Server sind mit der IoT-Suchmaschine Shodan einfach zu finden. Sobald diese sich mit den Servern verbinden, können Hacker über das MQTT-Protokoll übermittelte Nachrichten mitlesen. Die Ergebnisse von Avast zeigen, dass sich Hacker beispielsweise Zugriff auf den Status von smarten Fenstern und Türen verschaffen – oder sehen können, ob Lichter ein- oder ausgeschaltet sind. In diesem speziellen Fall hat Avast auch festgestellt, dass Unbefugte vernetzte Geräte kontrollieren oder zumindest über das MQTT-Protokoll gesendete Daten in ihrem Sinne verändern konnten. Auf diese Weise könnte ein Angreifer beispielsweise Nachrichten an den Hub senden, um das Garagentor zu öffnen.

Avast hat festgestellt, dass Smart Homes selbst bei einem geschützten MQTT-Server gehackt werden können, wenn das Dashboard zur Steuerung des Control Panels eines Smart Home die gleiche IP-Adresse verwendet wie der MQTT-Server. Nutzer ändern selten die Standardkonfigurationen ihrer Smart-Home-Hub-Software – allerdings sind diese oft nicht passwortgeschützt. Hacker haben damit vollständigen Zugriff auf das Dashboard eines Smart Homes und können so jedes über das Dashboard angeschlossene Gerät fernsteuern.

Avast fand heraus, dass selbst bei geschütztem MQTT-Server und Dashboard im Falle von Smart Hub Software, Home Assistant Software, offene und unsichere SMB-Freigaben öffentlich und somit für Hacker zugänglich sind. SMB ist ein Protokoll zum Austausch von Dateien über interne Netzwerke und wird hauptsächlich auf Windows-Plattformen angewendet. Avast fand öffentlich freigegebene Verzeichnisse mit allen Home-Assistant-Daten einschließlich Konfigurationsdateien. In den betroffenen Dateien hat Avast ein Dokument gefunden, in dem Passwörter und Zugangsdaten im Klartext gespeichert waren.

Mit den in der Konfigurationsdatei gespeicherten Passwörtern könnten Hacker so die vollständige Kontrolle über das Zuhause einer Person erlangen.
Eigentümer eines Smart Homes können mittels Tools und Apps ein MQTT-basiertes Dashboard für ihr Smart Home erstellen, um damit ihre vernetzten Endgeräte zu steuern. Mit der Anwendung MQTT Dash können Nutzer ihr eigenes Dashboard und einen Control Panel erstellen und damit vernetzte Geräte mittels MQTT steuern. Nutzer können die über das Dashboard vorgenommenen Einstellungen auf dem MQTT-Server veröffentlichen, um sie auf beliebig vielen Geräten zu replizieren. Wenn der verwendete MQTT-Server unsicher ist, kann ein Hacker leicht auf das Dashboard des Nutzers zugreifen und so das Smart Home hacken.

Avast hat außerdem herausgefunden, dass Hacker mit MQTT in bestimmten Fällen den Standort der Anwender nachverfolgen können, da sich MQTT-Server in der Regel auf Echtzeitdaten konzentrieren. Viele MQTT-Server sind mit einer mobilen Anwendung namens OwnTracks verbunden. Mit OwnTracks können Nutzer ihren Standort mit anderen teilen. Die Anwendung kann aber auch von Smart-Home-Besitzern genutzt werden, damit die Smart-Home-Geräte wissen, wenn sich der Nutzer dem Haus nähert.

Damit ist es z. B. möglich, vernetzte Geräte wie smarte Leuchtmittel zu aktivieren. Um die Tracking-Funktion zu nutzen, müssen die Nutzer die Anwendung zunächst konfigurieren. Dazu müssen sie eine Verbindung zu einem MQTT-Server herstellen und diesen mit dem Internet verbinden. Für diese Verbindung müssen die Nutzer keine Anmeldeinformationen eingeben, d. h. jeder kann sich mit dem MQTT-Server verbinden. Hacker können dadurch Informationen nachverfolgen, die den Batteriestand eines Geräts, den Standort unter Verwendung von Breiten-, Längen- und Höhenpunkten sowie den Zeitstempel für die Position enthalten. (Avast: ra)

eingetragen: 10.09.18
Newsletterlauf: 16.10.18

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Meldungen: Sicherheitslecks

  • Firmware der Geräte aktualisieren

    Die Forscher des Kaspersky ICS CERT haben mehrere Schwachstellen in einem verbreiteten Framework von CODESYS entdeckt, das für die Entwicklung industrieller Geräte wie speicherprogrammierbarer Steuerungen (SPS) und Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS) verwendet wird; sie werden in fast jeder automatisierten Industrieanlage von der kritischen Infrastruktur bis hin zu Produktionsprozessen eingesetzt. Die entdeckten Sicherheitslücken hätten es einem potenziellen Angreifer ermöglicht, Angriffe sowohl lokal als auch remote durchzuführen. Die Schwachstellen wurden vom Hersteller behoben. SPS sind Geräte, die Prozesse automatisieren, die bisher manuell oder mit Hilfe komplexer elektromechanischer Geräte durchgeführt wurden. Damit diese korrekt funktionieren, müssen sie entsprechend programmiert werden. Die Programmierung erfolgt über ein spezielles Software-Framework, mit dessen Hilfe Ingenieure Anweisungen für Prozessautomatisierungsprogramme codieren und hochladen können. Damit wird auch eine Laufzeitumgebung (Runtime Execution Environment) für den SPS-Programmcode zu Verfügung gestellt. Die Software wird in verschiedenen Umgebungen eingesetzt, darunter in der Produktion, für die Energieerzeugung oder in Smart-City-Infrastrukturen.

  • Schwachstelle in Intel-Prozessoren

    Bitdefender hat eine neue Sicherheitslücke identifiziert, die sämtliche moderne Intel-Prozessoren betrifft. Diese Prozessoren nutzen die CPU-Funktion Speculative Execution, über die eine Side-Channel-Attacke erfolgen kann. Die Schwachstelle ermöglicht Zugriff auf Passwörter, Token, private Unterhaltungen sowie andere vertrauliche Daten von Privatanwendern und Unternehmen. Alle Rechner, bei denen neuere Intel-Prozessoren zum Einsatz kommen und auf denen Windows ausgeführt wird, sind betroffen, inklusive Server und Notebooks. Über ein Jahr hat Bitdefender mit den Technologiepartnern an einer Veröffentlichung dieser Schwachstelle gearbeitet - Patches stehen nun zur Verfügung oder werden in Kürze veröffentlicht.

  • BlueKeep-Sicherheitslücke Wochen bekannt

    Vor ein paar Wochen wurde die BlueKeep-Sicherheitslücke bekannt. Trotz des enormen Gefahrenpotenzials und obwohl Microsoft zeitnah einen Patch bereitgestellt hat, sind viele Systeme weiterhin ungepatcht und bleiben damit anfällig für Cyberangriffe. Das ist riskant, denn die Sicherheitslücke BlueKeep im Remote Desktop Protocol (RDP) weist ein ähnlich hohes Gefahrenpotenzial wie EternalBlue auf. EternalBlue war die Sicherheitslücke, die die verheerende Ransomware-Attacke WannaCry im Jahr 2017 ausnutzte. Die Bedrohung durch BlueKeep wird immer mehr zu einem realen Risiko, denn mittlerweile existieren erste Exploits, die die Sicherheitslücke ausnutzen können. Das Department of Homeland Security (DHS) hat einen funktionierenden Exploit entwickelt und auch Personen aus dem Privatsektor berichten, dass sie über einen Remote Code Exploit verfügen. Neben Microsoft raten daher auch Organisationen wie der BSI und die NSA dringend zu Gegenmaßnahmen.

  • Ein Hardware-Designfehler

    Ein Bitdefender-Forscherteam hat eine Schwachstelle bei einigen modernen Intel-CPUs aufgedeckt. Diese wird in einem Sicherheitshinweis dokumentiert, der am 14. Mai 2019, 19 Uhr deutscher Zeit, veröffentlicht worden ist. Die neue Schwachstelle namens YAM ("Yet Another Meltdown") überwindet die architektonischen Sicherheitsvorkehrungen des Prozessors und ermöglicht es unprivilegierten Anwendungen im normalen Benutzermodus, auf dem betroffenen Computer verarbeitete Kernel-Modus-Speicherinformationen zu stehlen.

  • Privilegien-Erweiterung durch Dritte

    Kaspersky Lab hat eine zuvor unbekannte Schwachstelle - eine so genannte Zero-Day-Schwachstelle - in Microsoft Windows entdeckt. Eine bisher nicht identifizierte kriminelle Gruppe war dadurch in der Lage, die volle Kontrolle über ein anvisiertes Gerät zu erlangen. Die Cyberkriminellen hatten es auf den Kernel des Systems mittels einer Backdoor abgesehen, die aus einem wesentlichen Element des Windows-Betriebssystems aufgebaut war.Mittels Backdoors können Bedrohungsakteure infizierte Computer diskret für bösartige Zwecke nutzen. Eine solche Privilegien-Erweiterung durch Dritte ist in der Regel schwer vor Sicherheitslösungen zu verbergen. Eine Backdoor, die allerdings einen unbekannten Fehler, also eine Zero-Day-Schwachstelle, im System ausnutzt, kann unentdeckt bleiben. Die Exploit-Prevention-Technologie von Kaspersky Lab konnte den Versuch, die unbekannte Schwachstelle im Windows-Betriebssystem von Microsoft auszunutzen, jedoch erkennen.