Web-Browser sind vor Java das Top-Einfallstor für Internetattacken 64 Prozent der Webattacken im ersten Quartal erfolgten über Browser-Schwachstellen
(24.06.15) - Kaspersky Lab blockierte im ersten Quartal 2015 pro Tag durchschnittlich 222.222 Internetattacken auf deutsche Nutzer. Das Web entwickelt sich weiter zur größten Gefahrenquelle für Anwender. So erfuhren Internetangriffe zwischen Januar und März 2015 einen Zuwachs um 69 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres. Derzeit werden Computersysteme vorwiegend über Schwachstellen im Browser infiziert. Das "Fenster zum World Wide Web" ist mittlerweile das am häufigsten ausgenutzte Programm für Cyberattacken über das Internet, noch vor Oracle Java. Kaspersky Lab zeigt, wie eine klassische Infizierung über das Internet funktioniert und wie man sich davor schützt.
Die meisten Internetangriffe werden über so genannte Exploit Kits/Packs durchgeführt, die Cyberkriminellen ein komplettes Set an Exploits in die Hand geben, mit denen Programmschwachstellen auf Systemen der Internetnutzer ausgenutzt werden.
Eine Kaspersky-Analyse der verwundbarsten Programme für den Zeitraum Januar bis März 2015 ergibt folgendes Bild: • >> Internet-Browser: 64 Prozent • >> Oracle Java: 14 Prozent • >> Android: 13 Prozent • >> Microsoft Office: 5 Prozent • >> Adobe Flash Player: 3 Prozent • >> Adobe Reader: 1 Prozent
An erster Stelle liegen mit 64 Prozent Browser-Programme – wie in den drei vorausgegangenen Quartalen; wobei die Jahres-Charts für 2014 und 2013 das Programm Oracle Java insgesamt noch vor den Browsern listeten. Es scheint sich der Trend zu festigen, dass derzeit mehr Infizierungen über den Browser anstatt über Java erfolgen.
"Bei Drive-by-Download-Attacken – also die vom Nutzer unbemerkte Infizierung über den Besuch einer offiziellen, aber gehackten Webseite – werden Sicherheitslücken eines Browsers über mehrere Stufen ausgenutzt", so Christian Funk, Leiter des deutschen Forschungs- und Analyse-Teams bei Kaspersky Lab. "Besucht ein potentielles Opfer eine kompromittierte Webseite, ermittelt das Exploit Kit den verwendeten Browser, dessen Version und aktive Plugins. Im Anschluss wird geprüft, ob ein passender Exploit bereitgestellt werden kann."
Im ersten Quartal 2015 wurden vor allem Nutzer des Internet Explorers über die Schwachstelle "CVE-2014-6332 OLE Remote Code Execution" attackiert – unter Ausnutzung der Microsoft-Skriptsprache Virtual Basic Script (VBS). Die aktuellen Kits enthalten auch das Internet-Explorer-Exploit "CVE-2013-2551". Nutzer von Google Chrome hatten zwischen Januar und März 2015 mit der Silverlight-Komponente "CVE-2013-0074/3896" zu kämpfen. Ansonsten setzten die Cyberkriminellen in diesem Zeitraum bei Cyberangriffen über den Browser auf Java- und Flash-Schwachstellen.
Allerdings kann im ersten Quartal im Vergleich zum vierten Quartal 2014 ein Rückgang um sieben Prozentpunkte bei Angriffen über Oracle Java festgestellt werden, einem klassischen Drive-by-Infektionsweg. Der Grund: Die hierfür eingesetzten Exploits wurden nahezu komplett aus den aktuell von Cyberkriminellen genutzten Exploit Kits entfernt.
Tipps für das sichere Surfen Nutzer sollten die folgenden Sicherheitstipps berücksichtigen, wenn sie sich sicher im Internet bewegen wollen:
• >> Webattacken über seriöse Quellen beachten: Immer bedenken, dass man sich Schadprogramme über Drive-by-Downloads nicht nur auf unseriösen Webseiten einfangen kann. Im Gegenteil: Die meisten hierfür gehackten Seiten sind legitime Webseiten, weil Cyberkriminelle ihre Schädlinge so effektiver verteilen.
• >> Updates, Updates, Updates: Nutzer sollten immer so zeitnah wie möglich Updates für das Betriebssystem, alle von ihnen genutzten Browser (Versionshinweise und Aktualisierungsmöglichkeiten finden sich bei Google Chrome und Firefox unter den Menüpunkten "Über" beziehungsweise. "Über Firefox" sowie für den Internet Explorer unter "Info") sowie Plugins installieren. Nur so werden Programmschwachstellen geschlossen. (Kaspersky Lab: ra)
Kaspersky Lab: Kontakt und Steckbrief
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Wie der aktuell veröffentlichte "WatchGuard Internet Security Report" für das dritte Quartal 2019 belegt, sollte bei per E-Mail eingehenden Word-, RTF- oder anderen Office-Dokumenten weiterhin besondere Vorsicht gelten. Diesmal haben es gleich zwei einschlägige Malware-Varianten in die Top 10 geschafft. Die Nase vorn hat dabei ein Angriffsversuch, der auf einer Schwachstelle des Word-Formeleditors basiert. Dieser ermöglicht es Hackern beliebigen Code auszuführen, sobald das manipulierte Dokument geöffnet wird. Sowohl hinsichtlich der Gesamtmenge als auch der Verbreitung solch Office-basierter Übergriffe wurden dabei im dritten Quartal neue Bestmarken erreicht: Neben der Anzahl entsprechender Attacken verdoppelte sich auch der Adressatenkreis im Vergleich zum Vorquartal. Die Übermittlung erfolgte in der Mehrzahl aller Fälle per E-Mail. Daher wird es gerade für Unternehmen immer wichtiger, ihre Mitarbeiter gezielt zu sensibilisieren. Schulungen und Aufklärungsinitiativen können dazu beitragen, dass Anwender solche und andere Übergriffe sowie Phishing-Versuche besser erkennen.
Im dritten Quartal 2019 stieg die Anzahl der DDoS-Angriffe gegenüber dem Vorquartal um ein Drittel (30 Prozent) an; mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Attacken fand im September statt. Darüber hinaus gab es einen Anstieg einfacherer DDoS-Angriffe, die vor allem akademische Webseiten im Visier hatten. Der Anstieg ist durch eine Vielzahl einfacherer Angriffe bedingt, während in den vorherigen Quartalen das Wachstum auf eine Zunahme intelligenter Angriffe zurückzuführen war, die von erfahrenen Cyberkriminellen auf Anwendungsebene durchgeführt wurden. In diesem Quartal sank der Anteil dieser Art von Angriffen auf 28 Prozent aller DDoS-Angriffe, im zweiten Quartal machten intelligente Angriffen noch die Hälfte (50 Prozent) aus.
Kaspersky-Forscher haben im Rahmen einer aktuellen Studie eine neue Art von Ransomware-Angriff identifiziert, der im Hinblick auf Network Attached Storage (NAS) ein neues Risiko für Backup-Daten darstellt, die in der Regel auf solchen Geräten gespeichert werden. Da NAS bislang weitgehend als sichere Technologie galt, sind Nutzer hinsichtlich potenzieller Infektionen zumeist unvorbereitet - wodurch deren Daten einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Um Network Attached Storages anzugreifen, scannen Cyberkriminelle IP-Adressverzeichnisse und suchen dort nach NAS-Systemen, die über das Internet erreicht werden können. Auch wenn Webschnittstellen nur mittels Authentifizierung zugänglich sind, läuft auf einer Reihe von Geräten Software, die Schwachstellen enthält. Dies ermöglicht es Angreifern, einen Trojaner mittels Exploits zu installieren, der alle Daten auf den mit dem NAS verbundenen Geräten verschlüsselt.
Barracuda Networks hat ihren aktuellen Spear-Phishing-Report veröffentlicht. Im Zeitraum von Juli bis September 2019 identifizierte der Sicherspezialist 1,5 Millionen Spear-Phishing-Attacken bei über 4.000 Unternehmen oder Institutionen, die "Barracuda Sentinel" einsetzen, ein Cloud-Service mit KI-Lösung zur Echtzeit-Abwehr von Spear-Phishing-Attacken und Betrugsversuchen. Folgender vier Vektoren bedienten sich die Angreifer hauptsächlich: Scamming (39 Prozent): Diese Angriffe zielen ab auf private, sensible und persönliche Informationen wie etwa Kontodaten oder Kreditkartennummern.
Proofpoint hat ihren neuesten Threat Report für das dritte Quartal 2019 veröffentlicht. Darin zeigt das Unternehmen aktuelle Trends und Bedrohungen im Bereich Cybersecurity auf. Besonders auffällig ist dabei, dass die Schadsoftware Emotet allein bei 12 Prozent aller E-Mails mit Malware im Anhang zum Einsatz kam - obwohl Emotet nur in den letzten beiden Wochen des Septembers nennenswert aktiv war. Das heißt demnach, dass in diesem kurzen Zeitraum mehrere Millionen von Nachrichten mit bösartigen URLs oder Anhängen versandt wurden. Eine der treibenden Kräfte hinter der weltweiten Verbreitung von Emotet ist die in Fachkreisen als TA542 (Thread Actor 542) bezeichnete Gruppierung. Diese Gruppe Cyberkrimineller ist für den Vertrieb von Emotet "zuständig" und erweiterte in diesem Zeitraum auch ihr regionales Targeting auf eine Reihe neuer Länder, darunter Italien, Spanien, Japan, Hongkong und Singapur. TA542 hat dabei Methoden angewandt, von denen sich die Gruppe Anfang 2019 zunächst getrennt hatte. Dazu gehören beispielsweise sehr gezielte eingesetzt saisonale und topaktuelle Köder. In diesem Zusammenhang beobachtete Proofpoint zum Beispiel am 23. September, dass in den Nachrichten häufiger als sonst von Edward Snowden die Rede war und die Cyberkriminellen ihre Köder entsprechend anpassten.