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Unbemerkt Phishing-Angriffe durchführen





Masque Attack: Sicherheitslücke ermöglicht unbemerkte Angriffe auf iOS-Geräte
Angreifer können durch Sicherheitslücke Warnhinweise umgehen und URL-Schemen bekannter Apps missbrauchen

FireEye hat im November 2014 die schwerwiegende Sicherheitslücke "Masque Attack" im Betriebssystem iOS entdeckt. Die Sicherheitslücke erlaubte Angreifern, legitime Apps auf iOS-Geräten durch schädliche Anwendungen zu ersetzen. Dazu mussten Nutzer lediglich dazu verleitet werden, manipulierte Links in SMS, E-Mails oder mobilem Internetbrowser zu öffnen. FireEye hat Apple über weitere Sicherheitslücken informiert, bei denen Masque Attacks auf vier verschiedene Arten zum Einsatz kommen. Die Sicherheitslücke "Masque Attack II" wurde nun mit dem jüngsten iOS 8.1.3 Security Content Update von Apple weitgehend geschlossen.

Mit Masque Attack II lassen sich der Warnhinweis "nicht vertrauenswürdiger App-Entwickler” umgehen und falsche IOS-URL-Schemen verwenden Mit dem jüngsten Sicherheitsupdate von Apple konnte das Umgehen des Warnhinweises unterbunden werden. Die Umleitung auf ein falsches iOS-URL-Schema konnte bisher nicht verhindert werden.

Umgehung des Warnhinweises "nicht vertrauenswürdiger App-Entwickler"
Wenn ein iOS-Nutzer eine App mit dem Gerät bisher unbekannter Signatur zum ersten Mal öffnet, wird er per Push-Up-Nachricht gefragt, ob er dem Entwickler "vertraut". Solange der Nutzer nicht bestätigt, wird die App nicht gestartet. Apple riet zum Schutz vor Masque Attacks im November, diese Meldungen mit "nicht vertrauen" zu beantworten. FireEye hat Apple nun darauf hingewiesen, dass diese Maßnahme keinen zuverlässigen Schutz bietet.

Der Warnhinweis kann nach Erkenntnissen von FireEye durch eine Sicherheitslücke umgangen werden. Wenn ein iOS-URL-Schema aufgerufen wird, starten manche dieser Anwendungen, ohne einen entsprechenden Warnhinweis anzuzeigen. Dabei ist es irrelevant, ob die App schon einmal zuvor aufgerufen wurde. Auch, wenn der Nutzer zuvor mit "nicht vertrauen" reagierte, startet iOS Apps mit unbekannter Signatur unmittelbar nach dem Aufrufen eines URL-Schemas. Mit anderen Worten: Wenn der Nutzer auf einen manipulierten Link in einer SMS oder E-Mail klickt, startet die auf dem Gerät installierte App, ohne nach der Freigabe des Nutzers zu Fragen und ignoriert sogar vorheriges Ablehnen durch den Nutzer. Angreifer können diesen Umstand nutzen, um eine manipulierte App per Masque Attack zu starten.

Bei der Programmierung von Malware, die App-URL-Schemen beliebter Apps verwendet, könnte ein Angreifer auch die Nutzeroberfläche so gestalten, dass sie unbemerkt Phishing-Angriffe durchführt. So wäre es dem Angreifer beispielsweise möglich, an wichtige Login-Daten zu gelangen.

Dieser Bug wurde bei den iOS-Versionen 7.1.2, 8.1.1, 8.1.2 und 8.2 Beta festgestellt. Apple hat ihn kürzlich für die aktuelle Version iOS 8.1.3 geschlossen. Laut einer Erhebung des App Stores vom 2. Februar 2015 verwenden 28 Prozent der Geräte ältere iOS-Versionen (iOS 7 oder niedriger), die nach wie vor auf diese Weise angreifbar sind. Auch die 72 Prozent der Geräte, die iOS 8 verwenden, sind gefährdet, wenn sie eine ältere Version als iOS 8.1.3 verwenden. FireEye rät Nutzern älterer iOS-Versionen zu einem baldigen Upgrade.

Missbrauch von URL-Schemen
Auf den ersten Blick erscheint die Verwendung desselben URL-Schemas durch unterschiedliche Apps als absichtliches Feature des iOS App Stores, um Entwicklern das Teilen der URL-Schemen zu ermöglichen. Doch auch namhafte Apps teilen ihr URL-Schema mit anderen, unbekannteren Apps. So hat FireEye insgesamt 28 Apps im App Store entdeckt, die das URL-Schema "fb://" der Facebook-App verwenden. Nur 16 von ihnen wurden von Facebook selbst veröffentlicht. Das URL-Schema "fb118493188254996” wird sogar von mindestens 8.048 Apps verschiedener Entwickler im App Store verwendet.

Angreifer haben dadurch die Möglichkeit, Malware mit dem URL-Schema einer legitimen App im App Store zu platzieren. Einmal auf ein Gerät gelangt, können sie die Nutzeroberfläche einer echten App dazu verwenden, Phishing-Angriffe durchzuführen und dadurch Daten abzufangen.

Fazit
Sowohl App Store als auch die iOS-Plattform erlauben Apps unterschiedlicher Entwickler nach wie vor, dieselben URL-Schemen zu verwenden. Das endgültige Schließen der dadurch entstandenen Sicherheitslücke könnte für Apple mit Schwierigkeiten verbunden sein. Darüber hinaus besteht weiterhin Gefährdung durch zwei weitere Arten der Masque Attacks, an deren Unterbindung Apple derzeit noch arbeitet. (FireEye: ra)

FireEye: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Sicherheitslecks

  • Firmware der Geräte aktualisieren

    Die Forscher des Kaspersky ICS CERT haben mehrere Schwachstellen in einem verbreiteten Framework von CODESYS entdeckt, das für die Entwicklung industrieller Geräte wie speicherprogrammierbarer Steuerungen (SPS) und Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS) verwendet wird; sie werden in fast jeder automatisierten Industrieanlage von der kritischen Infrastruktur bis hin zu Produktionsprozessen eingesetzt. Die entdeckten Sicherheitslücken hätten es einem potenziellen Angreifer ermöglicht, Angriffe sowohl lokal als auch remote durchzuführen. Die Schwachstellen wurden vom Hersteller behoben. SPS sind Geräte, die Prozesse automatisieren, die bisher manuell oder mit Hilfe komplexer elektromechanischer Geräte durchgeführt wurden. Damit diese korrekt funktionieren, müssen sie entsprechend programmiert werden. Die Programmierung erfolgt über ein spezielles Software-Framework, mit dessen Hilfe Ingenieure Anweisungen für Prozessautomatisierungsprogramme codieren und hochladen können. Damit wird auch eine Laufzeitumgebung (Runtime Execution Environment) für den SPS-Programmcode zu Verfügung gestellt. Die Software wird in verschiedenen Umgebungen eingesetzt, darunter in der Produktion, für die Energieerzeugung oder in Smart-City-Infrastrukturen.

  • Schwachstelle in Intel-Prozessoren

    Bitdefender hat eine neue Sicherheitslücke identifiziert, die sämtliche moderne Intel-Prozessoren betrifft. Diese Prozessoren nutzen die CPU-Funktion Speculative Execution, über die eine Side-Channel-Attacke erfolgen kann. Die Schwachstelle ermöglicht Zugriff auf Passwörter, Token, private Unterhaltungen sowie andere vertrauliche Daten von Privatanwendern und Unternehmen. Alle Rechner, bei denen neuere Intel-Prozessoren zum Einsatz kommen und auf denen Windows ausgeführt wird, sind betroffen, inklusive Server und Notebooks. Über ein Jahr hat Bitdefender mit den Technologiepartnern an einer Veröffentlichung dieser Schwachstelle gearbeitet - Patches stehen nun zur Verfügung oder werden in Kürze veröffentlicht.

  • BlueKeep-Sicherheitslücke Wochen bekannt

    Vor ein paar Wochen wurde die BlueKeep-Sicherheitslücke bekannt. Trotz des enormen Gefahrenpotenzials und obwohl Microsoft zeitnah einen Patch bereitgestellt hat, sind viele Systeme weiterhin ungepatcht und bleiben damit anfällig für Cyberangriffe. Das ist riskant, denn die Sicherheitslücke BlueKeep im Remote Desktop Protocol (RDP) weist ein ähnlich hohes Gefahrenpotenzial wie EternalBlue auf. EternalBlue war die Sicherheitslücke, die die verheerende Ransomware-Attacke WannaCry im Jahr 2017 ausnutzte. Die Bedrohung durch BlueKeep wird immer mehr zu einem realen Risiko, denn mittlerweile existieren erste Exploits, die die Sicherheitslücke ausnutzen können. Das Department of Homeland Security (DHS) hat einen funktionierenden Exploit entwickelt und auch Personen aus dem Privatsektor berichten, dass sie über einen Remote Code Exploit verfügen. Neben Microsoft raten daher auch Organisationen wie der BSI und die NSA dringend zu Gegenmaßnahmen.

  • Ein Hardware-Designfehler

    Ein Bitdefender-Forscherteam hat eine Schwachstelle bei einigen modernen Intel-CPUs aufgedeckt. Diese wird in einem Sicherheitshinweis dokumentiert, der am 14. Mai 2019, 19 Uhr deutscher Zeit, veröffentlicht worden ist. Die neue Schwachstelle namens YAM ("Yet Another Meltdown") überwindet die architektonischen Sicherheitsvorkehrungen des Prozessors und ermöglicht es unprivilegierten Anwendungen im normalen Benutzermodus, auf dem betroffenen Computer verarbeitete Kernel-Modus-Speicherinformationen zu stehlen.

  • Privilegien-Erweiterung durch Dritte

    Kaspersky Lab hat eine zuvor unbekannte Schwachstelle - eine so genannte Zero-Day-Schwachstelle - in Microsoft Windows entdeckt. Eine bisher nicht identifizierte kriminelle Gruppe war dadurch in der Lage, die volle Kontrolle über ein anvisiertes Gerät zu erlangen. Die Cyberkriminellen hatten es auf den Kernel des Systems mittels einer Backdoor abgesehen, die aus einem wesentlichen Element des Windows-Betriebssystems aufgebaut war.Mittels Backdoors können Bedrohungsakteure infizierte Computer diskret für bösartige Zwecke nutzen. Eine solche Privilegien-Erweiterung durch Dritte ist in der Regel schwer vor Sicherheitslösungen zu verbergen. Eine Backdoor, die allerdings einen unbekannten Fehler, also eine Zero-Day-Schwachstelle, im System ausnutzt, kann unentdeckt bleiben. Die Exploit-Prevention-Technologie von Kaspersky Lab konnte den Versuch, die unbekannte Schwachstelle im Windows-Betriebssystem von Microsoft auszunutzen, jedoch erkennen.