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2015: Das Jahr der Ransomware-Plage


61,8 Prozent aller Malware-Dateien, die US-Internet-Nutzer betrafen, enthielten irgendeine Form von Ransomware: meist Cryptowall und CryptoLocker sowie Abwandlungen davon
1,92 Prozent aller mit Schadprogrammen infizierten E-Mails an deutsche Empfänger waren adressierte Ransomware

Von Adrian Popescu, Teamleiter im Bitdefender Antimalware-Lab

(10.02.16) - Ransomware hat 2015 große Aufregung in der Cyber-Security-Branche verursacht. Erpressung ist zwar ein uraltes Verbrechen, aber die entsprechenden Schadprogramme trafen trotzdem auf unvorbereitete Nutzer. Diese staunten ganz gehörig, dass ihre Daten für immer verloren gehen könnten. Noch häufiger kommt es zu solchen Aha-Effekten, seit die aktuellen Versionen von Erpressungs-Malware, wie Cryptowall 4.0, immer schwerer zu erkennen und fast unaufhaltbar sind.
Nach einer Analyse der in den letzten 12 Monaten infizierten E-Mails gibt Bitdefender einen Einblick in das Ausmaß dieser Bedrohung.

Im Juni 2015 veröffentlichte das FBI eine Warnung, in der es Cryptowall "als die aktuellste und bedeutendste Ransomware, die auf US-Privatpersonen und -Unternehmen zielt" bezeichnete.

Tatsächlich zeigen Berichte von Bitdefender, dass 61,8 Prozent aller Malware-Dateien, die US-Internet-Nutzer betrafen, irgendeine Form von Ransomware enthielten: meist Cryptowall und CryptoLocker sowie Abwandlungen davon. Das bedeutet, dass Hunderttausende von Benutzern eine Ransomware-infizierte E-Mail-Nachricht im Jahr 2015 empfangen und geöffnet haben. Die USA werden dicht von anderen Ländern gefolgt: Frankreich (55,8 Prozent), Großbritannien (54,5 Prozent), Rumänien (50,2 Prozent), Australien (47,9 Prozent), Dänemark (42,3 Prozent) und Deutschland (30,2 Prozent).

Eine weitere Aufstellung zeigt, in welchen Ländern Ransomware weltweit am häufigsten auftritt. Demnach sind 1,92 Prozent aller mit Schadprogrammen infizierten E-Mails an deutsche Empfänger adressierte Ransomware. Die restlichen E-Mails liefern andere Arten von Malware, die Informationen stehlen, zum Beispiel Banking-Trojaner oder Spyware. Auch hier zeigt sich, dass die USA am stärksten im Visier steht, gefolgt von den europäischen Staaten.

Um zu sehen, wie viel Prozent der Ransomware, die global gesendet wird, sich an bestimmte Länder richtet, wurde die Anzahl der Ransomware-Infektionen pro Land berechnet, geteilt durch die Anzahl der globalen Ransomware-Infektionen. Demnach wurden 3,41 Prozent aller mit Ransomware infizierten E-Mails nach Deutschland gesendet – ein beträchtlicher Anteil.

Diese Zahlen zeigen, dass die USA neben Großbritannien, Australien, Frankreich, Rumänien und Deutschland zum Hauptangriffsziel für Ransomware geworden ist. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die USA als besonders ergiebiger Markt betrachtet wird. Laut Berichten ist es den Schöpfern der berüchtigten CryptoWall Ransomware im Jahre 2015 gelungen, mehr als 325 Millionen US-Dollar von US-Opfern zu erpressen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass es heutzutage hochentwickelte Verschlüsselungsalgorithmen gibt, die den Opfern oft keine Wahl lassen, als das Lösegeld zu zahlen. Auch das FBI selbst ermutigt Unternehmen, das Lösegeld zu bezahlen. "Die Ransomware ist so gut geworden", sagt Joseph Bonavolonta, der das FBI-Büro in Boston leitet. "Um ehrlich zu sein, haben wir Opfern oft dazu geraten, das Lösegeld einfach zu zahlen." Es bleibt zu hoffen, dass dieser Zustand in Deutschland gar nicht erst erreicht wird. (Bitdefender: ra)

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Meldungen: Statistiken

  • Malware- & Netzwerkangriffe nehmen zu

    Wie der aktuell veröffentlichte "WatchGuard Internet Security Report" für das dritte Quartal 2019 belegt, sollte bei per E-Mail eingehenden Word-, RTF- oder anderen Office-Dokumenten weiterhin besondere Vorsicht gelten. Diesmal haben es gleich zwei einschlägige Malware-Varianten in die Top 10 geschafft. Die Nase vorn hat dabei ein Angriffsversuch, der auf einer Schwachstelle des Word-Formeleditors basiert. Dieser ermöglicht es Hackern beliebigen Code auszuführen, sobald das manipulierte Dokument geöffnet wird. Sowohl hinsichtlich der Gesamtmenge als auch der Verbreitung solch Office-basierter Übergriffe wurden dabei im dritten Quartal neue Bestmarken erreicht: Neben der Anzahl entsprechender Attacken verdoppelte sich auch der Adressatenkreis im Vergleich zum Vorquartal. Die Übermittlung erfolgte in der Mehrzahl aller Fälle per E-Mail. Daher wird es gerade für Unternehmen immer wichtiger, ihre Mitarbeiter gezielt zu sensibilisieren. Schulungen und Aufklärungsinitiativen können dazu beitragen, dass Anwender solche und andere Übergriffe sowie Phishing-Versuche besser erkennen.

  • Ein Drittel mehr DDoS-Attacken

    Im dritten Quartal 2019 stieg die Anzahl der DDoS-Angriffe gegenüber dem Vorquartal um ein Drittel (30 Prozent) an; mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Attacken fand im September statt. Darüber hinaus gab es einen Anstieg einfacherer DDoS-Angriffe, die vor allem akademische Webseiten im Visier hatten. Der Anstieg ist durch eine Vielzahl einfacherer Angriffe bedingt, während in den vorherigen Quartalen das Wachstum auf eine Zunahme intelligenter Angriffe zurückzuführen war, die von erfahrenen Cyberkriminellen auf Anwendungsebene durchgeführt wurden. In diesem Quartal sank der Anteil dieser Art von Angriffen auf 28 Prozent aller DDoS-Angriffe, im zweiten Quartal machten intelligente Angriffen noch die Hälfte (50 Prozent) aus.

  • Vermehrt Ransomware-Angriffe auf NAS-Systeme

    Kaspersky-Forscher haben im Rahmen einer aktuellen Studie eine neue Art von Ransomware-Angriff identifiziert, der im Hinblick auf Network Attached Storage (NAS) ein neues Risiko für Backup-Daten darstellt, die in der Regel auf solchen Geräten gespeichert werden. Da NAS bislang weitgehend als sichere Technologie galt, sind Nutzer hinsichtlich potenzieller Infektionen zumeist unvorbereitet - wodurch deren Daten einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Um Network Attached Storages anzugreifen, scannen Cyberkriminelle IP-Adressverzeichnisse und suchen dort nach NAS-Systemen, die über das Internet erreicht werden können. Auch wenn Webschnittstellen nur mittels Authentifizierung zugänglich sind, läuft auf einer Reihe von Geräten Software, die Schwachstellen enthält. Dies ermöglicht es Angreifern, einen Trojaner mittels Exploits zu installieren, der alle Daten auf den mit dem NAS verbundenen Geräten verschlüsselt.

  • Cyberkriminelle schlagen bevorzugt an Werktagen zu

    Barracuda Networks hat ihren aktuellen Spear-Phishing-Report veröffentlicht. Im Zeitraum von Juli bis September 2019 identifizierte der Sicherspezialist 1,5 Millionen Spear-Phishing-Attacken bei über 4.000 Unternehmen oder Institutionen, die "Barracuda Sentinel" einsetzen, ein Cloud-Service mit KI-Lösung zur Echtzeit-Abwehr von Spear-Phishing-Attacken und Betrugsversuchen. Folgender vier Vektoren bedienten sich die Angreifer hauptsächlich: Scamming (39 Prozent): Diese Angriffe zielen ab auf private, sensible und persönliche Informationen wie etwa Kontodaten oder Kreditkartennummern.

  • Sextortion ein sehr großes Problem

    Proofpoint hat ihren neuesten Threat Report für das dritte Quartal 2019 veröffentlicht. Darin zeigt das Unternehmen aktuelle Trends und Bedrohungen im Bereich Cybersecurity auf. Besonders auffällig ist dabei, dass die Schadsoftware Emotet allein bei 12 Prozent aller E-Mails mit Malware im Anhang zum Einsatz kam - obwohl Emotet nur in den letzten beiden Wochen des Septembers nennenswert aktiv war. Das heißt demnach, dass in diesem kurzen Zeitraum mehrere Millionen von Nachrichten mit bösartigen URLs oder Anhängen versandt wurden. Eine der treibenden Kräfte hinter der weltweiten Verbreitung von Emotet ist die in Fachkreisen als TA542 (Thread Actor 542) bezeichnete Gruppierung. Diese Gruppe Cyberkrimineller ist für den Vertrieb von Emotet "zuständig" und erweiterte in diesem Zeitraum auch ihr regionales Targeting auf eine Reihe neuer Länder, darunter Italien, Spanien, Japan, Hongkong und Singapur. TA542 hat dabei Methoden angewandt, von denen sich die Gruppe Anfang 2019 zunächst getrennt hatte. Dazu gehören beispielsweise sehr gezielte eingesetzt saisonale und topaktuelle Köder. In diesem Zusammenhang beobachtete Proofpoint zum Beispiel am 23. September, dass in den Nachrichten häufiger als sonst von Edward Snowden die Rede war und die Cyberkriminellen ihre Köder entsprechend anpassten.