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Schwachstelle auf Android-Geräte



Sicherheitsproblem bei Android: Schädliche Android-Apps können heimlich Icons kapern
Auch "normale" Zugriffsrechte können gefährlich sein

Mobile-Security-Experten von FireEye haben ein neues Sicherheitsproblem bei Android entdeckt: Eine potenzielle schädliche App, die lediglich über Zugriffsrechte der Stufe "normal" verfügt, könnte Icons auf dem Android Homescreen analysieren und sie so modifizieren, dass sie zu Phishing-Websites oder zu der Malware-App selbst führen. Der Nutzer würde keinen besonderen Hinweis darauf erhalten, dass die App solche Zugriffsrechte besitzt. Google hat dieses Problem bestätigt und seinen OEM-Partnern den entsprechenden Patch zur Verfügung gestellt.

Das Android Open Source Project (AOSP) ordnet die Zugriffsrechte für Android-Apps in sieben Stufen ein: "normal", "dangerous", "system", "signature" und "development".

Verfügt eine App über Berechtigungen der Stufe "dangerous", erhält der Nutzer meist einen Hinweis darauf und muss dies vor der Installation bestätigen – oder es wird durch eine andere Vorgehensweise sichergestellt, dass der Nutzer solchen Zugriffsrechten nicht automatisch zustimmt. Im Gegensatz dazu werden Berechtigungen der Stufe "normal" bei der Installation automatisch erteilt, ohne dass der Nutzer explizit zustimmen muss. (Der Nutzer hat allerdings immer die Möglichkeit, sich die Zugriffsrechte vor der Installation anzeigen zu lassen.)

FireEye hat herausgefunden, dass einige der als "normal" eingestuften Zugriffsrechte gefährliche Auswirkungen auf die Sicherheit haben können. Mit "normalen" Berechtigungen können schädliche Apps legitime Icons auf dem Android-Homescreen durch Fälschungen ersetzen, die direkt zu Phishing-Apps oder -Websites führen.

Zwar wird seit Android 4.2 die Berechtigung com.android.launcher.permission.INSTALL_SHORTCUT, die es Apps erlaubt, Icons zu erstellen, nicht mehr als "normal", sondern als "dangerous" eingestuft. Das erhöht zweifellos die Sicherheit – allerdings können Angreifer nach wie vor Android Homescreen-Icons manipulieren, indem sie zwei "normal"-Berechtigungen nutzen: com.android.launcher.permission.READ_SETTINGS und com.android.launcher.permission.WRITE_SETTINGS. Diese Zugriffsrechte ermöglichen es einer App, die Konfiguration des Launcher abzufragen, zu ergänzen, zu löschen oder zu modifizieren. Dazu gehört auch das Einfügen oder Modifizieren von Icons. Seit Android 1.x wurden diese beiden Zugriffsrechte durchgängig als "normal" eingestuft.

Das Szenario eines strategischen Angriffs über dieses Einfallstor sieht folgendermaßen aus: Eine schädliche App mit diesen beiden Zugriffsrechten kann die Icon-Einstellungen des Systems abfragen, ergänzen und ändern und dann legitime Icons von sicherheitsrelevanten Apps – wie zum Beispiel Banking-Apps – zu einer Phishing-Website umleiten.

FireEye hat einen solchen Angriff auf einem Nexus 7 mit Android 4.4.2 erfolgreich durchgeführt. (Die Test-Website wurde danach natürlich sofort offline gestellt, und niemand sonst hat sie je aufgerufen.) Außerdem verhindert Google Play die Veröffentlichung dieser App nicht, und es gibt keinerlei Warnhinweise, wenn ein Nutzer sie herunterlädt und installiert. (FireEye hat die Test-App umgehend von Google Play entfernt, und niemand sonst hat sie heruntergeladen.)

Diese Schwachstelle ist nicht auf Android-Geräte beschränkt, die auf AOSP laufen. FireEye hat auch Geräte untersucht, die Launcher außerhalb von AOSP nutzen, zum Beispiel das Nexus 7 mit CyanogenMod 4.4.2, das Samsung Galaxy S4 mit Android 4.3 sowie das HTC One mit Android 4.4.2. Bei all diesen Geräten sind die Berechtigungen com.android.launcher.permission.READ_SETTINGS und WRITE_SETTINGS als "normal" eingestuft.

Google hat die Existenz der Schwachstelle bestätigt und den entsprechenden Patch für ihre OEM-Partner herausgegeben. Allerdings haben viele Händler von Android-Geräten solche Sicherheits-Updates früher oft nur langsam übernommen. FireEye rät Händlern dringend, Sicherheitslücken schneller mit Patches zu beheben, um ihre Kunden zu schützen. (FireEye: ra)

FireEye: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Sicherheitslecks

  • Firmware der Geräte aktualisieren

    Die Forscher des Kaspersky ICS CERT haben mehrere Schwachstellen in einem verbreiteten Framework von CODESYS entdeckt, das für die Entwicklung industrieller Geräte wie speicherprogrammierbarer Steuerungen (SPS) und Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS) verwendet wird; sie werden in fast jeder automatisierten Industrieanlage von der kritischen Infrastruktur bis hin zu Produktionsprozessen eingesetzt. Die entdeckten Sicherheitslücken hätten es einem potenziellen Angreifer ermöglicht, Angriffe sowohl lokal als auch remote durchzuführen. Die Schwachstellen wurden vom Hersteller behoben. SPS sind Geräte, die Prozesse automatisieren, die bisher manuell oder mit Hilfe komplexer elektromechanischer Geräte durchgeführt wurden. Damit diese korrekt funktionieren, müssen sie entsprechend programmiert werden. Die Programmierung erfolgt über ein spezielles Software-Framework, mit dessen Hilfe Ingenieure Anweisungen für Prozessautomatisierungsprogramme codieren und hochladen können. Damit wird auch eine Laufzeitumgebung (Runtime Execution Environment) für den SPS-Programmcode zu Verfügung gestellt. Die Software wird in verschiedenen Umgebungen eingesetzt, darunter in der Produktion, für die Energieerzeugung oder in Smart-City-Infrastrukturen.

  • Schwachstelle in Intel-Prozessoren

    Bitdefender hat eine neue Sicherheitslücke identifiziert, die sämtliche moderne Intel-Prozessoren betrifft. Diese Prozessoren nutzen die CPU-Funktion Speculative Execution, über die eine Side-Channel-Attacke erfolgen kann. Die Schwachstelle ermöglicht Zugriff auf Passwörter, Token, private Unterhaltungen sowie andere vertrauliche Daten von Privatanwendern und Unternehmen. Alle Rechner, bei denen neuere Intel-Prozessoren zum Einsatz kommen und auf denen Windows ausgeführt wird, sind betroffen, inklusive Server und Notebooks. Über ein Jahr hat Bitdefender mit den Technologiepartnern an einer Veröffentlichung dieser Schwachstelle gearbeitet - Patches stehen nun zur Verfügung oder werden in Kürze veröffentlicht.

  • BlueKeep-Sicherheitslücke Wochen bekannt

    Vor ein paar Wochen wurde die BlueKeep-Sicherheitslücke bekannt. Trotz des enormen Gefahrenpotenzials und obwohl Microsoft zeitnah einen Patch bereitgestellt hat, sind viele Systeme weiterhin ungepatcht und bleiben damit anfällig für Cyberangriffe. Das ist riskant, denn die Sicherheitslücke BlueKeep im Remote Desktop Protocol (RDP) weist ein ähnlich hohes Gefahrenpotenzial wie EternalBlue auf. EternalBlue war die Sicherheitslücke, die die verheerende Ransomware-Attacke WannaCry im Jahr 2017 ausnutzte. Die Bedrohung durch BlueKeep wird immer mehr zu einem realen Risiko, denn mittlerweile existieren erste Exploits, die die Sicherheitslücke ausnutzen können. Das Department of Homeland Security (DHS) hat einen funktionierenden Exploit entwickelt und auch Personen aus dem Privatsektor berichten, dass sie über einen Remote Code Exploit verfügen. Neben Microsoft raten daher auch Organisationen wie der BSI und die NSA dringend zu Gegenmaßnahmen.

  • Ein Hardware-Designfehler

    Ein Bitdefender-Forscherteam hat eine Schwachstelle bei einigen modernen Intel-CPUs aufgedeckt. Diese wird in einem Sicherheitshinweis dokumentiert, der am 14. Mai 2019, 19 Uhr deutscher Zeit, veröffentlicht worden ist. Die neue Schwachstelle namens YAM ("Yet Another Meltdown") überwindet die architektonischen Sicherheitsvorkehrungen des Prozessors und ermöglicht es unprivilegierten Anwendungen im normalen Benutzermodus, auf dem betroffenen Computer verarbeitete Kernel-Modus-Speicherinformationen zu stehlen.

  • Privilegien-Erweiterung durch Dritte

    Kaspersky Lab hat eine zuvor unbekannte Schwachstelle - eine so genannte Zero-Day-Schwachstelle - in Microsoft Windows entdeckt. Eine bisher nicht identifizierte kriminelle Gruppe war dadurch in der Lage, die volle Kontrolle über ein anvisiertes Gerät zu erlangen. Die Cyberkriminellen hatten es auf den Kernel des Systems mittels einer Backdoor abgesehen, die aus einem wesentlichen Element des Windows-Betriebssystems aufgebaut war.Mittels Backdoors können Bedrohungsakteure infizierte Computer diskret für bösartige Zwecke nutzen. Eine solche Privilegien-Erweiterung durch Dritte ist in der Regel schwer vor Sicherheitslösungen zu verbergen. Eine Backdoor, die allerdings einen unbekannten Fehler, also eine Zero-Day-Schwachstelle, im System ausnutzt, kann unentdeckt bleiben. Die Exploit-Prevention-Technologie von Kaspersky Lab konnte den Versuch, die unbekannte Schwachstelle im Windows-Betriebssystem von Microsoft auszunutzen, jedoch erkennen.